Exoskelette: Wanderrucksack mit Köpfchen | stores+shops

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Smarter Rucksack: Das vollständig von Augmented AI gesteuerte Exoskelett „Exia“ unterstützt den Mitarbeiter beim Heben schwerer Lasten
Foto: German Bionic

Exoskelette: Wanderrucksack mit Köpfchen

In der Logistik kommen Mitarbeitende beim Bewegen schwerer Lasten schnell an ihre Grenzen. Hilfe versprechen Exoskelette: Am Körper tragbare Stützsysteme, die Entlastung bringen beim schweren Heben, bisweilen aber auch als störend empfunden werden. Jetzt könnten ganz neue Systeme den Einsatz von Exoskeletten revolutionieren.

Die hohen körperlichen Belastungen in der Logistik, vor allem beim Heben und Tragen von sperrigen oder schweren Lasten, führen häufig zu Muskel-Skelett-Erkrankungen (MSE), zu Ausfallzeiten und hohen Kosten. Laut „BKK Gesundheitsreport 2021“ kommen in der Logistik auf jeden Beschäftigten in Deutschland im Schnitt 25 Fehltage pro Jahr aufgrund von krankheitsbedingter Arbeitsunfähigkeit.Eine Elsevier-Studie beziffert die MSE-bedingten Produktivitätsverluste in der EU auf bis zu zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Logistikunternehmen berichten, dass sie gerade für die schweren Arbeiten kaum noch Personalfinden. Sie testen deshalb schon seit Jahren Exoskelette, die die Mitarbeitenden am Körper tragen und deren Rumpf- und Armmuskulatur beim Heben unterstützen.

Bei gleichförmigen Arbeitsbewegungen, etwa beim Umpacken von schwerer Palettenware, haben sich die Systeme auch bewährt. Bei vielen anderen Arbeiten werden sie von den Mitarbeitenden aber als eher hinderlich empfunden. Das könnte sich jetzt ändern, denn die Spezialisten für Exoskelette treiben die Entwicklung dynamisch voran – nicht zuletzt, weil sich hier inzwischen ein globaler Wachstumsmarkt mit Bedarf in zahlreichen Branchen aufgetan hat.

KI-basierte Erkennung

Die Exoskelette werden nicht nur immer leichter, bieten damit mehr Tragekomfort, sie werden auch viel „sensibler“ dafür, welche Bewegung eine exakt dosierte Unterstützung benötigt. KI eröffnet auch hier neue Horizonte. Auf der Logimat 2025 feierte beispielsweise das „Ease Exoskelett“ Premiere. Der von der Ergonomische Assistenzsysteme GmbH entwickelte Prototyp wird ähnlich einem leichten Wanderrucksack getragen und unterstützt mit Seilen, die entlang der Arme verlaufen und über Motoren gezogen werden, beim Heben und Tragen von Lasten. Mit integrierter Sensorik und KI-basierter Intentionserkennung registriert das System in Echtzeit, wie viel Unterstützung bei welcher Bewegung der Nutzer oder die Nutzerin benötigt.

Bei Hermes Germany machen Großstücke zwar nur einen geringen Anteil der Sendungsmenge aus, stellen aber aufgrund ihres Gewichts eine besondere Belastung dar. Um die Mitarbeitenden hier zu unterstützen, schaffte man vor einem Jahr besonders leichte Rücken-Exoskelette für den Regeleinsatz an. Die Modelle vom Typ „IX Back Air“ vom Anbieter Suitx by Ottobock entlasten die Wirbelsäule und ermöglichen gleichzeitig volle Bewegungsfreiheit. Sie führen beim Heben zu einer effektiven Belastungsreduzierung von bis zu 15 kg. Die Exoskelette übernehmen aber keinesfalls vollständig die Aufgabe der Muskulatur, betont Hermes. „Es werden nur die Belastungsspitzen weggenommen. Das ist wichtig, damit die Muskeln weiter belastet werden und arbeiten.“

Unser Modell ‚Exia‘ lernt vom Menschen, und zwar mit jeder individuellen Bewegung.

Armin G. Schmidt

CEO, German Bionic

Entlasten beim Hebevorgang

Ottobock produziert seit vielen Jahren solche Exoskelette. Traditionell ist das Unternehmen Hersteller für Medizintechnik, insbesondere Prothesen und Orthesen, die verletzte Gelenke, Bänder oder Knochen stabilisieren. „Das Wissen, das wir dabei über den menschlichen Körper gewonnen haben, nutzen wir, um zu verhindern, dass Menschen überhaupt Orthesen brauchen“, sagt David Duwe, Vice President Suitx by Ottobock Europe. Mit dem auch von Hermes genutzten „IX Back Air“ stellte sich 2023 auch die neue Geschäftseinheit „SUITX“ by Ottobock“mit dem entsprechenden Markendach erstmals vor. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatten mehr als 2.000 Kunden weltweit, darunter Logistikdienstleister wie DB Schenker, die Suitx-Lösungen im Einsatz. Seitdem ist der Bereich ein Wachstumstreiber bei Ottobock und wurde in diesem Jahr um „IX Back Voltion“ ergänzt. Dieses Exoskelett markiert laut Ottobock „einen wahren Quantensprung in der Mensch-Technik-Interaktion“. Es passt sich durch integrierte künstliche Intelligenz an den Nutzer an, erkennt dessen Bewegungsmuster kontinuierlich und entwickelt daraus die jeweils optimale Unterstützung. Duwe: „Durch die smarte Sensorik wird nur so viel Kraft bereitgestellt, wie tatsächlich nötig ist. Dadurch bleibt die Muskulatur aktiv und wird gleichzeitig gezielt entlastet.“ Das können bis zu 17 kg pro Hebevorgang sein, wobei die integrierte KI die Unterstützung in Echtzeit an unterschiedliche Bewegungsmuster wie Laufen, Heben oder Beugen präzise anpasst. Als Zielgruppen gibt der Hersteller neben der Industrie namentlich Retailer und Logistiker an, mit ihren „dynamischen Arbeitsplätzen mit hoher Varianz der Bewegungen“.

Selbstlernendes System

„IX Back Air“ unterstützt bei der Großstücksortierung im Hermes-Logistikcenter Friedewald

„IX Back Air“ unterstützt bei der Großstücksortierung im Hermes-Logistikcenter Friedewald
Foto: Hermes Germany/Willing-Holtz

Die Logistikgruppe Dachs ersetzt nach erfolgreichen Tests in mehreren Lagern KI-basierte Exoskelette des Augsburger Herstellers German Bionic im Arbeitsalltag ein. Diese werden wie ein Rucksack auf den Rücken geschnallt und mit Gurten an Brust und Oberschenkel befestigt. Im Mai 2025 hat German Bionic „Exia“ vorgestellt: das weltweit erste Exoskelett, das vollständig von Augmented AI gesteuert wird. Entwickelt wurde es auf Basis von Milliarden realer Anwendungsdaten aus Industrie, Fertigung, Logistik, Flughäfen, Einzelhandel und Gesundheitswesen. „Das Exia reagiert nicht einfach, und es denkt auch nicht nur mit. Es lernt vom Menschen, und zwar gemeinsam mit jeder individuellen Bewegung. So passt es sich immer mehr an und entwickelt sich im Zusammenspiel von Mensch und jeweiliger Tätigkeit weiter,“ sagt Armin G. Schmidt, CEO und Mitgründer von German Bionic. Alle Exoskelette werden durch eine App (iOS und Android) ergänzt, die detaillierte Leistungsdaten wie Anzahl der zurückgelegten Schritte,gehobenes Gewicht und Nutzungsdauer übermittelt und über einen bidirektionalen Kommunikationskanal direktes Feedback und qualitative Rückmeldungen ermöglicht.

Dass Exoskelette dank ausgeklügelter Mechanik auch ohne KI immer besser für den Einsatz im Lager werden, zeigt die Auxivo AG. Die Witt-Gruppe aus Weiden in der Oberpfalz setzt seit Kurzem vier moderne Modelle dieser Schweizer Firma in ihrer Logistik ein. „Wir testen die Exoskelette mit dem Ziel, Mitarbeitende zu unterstützen, die schwere Lastenheben und tragen“, sagt Roland Dietz, Bereichsleiter Logistik. Das sei insbesondere im Wareneingang, im Nachschub und im Sendungsausgang der Fall. Die „LiftSuit“,„DeltaSuit“ und „OmniSuit“ genannten Modelle unterstützen mithilfe von Spanngurten die Rücken- und Hüftmuskulatur sowie die Schultern beim Arbeiten vor und über dem Körper, indem sie der Schwerkraft entgegenwirken.

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