Seit 2017 setzt Kastner & Öhler konzernweit auf ein internes Schulungsprogramm zur Diebstahlprävention. Die Maßnahme richtet sich an alle Verkaufsmitarbeitenden sowie Führungskräfte und ist inzwischen ein fester Bestandteil der Sicherheitsstrategie. Im Jahr 2024 hat das Unternehmen die Trainings als Online-Workshops neu aufgesetzt und inhaltlich erweitert. Barbara Sackl, Verantwortliche Revision und Diebstahl-Prävention bei Kastner & Öhler: „Es besteht ganz viel Unsicherheit und Unwissen: Wie gehe ich mit dem Thema um?“
Die neuen Formate zielen darauf ab, das Bewusstsein für typische Betrugsmuster zu schärfen, ohne die Mitarbeitenden gleich zu Detektiv:innen zu machen. Die Workshops dauern jeweils zwei Stunden und finden interaktiv mit maximal 25 Teilnehmenden statt. Monatlich gibt es mehrere Termine, sodass pro Jahr rund 750 Mitarbeitende erreicht werden können.

Durch Schulungen wird das Personal mit konkreten Handlungsmöglichkeiten für der Ernstfall ausgestattet
Foto: Foto: Kastner & Öhler
Thematisch reichen die Inhalte von der Erkennung organisierter Tätergruppen über präventive Maßnahmen im Verkaufsalltag bis hin zum Umgang mit Falschgeld an der Kasse. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf der sogenannten aktiven Kundenansprache. Der Ansatz: „Die ‚Waffen‘ der Verkaufsmitarbeiter zur Vermeidung von Diebstahl einsetzen“, erklärt Sackl. Präsenz, Aufmerksamkeit und Kommunikationsfähigkeit sollen gezielt gestärkt werden.
Praxisnah und alltagstauglich
Ein zentrales Element der Schulungen ist das Verhalten im Ernstfall. Die Teilnehmenden lernen, wie sie Täter:innen diskret ansprechen oder im richtigen Moment externe Unterstützung hinzuziehen. „Je diskreter ich vorgehe, desto seltener wird der Täter aggressiv“ betont Sackl. Entsprechend entscheidend sei es, das Verkaufspersonal für subtile Signale zu sensibilisieren und es mit konkreten Handlungsmöglichkeiten auszustatten.
Gleichzeitig erhalten die Mitarbeitenden klare Handlungsanweisungen zum internen Vorgehen bei Verdachtsfällen: von der Protokollierung bis zur Entscheidung über Anzeige oder Hausverbot. Auch das Erkennen und Verhindern von Betrugsversuchen im Kassiervorgang ist ein Bestandteil der Schulung. Insbesondere im Umgang mit Bargeld besteht laut Sackl in Österreich weiterhin Handlungsbedarf, da Falschgeld vermehrt im Umlauf sei.
Je diskreter ich vorgehe, desto seltener wird der Täter aggressiv.
Barbara Sackl
Das Feedback aus dem Team ist durchweg positiv. Viele Teilnehmende äußern sich erleichtert, im Arbeitsalltag besser auf kritische Situationen vorbereitet zu sein. „Mitarbeiter sind froh, wenn sie an den Schulungen teilnehmen können“, berichtet Sackl.
Die Workshops sind regelmäßig ausgebucht, was für den Bedarf und den Nutzen der Maßnahme sprich t. Auch in der internen Kommunikation setzt das Unternehmen auf Transparenz und Sensibilisierung. Share-Point-Seiten mit ergänzenden Informationen stehen allen Mitarbeitenden zur Verfügung und unterstützen die nachhaltige Verankerung der Inhalte im Arbeitsalltag.
Nachweisbarer Erfolg
Parallel zu den Schulungen hat Kastner & Öhler weitere Maßnahmen zur Diebstahlprävention eingeführt, darunter neue Sicherungsrichtlinien und eine verstärkte Zusammenarbeit mit einer externen Detektei. Diese wird nahezu standortübergreifend eingesetzt, was insbesondere bei bandenmäßigem Diebstahl Vorteile bietet. Die Kombination aus technischer Unterstützung und geschultem Personal zeigt Wirkung. Während die Inventurdifferenzquote im Jahr 2015 noch bei 0,38 Prozent lag, konnte sie seither kontinuierlich gesenkt werden.
Nach der Einführung der ersten Schulungen sank sie auf 0,36 Prozent, im Jahr 2023 lag sie bei 0,34 Prozent. Mit dem Start der Online- Workshops 2024 ist ein weiterer signifikanter Rückgang auf 0,26 Prozent zu verzeichnen. Angesichts eines Umsatzes von 260 Mio. Euro bedeutet das eine spürbare finanzielle Entlastung und ein Sicherheitsgewinn für Kundschaft wie Belegschaft gleichermaßen.
Modefilialist mit langer Tradition
Kastner & Öhler ist ein österreichisches Handelsunternehmen mit einer bis in das Jahr 1873 zurückgehenden Familiengeschichte. Unter den Marken Kastner & Öhler Mode sowie Gigasport betreibt das Unternehmen 25 Filialen in Österreich, darunter auch zwei Outlets. Der Hauptsitz befindet sich in Graz. Ergänzt wird das stationäre Geschäft durch drei Onlineshops für Kund:innen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Mit über 1.600 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 260 Mio. Euro zählt das Unternehmen zu den führenden Modeund Sporthändlern des Landes.