Anbieter und Anwender können sich auf der EuroCIS jedes Jahr auf den neuesten Stand von Angebot und Nachfrage bringen. Das Angebotsspektrum ist genau auf die Bedürfnisse des Handels zugeschnitten. Es reicht von Kassensystemen über Checkout-Lösungen, Zahlungssysteme, Mobile Solutions, Multichannel-Retailing, E-Commerce-Lösungen, Warenwirtschaftssysteme, digitale Instore-Lösungen, POS-Technologien, Wägesysteme und RFID bis hin zu Business Intelligence und CRM, es umfasst Cash-Management ebenso wie Warensicherung und Loss Prevention.
Besonderes Interesse gilt dieses Jahr den Mobile Solutions, zu denen es derzeit besonders viel Informationsbedarf gibt. Ein Highlight ist in diesem Jahr auch die Sonderfläche „Fashion Select“, die sich insbesondere auf IT-Lösungen für die Fashion-Branche spezialisiert. Flankiert wird die diesjährige EuroCIS von einem exzellenten Rahmenprogramm. Besondere Aufmerksamkeit gebührt der Verleihung der retail technology awards europe (reta europe) am 19. Februar. Die EuroCIS-Foren bieten an allen Messetagen kontinuierlich interessante und wissenswerte Fachvorträge zu einem breiten Themenspektrum. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Themen der einzelnen Ausstellungsbereiche.
Rekordzahlen bei Ausstellern und Fläche
Die EuroCIS 2013 öffnet mit Rekordzahlen bei Ausstellern und Fläche ihre Pforten, und nie zuvor ist die Messe mit so viel Spannung erwartet worden. Die technologischen Entwicklungen in der Konsumentenwelt beeinflussen zunehmend die IT der Handelsbranche. Doch wohin sollen die Investitionen fließen? Ist die Infrastruktur auf eine Multichannel-Strategie ausgerichtet? Sind die notwendigen Analysetools vorhanden? Muss heute bereits in Mobile Payment investiert werden? Antworten auf diese und viele andere Fragen bietet die EuroCIS als Europas größte Informationsplattform für Handelstechnologien. Das EHI wünscht einen erfolgreichen Besuch!
Multichannel
Die überwiegende Mehrheit der Verbraucher praktiziert den Multichannel-Einkauf, kombiniert also nach Gusto unterschiedliche Informations- und Kaufkanäle – daran lässt eine aktuell vorgelegte Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) keine Zweifel. Insgesamt, so die Untersuchung, neigen knapp 90 Prozent der Verbraucher zum Multichannel-Einkauf. 65 Prozent der Kunden informieren sich stationär, um anschließend online zu kaufen. Ebenso viele informieren sich zunächst online, um anschließend stationär zu kaufen. „Marketing-, Informations- und Sales-Channels sollten daher bestmöglich aufeinander abgestimmt werden“, so IFH-Geschäftsführer Dr. Kai Hudetz. Hier haben viele Händler noch Nachholbedarf. Die auf der EuroCIS präsentierten Multichannel-Lösungen werden daher auf das besondere Interesse der Fachbesucher stoßen. Insbesondere die großen IT-Dienstleister wie Bison, Micros, NCR oder Wincor Nixdorf haben sich des Themas angenommen. Dabei geht der Trend in Richtung Plattform-Lösungen – also die Installation einer übergeordneten Integrations-Architektur, die konsolidierte Daten sowohl den zentralen ERP-Systemen als auch den POS- und Webshop-Anwendungen zur Verfügung stellt.
Alternativ können bestehende Anwendungen Multichannel-fähig aufgerüstet und über Schnittstellen verbunden werden. Eine Plattform-Lösung, oft unter Nutzung der Cloud-Technologie, wird aber als weniger fehleranfällig und langfristig zukunftsfähig angesehen. In vielen Fällen erfordert die Multichannel-Integration kostenträchtige Investitionen in die IT-Infrastruktur. Umso interessanter zu hören für die Fachbesucher der EuroCIS, welche Erfahrungen ihre Händler-Kollegen mit solchen Projekten gemacht haben. Dazu bietet das Multichannel-Forum auf der Messe reichlich Input. U.a. berichten Vertreter der Handelsunternehmen Butler’s, Jack Wolfskin, Emma’s Enkel und Runners Point von ihren Erfahrungen.
Inhouse-Netzwerke mit Kundenzugang
Anzahl und Komplexität der am Checkout abzuwickelnden Zusatzfunktionen und Dienstleistungen nehmen laufend zu. Diese für Kunden und Kassenpersonal auf einfache Art und Weise zu gestalten, ist eine unserer größten Herausforderungen. Aufgrund der hohen Anzahl im Umlauf befindlicher Smartphones wird die Interaktion zwischen dem mobilen Gerät des Kunden und unseren Systemen die zukünftigen Lösungen prägen. Neben den funktionalen Anforderungen auf verschiedenen Smartphone-Plattformen wird diese Entwicklung zugleich auch Investitionen in leistungsfähige und sichere Inhouse-Netzwerke nach sich ziehen, die auch den Kunden zugänglich gemacht werden.
POS-Systeme
Kartengestützte und mobile Zahlungssysteme, Couponing und Kundenkarten, zusätzliche Selbstbedienungskassen (Selfcheckout), aber auch Themen wie Green IT, Fernwartung, neue Softwarelösungen und sogenannte Managed Services: Gerade an den Kassen und sonstigen POS-Systemen des Handels verändert und erweitert sich das Anforderungsprofil ständig und zieht immer neue Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen nach sich. „Der Einzelhandel steht gegenwärtig vor einem gewaltigen Technologieschub, der vor allem durch die schnelle und immer breitere Durchsetzung neuer Geräteklassen wie Smartphones und Tablets sowie durch den rasanten Ausbau des mobilen Internets getrieben wird", formuliert es GK Software.
All diese Aspekte und insbesondere Lösungen für Mobile Commerce bilden auf der EuroCIS Ausstellungs-Schwerpunkte. IBM beispielsweise demonstriert auf der Messe die Echtzeit-Interaktion eines Handelsunternehmens mit dem Konsumenten über alle Kanäle (Social Media, Onlineshop, Mobile App und Filiale) hinweg. Die Komplexität der Hard- und Softwareanwendungen am POS erfordert oft auch neue Modelle der IT-Pflege und -Wartung. Verschiedene Handelsunternehmen haben deshalb den Support ihrer Systeme an externe Dienstleister ausgelagert. Ein Trend, der in den nächsten Jahren an Dynamik gewinnen dürfte, weil die personellen Kapazitäten der handelseigenen IT-Abteilungen an ihre Grenzen stoßen. IT-Anbieter stellen sich den Einzelhändlern als strategische Komplettanbieter für die gesamte Laden-Infrastruktur mit Systemen verschiedener Hersteller und an beliebigen Standorten zur Verfügung. Hinzu kommen Managed Services für den Einzelhandel, die proaktive Analysen, Fernüberwachung und Fernwartung, Asset- und Software-Management, Reparaturleistungen und Helpdesk-Support für alle vorhandenen Geräte versprechen – von der Kasse und den Kartenterminals über die Handheld-Geräte bis hin zum Telefon- und Datennetz.
Zahlungssysteme
Weitgehende Mobilität, Verbesserung der Transaktionsgeschwindigkeit und Erhöhung der Kunden-Convenience sind die aktuell vorrangigen Entwicklungsmaximen der EuroCIS-Aussteller aus dem Sektor Payment. Die Integration der kontaktlosen Bezahlfunktionalität ist bei den Terminalanbietern bereits obligatorisch und scheint sich immer mehr im Handel und an Tankstellen durchzusetzen – zumindest was das Angebot der Händler betrifft. Das mobile Bezahlen hingegen steckt noch in den Kinderschuhen. Die bisherigen Pilotprojekte für „echtes“ mobiles Bezahlen im Einzelhandel und in der Gastronomie basieren derzeit noch nicht auf der von vielen langfristig favorisierten NFC-Technologie, die auch beim kontaktlosen Bezahlen genutzt wird, sondern auf Technologien wie Strich- oder QR-Codes.
Lösungskompetenz
Self-Checkout, Self-Scanning, E-Payment, Loyality und Mobile Customer Devices sind die Themen, mit denen wir uns derzeit im Checkout-Bereich befassen. Noch wichtiger als die Optimierung der organisatorischen Abläufe sind für uns das Kundenerlebnis und die Servicequalität. Bei den Backoffice-Prozessen und im Bereich der Predictive-Retail-Solutions geht es dagegen vor allem um Effizienzsteigerungen. Aus der strategischen Perspektive der IT ist der Checkout nach wie vor wichtig, verliert aber zugunsten anderer Bereiche im Outlet und innovativer Vertriebskonzepte. Strategische Balance, Flexibilität und Lösungskompetenz lauten für uns die Erfolgsfaktoren.
Wann, wie und ob überhaupt Smartphones in Massenmarkt-fähiger Größenordnung unter Nutzung eines einheitlichen Standards mit einem NFC-Chip ausgerüstet werden, ist momentan noch nicht abzusehen. Letztlich geht es hierbei um die System- und Datenhoheit in einem um die neuen Player Telekommunikation sowie Apple, Google & Co. erweiterten Markt. Zwar sind dem Handel bei der Entwicklung ein Stück weit die Hände gebunden, dennoch lieben die meisten großen Handelsunternehmen international wie national nicht sonderlich die Fremdbestimmung. Die MCX-Initiative in den USA und die ersten reinen Händlerrunden zum Mobil-Thema in Deutschland sind ein Indiz für wachsendes Selbstbewusstsein des Handels. Bei den auf der EuroCIS präsentierten Entwicklungen geht es daher vor allem um eine weitgehende Offenheit für mögliche Marktentwicklungen. Die Kartenlesegeräte der ersten und zweiten Generation haben sich längst zu echten Hightech-Modellen weiterentwickelt, wobei die eigentliche Intelligenz in vielen Fällen heute eher in der adaptierten Kassen- oder Serversoftware steckt.
Zukunftsthema Smartphone-Payment
Innovative Zahlungsverfahren wie Paypass oder Girogo sind in unserem Unternehmen schon seit Langem in der Anwendung. Zwei Themenbereiche sehe ich als zukunftsweisend an: zum einen das Smartphone-Payment, zum anderen Server-gestützt arbeitende EFT-Systeme mit reiner I/O-Funktion am POS. Während das EFT-System eher kostensenkend wirkt, steht beim Bezahlen per Smartphone das bequeme Handling für den Konsumenten im Fokus. Letztlich wird es ein Miteinander von vielen Verfahren geben, auf die sich der Handel einstellen muss. Die Fähigkeit, diese Techniken schnell und optimiert zu integrieren, wird für das einzelne Unternehmen den Vorteil bringen.
In der Vergangenheit wurden stationäres Bezahlen und das Payment-Angebot in Onlineshops eher separat voneinander betrachtet und aufgrund der unterschiedlich hohen Risiken auch unterschiedlich bepreist. Nun zeichnet sich ab, dass bei Multichannel-Retailern die beiden „Bezahlwelten“ mehr und mehr zusammenwachsen. Mit PayPal wagt erstmals auch ein großes Online-Bezahlverfahren einen ernstzunehmenden Vorstoß an die Kassen des stationären Einzelhandels. Und auch das in der Entwicklung steckende Bezahlverfahren der Otto-Tochter Yapital ist eindeutig als Multichannel-Payment-Lösung gedacht.
Mobile Payment schließlich ist auf beiden Kanälen möglich und wird die Integration weiter vorantreiben. Hat man sich bislang die Frage gestellt, welche der vielen Karten den besten Platz in Portemonnaie oder Brieftasche erhalten soll, wird es künftig darum gehen, mit welchen Bezahlsystemen wir unsere Mobile Wallet bestücken werden und wer diese Wallet anbietet, betreibt und zu welchem Preis für Händler und Kunden. Und nicht zuletzt geht es um die Frage, was mit den vielen, vielen Daten geschieht, die beim Bezahlen gesammelt werden.
Cash-Management
Gespannt dürfen die Fachbesucher der EuroCIS darauf sein, was sie zum Thema Bargeld-Handling erwartet. In vielen Ländern dominiert nach wie vor die Barzahlung. In Deutschland zum Beispiel liegt die Barzahlungs-Quote im Einzelhandel laut EHI-Erhebung bei 58,4 Prozent. Entsprechend hoch ist das Risiko des Raubes durch kriminelle Täter und das Unterschlagungsrisiko durch Mitarbeiter. Viele Händler versuchen daher, die Bargeldprozesse zu automatisieren, am Checkout ebenso wie im Backoffice. Auf der EuroCIS 2013 werden die neuesten Systeme zur Optimierung des Cash-Handlings präsentiert.
Daten + Infos auf einen Blick
Termin:: Dienstag, 19. Februar – Donnerstag, 21. Februar 2013
Veranstalter:: Messe Düsseldorf, www.messe-duesseldorf.de
Ideeller Träger:: EHI Retail Institute, www.ehi.org
Öffnungszeiten:: 10.00 Uhr – 18.00 Uhr
Ausstellung:: Halle 9, Eingang Nord
Eintrittskarten:: Tageskarte: 22 Euro
Online-Vorverkauf: 15 Euro
2-Tages-Ticket: 38 Euro
Online-Vorverkauf: 27 Euro
Studenten/Auszubildende: 10 Euro
Katalog:: kostenfrei vor Ort
Cash-Management
Zu den Lösungen an der Schnittstelle zwischen Handel und Geschäftsbanken gehören Ein- und Auszahl-Tresore, in denen das Bargeld sowohl an der Kasse als auch im Backoffice sicher aufbewahrt wird. Damit vermindert sich das Risiko von Überfällen erheblich. Außerdem kommen die Mitarbeiter weniger oder gar nicht mehr mit dem Bargeld in Berührung. Automatische Systeme des Cash-Managements machen das Bargeld-Handling nicht nur sicherer, sondern auch einfacher. „Automatisiert“ bedeutet entweder das direkte maschinelle Zählen bei jedem Kassiervorgang an der Kasse oder die Verwendung von Zählgeräten oder Einzahlungsstationen im Backoffice.
Wünschenswert sind durchgehend geschlossene Prozesse ohne Systembrüche bei gleichzeitiger Vereinfachung interner Abläufe. Das bedeutet zum Beispiel, dass bereits an den Kassen geprüftes, gezähltes und sortiertes Geld ohne weitere Bearbeitung entsorgt werden kann. Der hohe Münzgeldbedarf des Handels erfordert Systeme, die bedarfsgerecht mit Wechselgeld befüllt werden können. Die Software verarbeitet im Hintergrund die Daten aller Zahlungsvorgänge und macht die Wechselgeldversorgung und die Bargeldentsorgung besser planbar. Erhält ein Werttransportunternehmen Informationen über die Geldbestände, können Abholrhythmen besser geplant werden, zudem erhöht sich die Sicherheit durch die unregelmäßigen Abholzeiten.
Waagensysteme
Offene, also untereinander kompatible Systeme quer durch alle IT -Anwendungen – das ist in vielen Handelsunternehmen seit Jahren eine Grundanforderung an neue POS-Systeme. Vor allem bei den Laden- und Bedienwaagen, die besonders lange und hartnäckig mit proprietären Betriebssystemen liefen und damit von der übrigen IT weitgehend abgeschnitten waren, ist der Austausch alter Systeme gegen neue, offene, PC-basierte Systeme noch immer eine treibende Kraft im Markt. „Die Waage wird zum PC, der auch wiegen kann“, sagt Andreas Wegeleben, Marketingdirektor bei Bizerba. Bizerba geht diesen Weg seit Jahren und hat beispielsweise sein Hard- und Software-Portfolio in die Lösungen führender POS-Anbieter integriert.
Über das grundsätzliche Thema der Offenheit hinaus arbeiten die Entwickler daran, dem Handel neue, flexible Einsatzmöglichkeiten für die Waagen zu ermöglichen. Die Ansätze für noch mehr Kundenorientierung und Service sind unterschiedlich. So stellt Mettler Toledo auf der EuroCIS die neue mobile Kontrollwaage „bRite" vor, die sich auch an Markt- oder Aktionsständen aufstellen, nivellieren und sofort verwenden lässt. Die Waage kann mit Netzstrom, NiMH-Akkus oder Standardbatterien betrieben werden.
Bizerba hat sich mit einem „wiegenden Thekenbrett“ dem Thema Ergonomie und Barrierefreiheit gewidmet. Das „Scale Pad“ wird in die Thekenoberfläche eingelassen und kann so auf engstem Raum als Waage genutzt werden. Es ermöglicht dem Bedienpersonal an der Theke den freien Durchgriff in die Auslage. Das „Scale Pad“ ist nur eine Komponente des modularen Kassen- und Waagensystems „K-flex". Displays und Kassenschublade, CPU und Drucker lassen sich flexibel dort positionieren, wo es der Platz zulässt – auf, neben oder unter der Theke. Damit passen sich nun auch die Hardware-Komponenten dem Bedienablauf im Handel an – so wie sich die Software der Waage der IT -Architektur des Handelsunternehmens unterordnet.
Digitale Instore-Kommunikation
Digitale Instore-Kommunikation vermag vieles: unterhalten, beraten, inspirieren, informieren und orientieren. Experten sehen darin das Werbemedium dieses Jahrzehnts. Digital Signage ist allerdings mehr als ein Bildschirm, auf dem bewegte Bilder laufen. Es setzt ein dahinter stehendes (audio-)visuelles Informationssystem voraus mit Inhalten, die entweder von einem Programm gesteuert oder manuell zusammengestellt und via Netzwerk auf die Bildschirme gesendet werden.
Nach Jahren der technischen Experimente bricht nun die Zeit der Implementierung Rollout-fähiger Lösungen an. Dass der Durchbruch geschafft ist, hat neben dem Know-how-Zugewinn viele Gründe: Die Installationen laufen, selbst im 24-Stunden- und 7-Tage-Betrieb immer sicherer mit immer geringeren Ausfällen. Die Preise, zum Beispiel von LDC- und Plasma-Bildschirmen, sind gesunken, womit sich die Amortisationszeiten verkürzen. Für eine emotionale Bildsprache am POS ist heute Bewegung erforderlich. Gut gemachte digitale Instore-Kommunikation kann effektiver sein als Poster und Plakate und verhilft Einzelhandelsgeschäften zu einem Imagegewinn. Die EuroCIS 2013 zeigt die neuesten und interessantesten technischen Lösungen für die zeitgemäße Form der Kundenansprache am POS. Die POPAI wird auch dieses Jahr wieder mit einer Sonderfläche auf der EuroCIS vertreten sein, auf der die Gewinner der „POPAI POS und Digital Awards“ präsentiert werden.
Web und Filiale zusammenführen
Cross-Channel-Management ist heute eine zentrale Anforderung an Einzelhändler. Dabei müssen zum einen Filial- und E-Commerce-Funktionalitäten so miteinander verknüpft werden, dass der Einkaufsvorgang für den Kunden völlig transparent und kanalunabhängig ist: Aussuchen in der Filiale, bestellen im Onlineshop, abholen und eventuell umtauschen wieder in der Filiale – das muss alles reibungslos und mit konsistenten Artikel-, Lager und Kundeninformationen erfolgen. Ein echtes Cross-Channel-Konzept muss aber noch mehr bieten, es muss in jedem Kanal und wechselseitig zwischen den Kanälen Vertriebs- und Marketingaktivitäten zusammenführen. Sonderaktionen, Rabatte oder Coupons müssen im Web und in der Filiale durchführbar sein. Auf gleiche Weise müssen Social-Media-Aktivitäten etwa in Facebook oder Twitter integriert werden. Nur so lässt sich erreichen, was in Zukunft im Einzelhandel unverzichtbar sein wird: das kanalübergreifend einheitliche Einkaufserlebnis.
Personaleinsatzplanung
Eine moderne Software für Workforce Management trägt dazu bei, das Arbeitszeitmanagement effizient zu gestalten und das Personal in den Filialen bedarfsorientiert zu planen und einzusetzen. Alle Daten, Salden und Informationen über die Mitarbeiter, die im System gespeichert sind, stehen auch der Zentrale tagesaktuell für Abrechnung und Controlling zur Verfügung. Im Kern geht es um eine umsatzorientierte Mitarbeiterplanung, darum, dass die richtige Personalmenge zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den richtigen Qualifikationen zu optimierten Kosten eingesetzt wird. Da eine wichtige Variable für den umsatzorientierten Personaleinsatz die Anzahl der Besucher in der Filiale ist, können solche Systeme auch in Verbindung mit einer Besucherfrequenzmessung arbeiten, welche die Besucherfrequenz in Verbindung setzt mit den Bondaten und so ermittelt, wie viele der Besucher auch tatsächlich zu Kunden werden. Auf der EuroCIS präsentieren Hersteller von Workforce-Management-Lösungen die vielfältig individualisierbaren Funktionalitäten ihrer Systeme sowie ihre darüber hinausgehenden Service-Angebote.
Warensicherung
Die EuroCIS 2013 stellt die neuesten Entwicklungen der Sicherheitstechnik für den Einzelhandel vor – von mechanischer und elektronischer Artikelsicherung (EAS) über Zutrittskontrollen und Videoüberwachung bis hin zu automatisierten Bargeldhandling-Systemen. Im Fokus insbesondere größerer Handelsunternehmen stehen dabei ganzheitliche Lösungen, also integrierte Logistik-, Warenwirtschafts- und Sicherheitssysteme entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So wird auf der EuroCIS 2013 die neueste Generation von IP-Anlagen zu begutachten sein. In IP-Video-Netzwerken verfügt jede Kamera und jedes Speichergerät über eine eigene IP-Adresse. Der Netzwerk-Videorecorder bietet nahezu unbegrenzten Speicherplatz für eine große Anzahl von Videokanälen. Seine Steuerungssoftware erlaubt es, Livebilder und aufgezeichnete Bilder von beliebigen Kameras anzuzeigen und zu analysieren – und dies bei einer Bildauflösung von bis zu 5 Megapixel.
Ein weiterer Schwerpunkt in Sachen Sicherheit sind die Lösungen zur direkten Sicherung der Ware – von der elektronischen Artikelsicherung über spezielle Boxen und verschließbare Vitrinen bis hin zu Ketten-, Kabel- und Leinensicherung. Bei den elektronischen Systemen stellt die Quellensicherung eine interessante Möglichkeit dar. Gerade in Europa ist der Anteil der quellengesicherten Artikel am größten. Die EAS-Systeme sind inzwischen technisch sehr ausgereift und in der Praxis sehr zuverlässig. Die Erkennungsraten der Antennensysteme werden immer weiter optimiert, zudem werden die Sicherungsetiketten immer kleiner. Bei der elektronischen Artikelsicherung ist das Thema RFID besonders interessant, weil die RFID-Lösungen gleichzeitig der Bestandskontrolle, dem Inventur-Management und der Optimierung der Lieferkette dienen. Die neuen Systeme finden Sie auf der EuroCIS.
Mobile Devices
Auch aus dem professionellen Bereich sind mobile Geräte nicht mehr wegzudenken. In Handel und Logistik unterstützen sie ein immer breiteres Spektrum an Prozessen. Auf der EuroCIS 2013 zeigen renommierte Hersteller ihre aktuelle MDE-Palette, angefangen von klassischen Scannern bis hin zu den vielseitigen Tablet-PC. Für Business Tablets gilt heute die Devise: smart, aber robust. Geräte für den Einsatz in rauer Arbeitsumgebung verfügen über Gehäuse, die gegen Staub und Spritzwasser geschützt sind, verkraften Stürze aus Tisch- oder Stehhöhe und arbeiten auch bei extremen Temperaturen (z.B. im Kühlhaus, im nicht klimatisierten Fahrzeug). Auch die Sicherheit muss professionellen Ansprüchen genügen. Dazu zählen Authentifizierung mittels Karte und NFC-Modul, Installationsbeschränkungen, akustischer Diebstahl-Alarm, Verschlüsselung per SAM-Karte (Secur Access Modul) und die zentrale Verwaltung inklusive der Möglichkeit, Geräte aus der Ferne zu sperren oder zu löschen.
Komplexität reduzieren
Viele Handelsunternehmen nutzen zur Interaktion mit dem Kunden bereits sämtliche Vertriebskanäle. Dabei sind ein konsistenter Auftritt und ein gleichbleibend guter Service ausschlaggebend. Mit einer entsprechenden IT-Lösung lassen sich nicht nur alle Absatzkanäle auf Prozessebene verknüpfen, sondern auch die damit verbundenen administrativen Steuerungsaufgaben unterstützen. Weiterhin gilt es, die für die jeweilige Filialausprägung passende Variante zur Automatisierung der Checkout- und Bargeld-Prozesse zu finden. Möglich wird dies erst durch die Modularität der angebotenen Lösungen. Um die Komplexität der IT-Prozesse zu reduzieren, kann die Übergabe der Verantwortung für die IT in den Filialen an einen Dienstleister eine lohnenswerte Alternative sein. Führende IT-Dienstleister bieten Lösungen an, die den gesamten Lebenszyklus einer Filiale vom Markteintritt über den Betrieb bis zum Marktaustritt adressieren.
Vielfältige Ausstattungsmerkmale machen MDE-Geräte heute zu Multitalenten, sodass mit einem Gerätetyp unterschiedliche Einsatzfelder abgedeckt werden können. So reagieren Touchscreens zum Beispiel wahlweise auf Fingerdruck oder auf einen Digitalstift, der präzise Zeichnungen oder Unterschriften ermöglicht. Indem bestimmte Anwendungen nur per Stift aufzurufen sind, lassen sich zugleich Zugriffsrechte beschränken oder Bedienfehler eingrenzen. Leistungsfähige Kameras eignen sich für die Erfassung und Dokumentation zum Beispiel im Einkauf, im Merchandising oder im Kundenservice. Auch Dokumente oder QR-Codes können in der Regel per Kamera gescannt werden.
In Verbindung mit Highspeed-Druckern und Zahlungsverkehrsterminals wird das MDE-Gerät zur mobilen Kasse, sogar PIN-gestützte Zahlungen mit Chip- und Magnetkarte sind 2013 erstmals möglich. Sowohl bioptische Scanner an der Kasse als auch Handscanner sollten künftig in der Lage sein, nicht nur gedruckte Codes, sondern auch digital erzeugte Coupons und Rabattmarken direkt aus dem Handy-Display einzulesen. Auch die neue Kombination aus RFID und GPS-Daten verbessert logistische Prozesse wie das Tracking von Transportbehältern. Trendthema 2013: Neben klassischen Verkaufsargumenten wie Ergonomie, Sicherheit, Preis und Funktionalität entwickelt sich zunehmend auch Design und Bedienkomfort zum Auswahlkriterium. Die privaten Smartphones und Tablets der Mitarbeiter setzten hier Maßstäbe, die eine neue Generation von Business-Geräten zunehmend erfüllt.
Business Intelligence
Der US-Wahlkampf 2012 hat eindrucksvoll das Potenzial von Big Data bewiesen. Die komplette Kampagne von Barack Obama basierte auf Empfehlungen, die sein Wahlkampfteam aus einer nie dagewesenen Masse von Daten ableitete. Erstmals wurden dazu auch in großem Stil Einträge in sozialen Netzen erfasst und ausgewertet. Die Wahlkämpfer entwickelten anhand komplexer Analysemethoden zum Beispiel maßgeschneiderte TV-Spots für verschiedene Sender, regionale Kampagnen mit unterschiedlichen Prominenten oder zielgruppenspezifische Formate zum Spendensammeln. Ähnlich wie der wiedergewählte US-Präsident können auch Unternehmen sich Wettbewerbsvorteil sichern, wenn es ihnen gelingt, die täglich anschwellende Datenflut nutzbar zu machen, um Marktchancen früher zu erkennen, zielgruppengerechte Produkte zu entwickeln, Kundenbeziehungen zu intensivieren und agiler auf Veränderungen und Risiken zu reagieren.
Intelligente Datenanalysen beziehen dabei künftig ein immer breiteres Datenspektrum ein: Neben strukturiert vorliegenden Daten wie Umsätzen, Abverkaufszahlen, Bonanalysen, Kundenkonten, Frequenzmessungen oder Lagerbeständen werden zunehmend auch unstrukturierte Daten außerhalb der Unternehmensdaten zum Analyseobjekt, beispielsweise Geo- und Wetterdaten, wirtschaftliche Stimmungsbilder oder gesellschaftliche Trends (abzulesen aus sozialen Netzwerken). Die EuroCIS bietet Gelegenheit, sich über entsprechende technologische Entwicklungen wie Virtualisierung von Speicher- und Rechenleistung, leistungsfähigere Datenbanktechnologien (In-Memory-Datenbanken), Cloud-Dienste, Geo-Informationssysteme und aktuelle Analyse-Software zu informieren.
RFID/Supply Chain
Anbieter von Warenwirtschaftssystemen zeigen auf der EuroCIS neue, interessante Optionen des elektronischen Datenaustausches EDI in Verbindung mit Dokumentenmanagement-Systemen. Ziel einer elektronischen Archivierung von Belegen ist es, elektronische Workflows zu ermöglichen oder zu erweitern. So kann beispielsweise die elektronische Rechnungsdatei des Lieferanten dem Händler in allen Formaten übermittelt und damit automatisch in ein elektronisches Archiv abgelegt werden. Außerdem können Rechnungen mit den meist schon gebuchten Lieferscheinen automatisch abgeglichen und direkt verbucht werden.
Einen weiteren Schwerpunkt bilden Business-Intelligence-Systeme zur Datenauswertung und -analyse, die mehr als zuvor nun auch mittelständischen Unternehmen zugänglich gemacht werden. Mit dabei sind sogenannte Dashboard-Lösungen. Diese stehen für eine interaktive Nutzung grafischer Darstellungen und erlauben bei Konferenzen, dass mehrere Abteilungen gleichzeitig interaktiv mit dem System kommunizieren und dabei aktuelle Live-Daten einspielen. Zudem gehen die Entwicklungen im Bereich mobiler BI-Lösungen weiter. Das Ziel: Der Handel soll nicht nur zeit- und ortsunabhängig informiert sein, sondern auf dieser Basis auch unmittelbar taktische Entscheidungen treffen und Maßnahmen einleiten können. Ein weiteres Thema der Messe werden erneut Produkte und Dienstleistungen rund um RFID darstellen:
- Neue Etikettenlösungen, bei denen der RFID-Funkchip noch weniger als bisher die Ware in ihrer Wertigkeit beeinträchtigt
- neue, schnellere RFID-Tunnellösungen und leistungsstärkere RFID-Handlesegeräte
- Zusätzliche Analyse- und Auswertungsmöglichkeiten der an den RFID-Lesepunkten generierten Daten
- Die Verbindung von RFID und Cloud Computing
Zu den neuen Möglichkeiten gehört die Integration der Daten des elektronischen Produkt-Codes EPC, der bei RFID verwendet wird, in den elektronischen Datenaustausch EDI. Außerdem: die Nutzung von RFID-Infrastruktur zur Identifizierung elektronischer Coupons.
Leergutrücknahme-Systeme
Die Kriterien Energieeinsparung und Modularität stehen bei Leergutrücknahme-Automaten im Vordergrund. Eine Herausforderung für die Hersteller ist die Entwicklung von Sortier- und Sammelvorrichtungen, die helfen, Lagerungs- und Transportkosten von Leergut zu reduzieren.
Der Handel legt zunehmend Wert auf weniger Strom verbrauchende Geräte, was durch Energieeffizienz-Optimierungen und intelligente Konzepte der Systemauslastung erreicht wird. Die Adaptierbarkeit von Rücknahmesystemen an sich ändernde Marktgegebenheiten erreichen die Hersteller mit der Erweiterung bestehender Komponenten durch neue Module. Der modulare Aufbau verringert auch den Aufwand für Reinigungs- und Wartungsarbeiten und senkt somit die Betriebskosten.
Die Software der Automaten wird immer wichtiger, indem sie Zusatznutzen zum Beispiel in Form von Couponing- oder Digital Signage-Funktionen bietet. Inwieweit Smartphones oder Tablet-PCs die Mensch-Maschine-Interaktion bei Leergut-Automaten beeinflussen werden, bleibt abzuwarten.
Die EuroCIS zeigt also, dass Rücknahmeautomaten heutzutage auch als Kundenbindungsinstrument fungieren. Dazu zählen auch Werbedisplays und Pfand-Spende-Funktionen. Einfache, intuitive Bedienbarkeit, gut ablesbare Displays oder bei Bedarf eine Sprachenauswahl sind geeignete Kriterien, die Standortbindung der Kunden auch mit Leergutautomaten zu erhöhen.
Die Autoren: Kirstin von Elm, Thomas Kempcke, Bernd Liening, Klaus Manz, Bruno Reiferscheid, Horst Rüter, Sabine Wilhelm
Weitere Informationen: www.eurocis.com
Fashion Select Village
Händler mit eigener Produktion, Hersteller mit eigenen Läden – zwischen diesen beiden Polen hat sich in der Modebranche eine Vielfalt vertikaler Kooperationen entwickelt. Die Optimierung der IT-Prozesse innerhalb dieser Kette steht nach wie vor ganz oben auf den To-do-Listen. Denn Erfolg bei schnelldrehenden Sortimenten ist entscheidend davon abhängig, dass Abverkaufsdaten, Abschriftenquoten und andere warenwirtschaftliche Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen.
Neue Lösungen zu diesem Thema präsentiert auf der EuroCIS die Sonderschau „Fashion Select Village“, die in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet. Die Anbieter 2B Consulting, Assyst, Bedav, Futura Retail Solution, ImPuls, K+H Software, MobiMedia, Texdata Software und W+P Solutions präsentieren dort ihre Weiterentwicklungen. So stellt zum Beispiel MobiMedia eine Planungssoftware vor, die in Kooperation mit Intersport und Engelhorn entwickelt wurde und die alle vertikalen Prozesse vom Einkauf bis zur Flächenbelegung abbildet.