Die Bedeutung von Tiefkühlkost als Umsatz- und Frequenzbringer im Lebensmitteleinzelhandel steigt weiter: 2019 stiegen die Umsätze um knapp 4 Prozent. Für 2020 erwartet das Deutsche Tiefkühlinstitut eine noch höhere Steigerungsrate auch als eine Auswirkung der Corona-Beschränkungen. Im Zuge dieses Trends stellen viele Supermärkte von Truhen auf Tiefkühlschränke um oder überbauen die Truhen mit zusätzlichen Modulen.

Seitenfronten aus Glas sorgen für mehr Transparenz.
Foto: Viessmann
Ziel ist dabei, auf gleicher Grundfläche mehr Produkte zu platzieren und diese zugleich übersichtlicher zu präsentieren. Die Herausforderung bei vertikaler Präsentation besteht darin, auf allen Ebenen konstante Minus-Temperaturen zu gewährleisten. Da der Temperaturunterschied zwischen der Raumtemperatur im Markt und der im Inneren des TK-Möbels sehr groß ist, müssen die Türen und deren Rahmen zudem eine große Isolierleistung erbringen.
Trotzdem sollen sie maximale Durchsicht gewähren. Das gelingt umso besser, je schmaler die Rahmen der Türen sind. Schott präsentierte auf der EuroShop im Februar 2020 mit dem TK-Schrank „Termofrost Slimline“ eine neue Lösung, bei der die Sichteinschränkungen durch die Rahmenfläche laut Unternehmen um 50 Prozent verringert wurden. Trotzdem werden die Glastüren den hohen Anforderungen in Sachen Energieeffizienz und Temperaturstabilität gerecht, wie Vertriebsleiter Dietmar Nilles versichert: „Dank einer neuartigen Konstruktion konnte der Wärmeübergang durch die Glaseinheit um bis zu 25 Prozent reduziert werden.“ Wodurch natürlich auch weniger Energie verbraucht wird.
Energieeffizienz
Das Thema Energieeffizienz bei maximaler Transparenz sowohl bei Minus- als auch bei Pluskühlung bleibt das zentrale Thema der Anbieter. Epta rüstet seine TK-Möbel mit speziell beschichteten Türen aus, die das Beschlagen des Glases verhindern sollen. Pan Dur arbeitet daran, Vakuumglas im TK-Bereich einzusetzen, um den U-Wert und auch das Gewicht der Türen deutlich zu reduzieren.
Viessmann stellte auf der EuroShop die neue halbhohe, steckerfertige Kühlmöbelserie „Tecto SV3 PI“ vor, bei der nicht nur die Türen, sondern auch die Seitenfronten aus Glas sind, sodass aus allen Blickwinkeln eine gute Sicht auf die Ware möglich ist. Volker Kleinz, Strategic Product Manager bei Viessmann erläutert, dass die Kühlmöbel mit platzsparenden Schiebetüren mit „Softclose“-Mechanismus ausgestattet sind und sich daher auch für hochfrequentierte City-Formate mit engeren Gängen eignen.

Kühlmöbel mit farbiger Ambient-Beleuchtung.
Foto: Pan Dur
Dem Aspekt des berührungslosen Öffnens misst Kleinz trotz der zurzeit erhöhten Hygiene-Sensibilität keine entscheidende Bedeutung zu. Viessmann rüstet seine Möbel nicht mehr mit Automatiktüren aus. „Nach heutigem Wissenstand ist das Infektionsrisiko über Kontaktflächen wie Türgriffe gering. Unsere Erfahrung ist, dass manuell bedienbare Schiebe- und Drehtüren im Supermarkt- und Discountbereich mehr Akzeptanz finden“, sagt Kleinz. Schott berichtet hingegen von einer steigenden Nachfrage nach dem Türsystem „Smart Access“, und Pan Dur hat sich zum Ziel gesetzt, „die Produktion unserer ‚Auto EcoDoor‘ in Bezug auf die Kosten zu optimieren, um die Einstiegsschwelle zu reduzieren“, so Prokurist Thomas Schreiner.
Ein weiteres Thema, mit dem sich die Entwickler bei Pan Dur gerade beschäftigen, ist die Entwicklung von Glastüren und -abdeckungen für Convenience-Präsenter. „Bei verzehrfertigen Frischeprodukten spielt der Schutz der Ware eine wichtige Rolle. Da diese Möbel oft sehr individuell und designorientiert gestaltet sind, investieren wir gerade in eine neue Glasbiegeanlage, mit der wir auch Kleinserien wirtschaftlich herstellen können“, berichtet Schreiner.
Impulskäufe
Auch Epta bietet für seine Convenience-Möbel auf Wunsch Glastüren oder Glasabdeckungen an. Da aber bei Convenience wie auch in anderen Segmenten Impulskäufe eine große Rolle spielen, wird bei Epta weiter an der Optimierung offener Verkaufsmöbel gearbeitet.
Auf der EuroShop wurden Modelle mit einer optimierten Luftführung vorgestellt. Volker Kleinz von Viessmann erwartet angesichts der im März 2021 in Kraft tretenden Öko-Design-Richtlinie einen Innovationsschub in Sachen intelligente Kühltechnik für offene Kühlmöbel, die die geforderten Kriterien in Sachen Energieeffizienz erfüllen. Einig sind sich alle Anbieter darin, dass die Digitalisierung auch für Glastüren bei Kühlmöbeln neue Optionen bietet. „Digital Signage-Lösungen, bei denen das Glas als Display genutzt wird, bieten vielfältige Möglichkeiten. So kann Werbung tageszeitabhängig angepasst oder sogar auf einzelne Kunden abgestimmt werden. Außerdem können den Kunden zusätzliche Produktinformationen angeboten werden“, so die Einschätzung von Joachim Dallinger, Produktmanager bei Epta.
Schott hat auf der EuroShop ebenfalls viel Resonanz auf die dort vorgestellten Glastüren mit integriertem Display und farbiger Ambient-Beleuchtung verzeichnet, wie Dietmar Nilles sagt: „Der Lebensmittelhandel sucht nach Möglichkeiten, den Kunden mehr Erlebnis am POS zu bieten und sich darüber auch vom Wettbewerb zu differenzieren. Entsprechend groß ist das Interesse an neuen Features wie Displays oder farbigem Licht.“