Gerade auf der grünen Wiese gestaltet sich für Handelsunternehmen die Bereitstellung von Bedarfsartikeln aufgrund wirtschaftlicher Rahmenbedingungen als schwierig. Die Folge: Kleinstrukturierte Lebensmittelhändler wandern ab. Seit 2015 verfolgt die Unimarkt-Gruppe – nach eigenen Angaben als erster österreichischer Lebensmittelhändler – deshalb das Ziel, die Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in ländlichen Gebieten zu sichern. Als Vollversorger online mit Lieferservice in ganz Österreich gestartet, will das Handelsunternehmen mit seinen neu entwickelten, vollkommen autonomen „Uniboxen“ eine Vorreiterrolle als digitaler Treiber im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel einnehmen. „Die Unibox ist ein Franchise-Store-Konzept, das für die Vorort-Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in ländlichen Räumen sorgt“, sagt Andreas Haider, Geschäftsführer der Unimarkt-Gruppe.
Die Unimarkt-Gruppe
Die zentralen Service-Bereiche der Unimarkt-Gruppe dienen als Dienstleister für den selbstständigen Kaufmann, der in Österreich unter „Nah & Frisch“, „Land lebt auf“ oder als Unimarkt-Franchise-Partner neben den Unimarkt Eigenfilialen auftritt. Die Unimarkt-Gruppe positioniert sich als regionaler Nahversorger mit Familienfokus in unterschiedlichen Größen. 2015 wurde das Unternehmen mit dem „EHI reta Award” für die beste Multichannel-Lösung ausgezeichnet.
24/7 indoor, outdoor oder an Tankstellen
Zu unterschieden gibt es dabei zwei bzw. drei Varianten: Indoor und outdoor sowie eine Indoor-Variante für Tankstellen. „Mit einer Größe bis zu 80 qm bietet die Uni-Box ein erweiterbares und mobiles Einkaufssystem, welches überall platziert werden kann, entweder Outdoor ohne zusätzliche Verbauung von Grünflächen oder Indoor, sofern bestehende Gebäude zugänglich sind“, so Projektleiter Dominik Leitner, der das Konzept entwickelt hat. „Die Module für den Outdoor-Betrieb sind 36 qm groß, Indoor bis zu 80 qm. Wir stellen das komplette digitale System zur Verfügung. So bieten wir eine spezielle, neu entwickelte Schiebetür, die rein digital ist – abgeleitet aus dem Onlineshop“, so Leitner.
Die erste Unibox – der Prototyp – wurde im September 2020 als Indoor-Variante in Traun bei Linz eröffnet. Im Frühjahr 2021 folgte die erste Outdoor-Variante am Bahnhof in Enns, ebenfalls bei Linz. Erst vergangene Woche wurde die erste Indoor-Box bei einer Socar-Tankstelle in Kirchdorf an der Krems eröffnet, eine weitere Unibox an der Socar-Tankstelle in Geretsberg ist geplant.
Vollautomatisiertes System als Whitelabel-Lösung
Komplett vollautomatisiert funktionieren die smarten Stores der Unimarkt-Gruppe durch den Einsatz diverser Technologien des Partners Syreta, der auf die Verzahnung digitaler und stationärer Vertriebsformen spezialisiert ist. Das System ist unabhängig von der Unimarkt-Gruppe als Whitelabel-Lösung im Baukasten-Prinzip verfügbar. So können potenzielle Betreiber auch einzig die zwei miteinander verschweißten See-Container einsetzen oder mitsamt der digitalen Ausstattung inklusive Ladenbausystem, Kühlung, Klimatisierung und weiteren digitalen Technologien – von der Consumer- und Operator-App über ESL, Digital Signage und Zahlungstechnologien bis hin zu Musik, Gebäudesteuerung und Überwachung der Verkaufsfläche.
Digitale Selbstbedienung
Das kontaktlose, autonome System ermöglicht es Kund:innen der Uniboxen, auch sonntags und feiertags einzukaufen, da der Store ohne Mitarbeitende auskommt. „Die Uni-Box basiert auf einer neuen – speziell für dieses Geschäftsmodell – entwickelten Technik, die es in dieser Form vorab noch nicht gab. Daher musste das System einige Testphase durchlaufen“, sagt Leitner.
Der Zutritt ist barrierefrei und erfolgt via Unibox-App oder mit der in der App hinterlegten Payback-Karte. Für den Einlass via App müssen sich Kund:innen lediglich dort registrieren und den gewünschten Standort auswählen. Halten die Shopper ihr Smartphone an den Scanner der digitalen Bildschirme am Eingang, überprüft das System die Zahlungsmöglichkeiten und öffnet bei Akzeptanz die Türen. Das digitale Selbstbedienungskonzept erlaubt es, durch Scannen und Bezahlen der Artikel via Smartphone oder am Terminal den Einkauf im Alleingang zu erledigen.
Das Sortiment der vollklimatisierten Uni-Boxen umfasst über 1.000 Artikeln des täglichen Bedarfs inklusive Bioprodukten sowie – da vollklimatisiert – Frischwaren wie Obst und Gemüse, Wurst und Fleisch oder auch Brot und Gebäck.
Franchise-Store-Konzept
Potenzielle Betreiber dieser Stores sind auch selbstständige Kaufleute, die mit diesen autonomen Flächen auf ein neues Geschäftsmodell aufbauen können. „In einem ersten Schritt fokussieren wir uns darauf, bestehende Unternehmer der Unimarkt-Gruppe als Betreiber zu akquirieren. Wir sind aber auch für Gespräche mit externen Interessenten, wie Bäckereien oder Fleischereien, jederzeit bereit“, sagt Geschäftsführer Haider. Die Unimarkt-Gruppe unterstützt auch bei Themen wie Baugenehmigungen, Recht, Standortanalyse und Finanzierung. Franchise-Partner können über eine digitale Operator-App den gesamten Prozess steuern und auch optimieren. Auch bei den Zahlungsoptionen ist der Betreiber einer solchen autonomen Fläche flexibel.
Die Unimarkt-Gruppe plant, bis zum Jahresende in Österreich mindestens 20 Boxen zu betreiben und mit den ersten Stores den Sprung nach Deutschland zu vollziehen. Gespräche mit potenziellen Betreibern wurden bereits geführt.