Verpackungen: Weniger Abfall, mehr Recycling | stores+shops

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Mit den neuen Mehrwegtaschen (MWT) spart der Rewe Lieferdienst jährlich 40 Mio. Papiertüten ein
Foto: Rewe Group

Verpackungen: Weniger Abfall, mehr Recycling

Bei der Umsetzung der EU-Vorschriften für Verpackungen macht der Einzelhandel beachtliche Fortschritte. Ziel ist es vor allem, den Anteil von Neukunststoff bei Handelsmarkenverpackungen durch Einsatz hochwertiger Rezyklate deutlich zu reduzieren. Große Filialisten aus dem Lebensmittel- und Drogeriewarenhandel melden Erfolge mit umweltgerechten Verpackungslösungen.

dm-Drogeriemarkt setzt auf Kunststoff- einsparung, mehr Monomaterial und mehr Recycling

dm-Drogeriemarkt setzt auf Kunststoff- einsparung, mehr Monomaterial und mehr Recycling
Foto: dm-Drogeriemarkt

Industrie und Handel arbeiten seit vielen Jahren an der Optimierung der Verpackungen für Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs – auch unter dem Druck der EU-Verordnungen. Ab 2030 müssen alle Verpackungen recyclingfähig sein und die Unternehmen bei ihrer Produktion bestimmte Mindestanteile an zurückgewonnenen Sekundärrohstoffen (Rezyklate) einsetzen. Die aktuellen Erhebungen zeigen, dass die Ziele erreichbar sind. So ist die Recyclingquote für Kunststoffverpackungen im Gelben Sack auf einen neuen Rekordwert geklettert.

Wie die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) im Januar 2025 bekannt gab, stieg die werkstoffliche Recyclingquote im Jahr 2023 auf 68,9 Prozent. Neben dieser Quote sei auch der Fortschritt im Bereich des recyclinggerechten Designs ein wichtiges Element einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft, betont die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK). Vier von fünf Konsumverpackungen aus Kunststoff sind laut IK heute bereits hochwertig recyclingfähig und können so Neukunststoffe ersetzen. IK- Geschäftsführerin Dr. Isabell Schmidt: „Diese Entwicklung zeigt, dass es einen etablierten Markt für Kunststoffrezyklate aus Verpackungen gibt. Das ist ein echter Quantensprung für die Kreislaufwirtschaft.“

Mehrwegtasche statt Papiertüte

Neben den Markenherstellern erzielen die deutschen Händler mit individuellen und branchenweiten Bemühungen deutliche Fortschritte bei der Entwicklung von nachhaltigeren Verpackungen und dem Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. So hat sich die Rewe Group das Ziel gesetzt, ihre Eigenmarkenverpackungen bis Ende 2030 zu 100 Prozent umweltfreundlicher zu gestalten.

Kaufland will die Verpackungen seiner Eigenmarken noch innovativer und nachhaltiger gestalten

Kaufland will die Verpackungen seiner Eigenmarken noch innovativer und nachhaltiger gestalten
Foto: Kaufland

Um welche enormen Mengen es im Einzelfall gehen kann, zeigt der Rewe Lieferservice, der die Auslieferung seiner Produkte im September 2024 auf Mehrwegtaschen (MWT) umgestellt hat. Allein dadurch werden laut Rewe jährlich 40 Mio. Papiertüten eingespart.

Die Schwarz-Gruppe mit Kaufland und Lidl setzt im Rahmen ihrer gemeinsamen Plastikstrategie „REset Plastic“ bei den Kunststoffverpackungen zunehmend auf geschlossene Kreisläufe und reduziert so Materialeinsatz und damit auch Emissionen. Bei Lidl in Deutschland lag der Anteil von recyclingfähigem Plastik an der Gesamtmenge Ende 2023 bereits bei 59 Prozent. Das Ziel, den Plastikeinsatz bei den Eigenmarken bis 2025 um 30 Prozent im Vergleich zu 2017 zu reduzieren, wurde mit einer Reduktion um 35 Prozent bereits übertroffen. Zu den fortlaufenden Maßnahmen zählt die stete Prüfung der Sortimentsartikel und bei Neueinlistungen die Berücksichtigung der Verpackungs-Styleguide. Darüber hinaus testet und entwickelt Lidl Verpackungsinnovationen in Zusammenarbeit mit den Lieferanten. Ein Beispiel ist die Verpackung aus recycelten Wertstoffen (rPET), die für Hähnchenfleischartikel eingesetzt wird. Käseverpackungen konnten um rund 19 Prozent Plastik reduziert werden. Den Einsatz von Rezyklat will Lidl unter anderem durch eigene Herstellung weiter ausbauen.

Tuben nur aus Recyclat

Für den Flaschenkörper der WC-Reiniger werden nun 99 Prozent statt bisher 50 Prozent Rezyklat verwendet

Für den Flaschenkörper der WC-Reiniger werden nun 99 Prozent statt bisher 50 Prozent Rezyklat verwendet
Foto: Kaufland

Eine wichtige Rolle im Verpackungsmarkt spielen die Drogeriemärkte – und melden ebenfalls Erfolge mit innovativen Lösungen. So kann dm bei verschiedenen Eigenmarken durch die Umstellung auf neue Tuben komplett auf Neukunststoff verzichten. Die Verpackungen der dm-Produkte bestehen bereits zu über40 Prozent aus recyceltem Kunststoff. In diesem Jahr soll der Anteil auf 50 Prozent steigen. Bei der Weiterentwicklung setzt dm auf Monomaterial-Verpackungen für eine bessere Recyclingfähigkeit, aber auch auf neue Designs mit weniger Materialeinsatz. Bei Rossmann sind aktuell 73 Prozent der Eigenmarken-Verpackungen recyclingfähig. Im laufenden Jahr soll dieser Anteil auf 90 Prozent steigern.

Wie viel Arbeit im Detail hinter all diesen Fortschritten steckt, beschreibt Tegut: „Um die Umweltauswirkungen von Verpackungen zu vergleichen, müssten Rohstoffgewinnung, Herstellungsverfahren, Einsatzzweck und Entsorgung betrachtet werden.“ Der zur Schweizer Migros gehörende deutsche Lebensmittelfilialist sieht diesen Aufwand aber als unerlässlich: „Aus unserer Sicht kann die Zukunft nur darin liegen, dass eine Verpackung – und jedes andere Produkt – seinen Lebenszyklus als Rohstoff oder Nährstoff für den Neubeginn eines weiteren Produktlebens abschließt.“

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