Interview zu Retail WG: Community Building schafft Mehrwert | stores+shops

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Gemeinschaft, Austausch und Innovation: die Retail WG bringt Menschen aus dem Handel zusammen, um die Zukunft der Branche gemeinsam zu gestalten.
Foto: stock.adobe.com/Robert Kneschke

Interview zu Retail WG: Community Building schafft Mehrwert

Aktuelle Entwicklungen und technologische Trends in der Handels-IT stehen im Mittelpunkt der EHI techdays, die am 04./05.11.2025 in Bonn stattfinden. Ramona Swhajor lädt die Teilnehmenden am ersten Veranstaltungstag zur „Retail WG“ ein. Was sich hinter diesem Format verbirgt, erklärt die Retail-Expertin im Interview.

Frau Swhajor, was darf man sich unter einer „Retail WG“ vorstellen und wie funktioniert das Konzept?

Die Retail WG ist ein interaktives Format, das Gäste aktiv in eine Retail Community einbindet. Um zu verstehen, was das Konzept ausmacht, muss man auf die Entwicklung schauen: Gestartet bin ich mit dem Konzept in einer echten WG mitten in einem Kölner Ausgehviertel. Innovatoren aus dem Handel trafen sich in der Küche und im Wohnzimmer einer WG, um sich auszutauschen. Die Atmosphäre war durch die Location gesetzt: Die Retail WG war geboren. Inzwischen ist das Framework professionalisiert und lebt von verschiedenen, inhaltlichen Bausteinen: Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Lernen – durch frische Trendthemen und Lernmomente, die hängen bleiben. Jede Session bringt zugleich neue Inspiration: von brandaktuellen Entwicklungen über Retail-Erfahrungen bis hin zu überraschenden Einblicken in die Branche – immer authentisch, nahbar und auf Augenhöhe. Und zu guter Letzt bleibt auch der Spaß nie zu kurz.

Wer ist willkommen in der Retail WG und welche Ziele verfolgt diese besondere Form des Austauschs?

Dieser Ort ist für alle, die den Wandel lieben – für die Veränderungsfreudigen, Zukunftsdenker, Visionäre, für Pioniere und Trendsetter aus Handelsunternehmen. Alle Gäste verbindet die Mission und das Ziel, den Handel innovieren zu wollen. Gerade durch KI und die weitreichenden Auswirkungen auf den Handel gibt es einen hohen Bedarf an Austausch und gemeinsames Wachstum.

Was unterscheidet Ihr Konzept von anderen Community-Initiativen im Handel?

Die Branche hat sich in den vergangenen Jahren radikal verändert. Die Menschen wollen die großen Themen, die den Handel bewegen, gemeinsam bewältigen. Genau da setzt unser Konzept an. Ein positiver Nebeneffekt der Retail WG sind die bedeutungsvollen Gespräche und kollaborativen Ideen, die in einer vertrauensvollen Atmosphäre entstehen. Dadurch wächst echte Verbundenheit – weit über den Moment hinaus. Das Besondere, was uns von anderen Community-Initiativen im Handel unterscheidet, ist eine kompromisslose Authentizität: Wir schaffen Räume, in denen Menschen sich wirklich zeigen, einbringen und miteinander in Resonanz begeben können. Keine aufgesetzte Inszenierung, sondern echtes Erleben, das nachhaltig wirkt.

Wie werden Sie das Konzept der Retail WG auf den EHI techdays umsetzen?

Das Konzept werden Retail-Reporterin Alexis Tsingeni und ich gemeinsam auf die Fläche bringen. Eine authentische WG auf einer Konferenz: In diesem physischen Space schaffen wir echte Begegnungen, neue Perspektiven und Impulse für Innovation. Passend zum Hauptprogramm leben wir den Community-Gedanken. Die Retail WG lebt von Spontanietät und ungeplanten Begegnungen. Kurzum: Wir werden die Community der EHI techdays stärken und verbinden.

Das Thema Community hat in den vergangenen Jahren spürbar an Fahrt aufgenommen. Wo sehen Sie gelungene Beispiele im Handel?

Ein schönes Beispiel liefert die Douglas Creator App: Nutzer:innen können Kosmetik testen und Clips posten – und sich so exklusive Produkte sichern. Auch das beflügelt Community: Exklusivität schafft höhere Anreize, Teil einer Community zu bleiben. dm befragt online die eigene Community fortlaufend nach Ideen und Präferenzen. Mit der „MachBar“ hat Obi eine physische Erlebniswerkstatt geschaffen, die als Kreativort und Community-Treffpunkt diente.

Was kann sich der deutsche Handel beim Thema Community-Building von anderen Ländern abschauen?

Schaut man in die USA oder nach China, wird schnell deutlich, wie weitreichend Community-Building gedacht werden kann. Loyalty-Programme funktionieren dort schon lange nach Community-Logik: weg vom reinen Rabattmodell hin zu Memberships, die Exklusivität und personalisierte Angebote, Zugang und Zugehörigkeit stiften. Genau hier liegt auch im deutschsprachigen Handel noch enormes Potenzial. Zudem schafft Social Media durch das Thema Social Commerce neue Customer Journeys. Shopping wird noch persönlicher. Bei TikTok kann jeder User einen Shop eröffnen und wird damit selbst Creator einer eigenen Community. Diese Trends sollten wir hierzulande verfolgen und ausprobieren.

Wie können sich Händler dem Thema Community nähern und welche Stolpersteine gilt es zu umgehen?

Community Building startet im ersten Schritt mit der Identifizierung der Identität. Wer nur ein Betreibermodell auswählt, ohne Zweck, Werte und Zielgruppe zu klären, baut am Bedarf vorbei. „Customer first“ ist fundamental: Nur wenn die Community konsequent aus Sicht der Mitglieder gedacht wird, entsteht relevanter Mehrwert.

Das Interview führte Katharina Sieweke.

Vita

Ramona Swhajor ist Expertin für Retail Innovation und Transformation sowie Inhaberin der „Agentur für das Undenkbare“. Mit der von ihr gegründeten „Retail WG“ schafft sie neue Räume für Austausch, Inspiration und gemeinsames Lernen in der Handelsbranche. Als Co-Autorin der Buchveröffentlichung Innovationen – Frauen schaffen Zukunft (Frankfurter Allgemeine Buch, 2025) widmet sie sich der Frage, wie kreative Ansätze Wandel gestalten können. Für ihre Arbeit wurde sie mit den Creative Challenges Land NRW 2024 ausgezeichnet und war im selben Jahr für den E-Commerce Award nominiert.

EHI Techdays 2025

Am 04./05.11.2025 berichten Referent:innen aus der Handelsbranche in Bonn über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen der IT-Branche. Die Veranstaltung richtet sich an IT-Entscheider:innen im Handel und bietet Best Practices, Diskussionen und Einblicke in technologische Trends. Zusätzlich gibt es Community-Formate, Workshops und Pitches von Start-ups. Besonders im Fokus: Automatisierung und KI. Weitere Informationen unter techdays.ehi.de.

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