Einkaufen im Denkmal | stores+shops

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In die ehemalige Produktionshalle der alten Baumwollspinnerei in Flöha ist ein Rewe-Supermarkt eingezogen.
Foto: Tom Heindl

Einkaufen im Denkmal

Supermärkte in historischen Industriegebäuden profitieren von der Einzigartigkeit und dem Charme ihrer Architektur. Je nach Standort können sie auch einen großen Anteil am Erfolg von Stadtentwicklungskonzepten leisten, wie zwei aktuelle Beispiel aus Sachsen zeigen.

Flöha, eine Kreisstadt in Mittelsachen nahe Chemnitz. Für den Rewe-Kaufmann Ralf Ruscher ist der neue Supermarkt in der Alten Baumwollspinnerei der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Das unter Denkmalschutz stehende Bauwerk mit seinem markanten Äußeren ist Teil eines riesigen Industrieareals aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts mit leerstehenden Gebäuden wie Arbeiterwohnhäusern, Fabrikantenvillen und zahlreichen Nebengebäuden.

Das Areal wird zurzeit zu einem neuen Stadtzentrum revitalisiert, mit Rathaus, modernen Wohnungen, Kindergarten, Gastronomie und Gewerbe. Das Fachmarktzentrum, in dem sich auch der Rewe-Markt befindet, wurde 2019 fertiggestellt. Weitere Mieter sind Ernstings Family, Penny und Takko.

Ein Rewe-Supermarkt in einer ehemaligen Produktionshalle der alten Baumwollspinnerei in Flöha.

Im angegliederten Neubau haben sich weitere Mieter einquartiert.
Foto: Tom Heindl

2001 hatte sich die Stadt Flöha entschieden, die Industriebrache zu kaufen und perspektivisch ein Stadtzentrum zu entwickeln. Denn eine echte Stadtmitte gab es bislang nicht für den ehemaligen Landkreis Flöha, der sich aus 4 landwirtschaftlich geprägten Dörfern zu einer Industriestadt mit ca. 10.000 Einwohnern entwickelt hat. Wesentlicher Baustein des Gesamtareals ist der sogenannten Neubau eine 1906 errichtete Produktionshalle mit Klinkerfassade. Diesen Teil der Industriebrache erwarb der Projektentwickler Konzeptbau aus Großkoschen, revitalisierte das Gebäude und erweiterte es durch einen Anbau zu einem Fachmarktzentrum.

Der Rewe-Markt ist der Anziehungspunkt des neuen Fachmarktzentrums und hat seinen Standort in der früheren Produktionshalle. Der Antritt erfolgt durch das angegliederte Nebengebäude. Durch die Verbindung von Sockelgeschoss und Erdgeschoss wurde ein 1.900 qm großer Verkaufsraum geschaffen, der sich durch eine beeindruckende Fensterhöhe auszeichnet sowie durch Nutzung der großen Fensterfronten für den Tageslichteinfall.

Die Außengestaltung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege in Chemnitz. Das grüne Glas in den Fensterrahmen zum Beispiel war historisch belegt und musste erhalten bleiben. „Wichtig war uns die Außenwerbung, damit das Gebäude als Handelseinrichtung wahrgenommen wird“, erklärt Alexander Krause, Expansionsmanager der Rewe Ost. Mit dem Denkmalamt wurde der Kompromiss gefunden, das Rewe-Logo als Leuchtreklame auf dem Dach des Bestandbaus anzubringen. Krause: „Dafür haben wir auf einen großen Pylon verzichtet.“

Außenwirkung sicherstellen

Verhandlungen mit dem Amt für Bauordnung und Denkmalpflege gingen auch der Eröffnung des neuen Konsum Supermarktes im Leipziger Stadtteil Plagwitz voraus. Als Standort wurde das Westwerk gewählt, ein Industriedenkmal aus dem 19. Jahrhundert, das heute als Kunstquartier genutzt wird. Die Halle einer ehemaligen Gießerei bot Platz für eine 500 qm große Filiale, die im April 2019 in Betrieb genommen wurde.

Der Markt soll als Anlaufpunkt für das Leben im Kiez dienen, Freiraum für die Subkultur im Leipziger Westen bieten und sich trotz moderner Ausstattung harmonisch in das ehemalige Industriequartier einpassen. Die Halle wurde durch eine Trockenbauwand geteilt und um einen Betonbau im Zugangsbereich ergänzt.

Ein architektonisches Highlight stellt der Lichthof mit der unterstützenden Stahlkonstruktion dar. Um den Markt zu betreten, muss zunächst eine Vorhalle durchschritten werden, die durch einen breiten Bürgersteig von Straße und Radweg getrennt ist. „Da der Markt nach außen hin nicht sichtbar war, mussten wir Vorkehrungen schaffen, damit er überhaupt wahrgenommen wird“, beschreibt Dirk Thärichen, Vorstandssprecher der Konsum Leipzig eG, eine der Herausforderungen der Umbauphase.

Leuchtstreifen am Gebäude, die den neuen Konsum zur viel befahrenen Karl-Heine-Straße bewerben sollten, wurden vom Bauordnungsamt Leipzig nicht genehmigt. Schließlich einigte man sich auf zwei Pylonen sowie mehrere Logos und Ausleger, um die werbliche Außenwirkung sicherzustellen.

Rost und Graffiti

Der Konsum Markt sollte sich harmonisch in das Industriegebäude einfügen. Thärichen: „Wir haben dort nicht einfach den Standard anderer Konsum-Filialen umgesetzt, sondern uns zunächst intensiv mit dem Gebäude und seinen Sichtachsen befasst.“ Dafür wurden zunächst die dominierenden, stilprägenden Elemente identifiziert: die geklinkerten Wände, historische Industrielampen, rostige Bauteile und Graffitis.

Die vorhandenen Wände wurden nur leicht gesäubert, um die Klinkeroptik zu erhalten. Zur Inszenierung der Wände wurden Lichtspots angebracht. Die modernen Lampen in der Obst- und Gemüseabteilung besitzen einen industriellen Charakter, der durch eine Behandlung, der ihnen den alten Look gibt, noch verstärkt wird. Auch die Pylonen und die Leuchtausleger wurden in Rostoptik gefertigt und harmonieren so mit dem Objekt.

Die Graffitis, die sich in den Zeiten des Leerstandes an den Wänden verewigt hatten, finden sich im Design des Supermarktes wieder: Die Obst- und Gemüseabteilung, das Wein- und Spirituosenregal und die Pylone wurden mit den Symbolen der Subkultur gestaltet. Zusammengefasst sind beide Objekte Beispiel für erfolgreiche Stadtentwicklungskonzepte, zu denen die Lebensmittel-Nahversorger einen großen Anteil leisten.

 

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