Multifunktional und ökologisch | stores+shops

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Das Hochregallager (Foto: Coop Schweiz)

Multifunktional und ökologisch

Die Coop Schweiz hat ihr neues Logistikzentrum in Schafisheim im Kanton Aargau in Betrieb genommen. Es besteht aus einer großen Bäckerei, einer neuen, nun nationalen Verteilzentrale für Tiefkühlprodukte sowie einer regionalen Verteilzentrale. Somit steht in Schafisheim nun der größte Logistikstandort der Coop Schweiz.

Die Kosten für den Bau beliefen sich auf gut 600 Mio. Franken. Mit der Automatisierung, der Art des Transportes der Waren auf Schiene und Straße sowie der Beheizung der Backöfen mit Biomasse will die Coop bezüglich Logistik und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe setzen. Ziel ist es, sowohl als Großverteiler als auch als Hersteller ökologischer, effizienter und schneller zu werden.

Der erweiterte Logistikstandort ist Teil der „Logistik- und Bäckereistrategie 2015+“ von Coop. Mit dem Standort Schafisheim will Coop die eigene Logistik und ihre Bäckereien modernisieren und weiter zentralisieren. Zudem soll der Betrieb einen erheblichen Beitrag zur „CO2-Vision“ von Coop liefern, die besagt, dass bis 2023 alle direkt beeinflussbaren Bereiche CO2-neutral betrieben werden sollen. Insgesamt arbeiten in den verschiedenen Betrieben rund 1.900 Angestellte, wovon 1.000 Stellen neu geschaffen wurden.

Am Logistikstandort Schafisheim sind drei zentrale Funktionen vereint: die nach Unternehmensangaben größte Bäckerei und Konditorei der Schweiz, die nationale Verteilzentrale für tiefgekühlte Waren und die regionale Coop-Verteilzentrale für den Raum Zürich, die Nordwest- sowie die Zentralschweiz. Mit Hilfe modernster Technologie stellen rund 600 Mitarbeitende in der Bäckerei frisches Brot, Kuchen und Torten her. Daneben produzieren sie für die Coop-Filialen in der ganzen Schweiz Tiefkühl-Teiglinge, die vor Ort im Tiefkühllager eingefroren, später in die Supermärkte verteilt und dort im Laden frisch aufgebacken werden. Weil Tiefkühllager und Bäckerei nun in einem Gebäude sind, entfallen die früher notwendigen Transporte per Lkw.

Großbäckerei

In der neuen Großbäckerei sollen jährlich 60.000 Tonnen Brot und Backwaren produziert werden. Eine Neuheit für Coop sind die traditionellen Holzbacköfen in Schafisheim. Sämtliche Tiefkühlprodukte in allen Coop-Supermärkten und Coop-Pronto-Shops der Schweiz kommen nun aus dem neuen nationalen Tiefkühllager. Bei bis zu minus 23 Grad C geschieht im Lager alles vollautomatisch, von der Einlagerung über die Kommissionierung bis zur Bereitstellung der Ware an den Rampen zur Verladung.

Das neue Coop-Logistikzentrum im schweizerischen Schafisheim (Foto: Coop Schweiz)

Das neue Coop-Logistikzentrum im schweizerischen Schafisheim (Foto: Coop Schweiz)

Schließlich befindet sich in Schafisheim eine der sieben regionalen Coop-Verteilzentralen. Rund 350 Verkaufsstellen in der Nordwestschweiz, der Zentralschweiz und im Raum Zürich werden von hier aus beliefert. In der Verteilzentrale ist das zentrale Element das ebenfalls vollautomatische Kühllager, wo Produkte wie Joghurt oder Fleisch für die Lieferung in einzelne Filialen zusammengestellt werden. Bei anderen Waren, beispielsweise Obst und Gemüse, Wasser oder Drogerieartikeln stellen nach wie vor rund 220 Mitarbeiter die Auslieferungen für den Transport in die Verkaufsstellen bereit.

Recyclingmaterial, das aus den Verkaufsstellen nach Schafisheim zurückkommt, geht in die „Leergutzentrale“ vor Ort, wo das Material weiterverarbeitet wird. Pappe schickt Coop an eine Schweizer Kartonfabrik, wo sie rezykliert wird, Biomasse wird in einer Vergärungsanlage zu Biogas und Flüssigdünger verarbeitet. Der Rest geht in die Müllverbrennungsanlage. Auch die Sortierung der leeren Gebinde erfolgt vollautomatisch durch Industrieroboter.

Schienenverkehr

Mit der Inbetriebnahme des Standorts Schafisheim sieht sich die Coop Schweiz ökologisch wegweisend, denn er steht im Zeichen der übergreifenden Strategie von Coop, bis 2023 CO2-neutral zu werden. Vom Areal sollen so viele Waren wie möglich mit dem sogenannten unbegleiteten kombinierten Verkehr abtransportiert werden. Konkret bedeutet dies: Bereits heute werden alle tiefgekühlten Waren, die weiter als 90 km unterwegs sind, per Bahn befördert. Nur noch auf den letzten Kilometern zur Verkaufsstelle werden sie auf Lkw verladen. Um die Verlagerung von der Straße auf die Schiene möglichst konsequent zu realisieren, hat Coop bereits 2010 das Bahnunternehmen Railcare gekauft, das nun einen Teil der Transporte übernommen hat. Zwischen den nationalen und regionalen Verteilzentralen wickelt Coop bereits mehr als zwei Drittel der Transporte mit der Bahn ab.

Weiter versorgt eine Biomasse-Heizzentrale auf dem Areal die Öfen der Großbäckerei mit Energie. Diese benötigt jährlich 20 Gigawattstunden an Wärme und Dampf. Rund 70 Prozent davon stammen aus der Verbrennung von Biomasse. Diese besteht aus einem Gemisch aus Holzschnitzeln und aus Nebenprodukten, die aus dem eigenen Müllereibetrieb der Coop stammen. Aufgrund dieser Innovation fördert das schweizerische Bundesamt für Energie das Projekt finanziell. Auf dem Dach des Hochregallagers der regionalen Verteilzentrale und der Bahnhalle ist zudem eine Photovoltaikanlage installiert, die für die Logistikzentrale rund 250.000 Kilowatt Solarstrom pro Jahr erzeugt.

Coop will sich mit der Logistik- und Bäckereistrategie langfristig neu ausrichten. Im Vordergrund stehen die Erreichung der Vision, im Jahr 2023 CO2-neutral zu sein, sowie eine weitere Optimierung der Kosten. Mit dieser Strategie werden laut Unternehmensangaben jährlich rund 50 Mio. Franken eingespart und das Potenzial des „unbegleiteten kombinierten Schienenverkehrs“ kommt zum Tragen. Ebenfalls Teil der Strategie ist ein weiteres Großprojekt in Pratteln im Kanton Basel-Landschaft, wo derzeit das neue Coop-Qualitätslabor entsteht, ferner eine Schokoladenproduktion, eine Weinabfüllerei sowie die Rohwarenbeschaffung und Nahrungsmittelherstellung „Sunray“. 2018 sollen die Anlagen in Betrieb gehen.

Fotos (2): Coop Schweiz

Weitere Informationen: kempcke@ehi.org

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