Trotz der Umsatzeinbrüche verschiedenster Wirtschaftszweige in den letzten 12 Monaten und den davon hinterlassenen Spuren im Arbeitsmarkt löst die Öffnung des stationären Handels reges Interesse bei der Kundschaft aus. Drei Entwicklungen werden auch die Beleuchtungsbranche beeinflussen.

Gemeinsam genutzte Räume

Der Erfolg von Einzelhandelsflächen hängt weiterhin davon ab, ob ein Kundenerlebnis erschaffen wird, z. B. durch eine innovative Verschmelzung verschiedener Bereiche – sowohl räumlich als auch thematisch. Die Besonderheit dieser Symbiose wird jedoch nicht durch die einfache Zusammenlegung von Verkaufsflächen und die Positionierung von Produkten und Funktionen erreicht. Es geht darum, Markenwerte zu teilen (Nachhaltigkeit), Funktionen gemeinschaftlich zu nutzen (Hospitality-Konzepte) oder gemeinsam sinnliche, emotionale Erlebnisse zu erschaffen.

Für die Beleuchtung bedeutet dies: Sie muss in hohem Maße flexibel sein, sowohl in Bezug auf das Lichtdesign als auch auf den täglichen Einsatz. Geteilte Räume werden sich einander anpassen müssen und die Beleuchtung muss dem Ansatz folgen, damit eine produktzentrierte Inszenierung entstehen kann.

Momente teilen

Ein positives Einkaufserlebnis will auch außerhalb des Ladens mit anderen geteilt werden. Im Internet kursieren zahlreiche Selfies, die in Umkleidekabinen mit schlechter Beleuchtung entstanden sind. Obwohl die Umkleidekabine ursprünglich entwickelt wurde, um stationären Einzelhändlern ein zusätzliches Verkaufsargument zu bieten, schrecken viele der heutigen Umkleidekabinen die Kunden tatsächlich von einem Kauf ab.

Eine Studie ergab, dass mehr als 40 Prozent der Verbraucher, die ein Geschäft mit der Absicht betreten, etwas zu kaufen, es mit leeren Händen wieder verlassen, weil ihnen die Umkleidekabine nicht gefiel bzw. sich nicht wohlfühlten.

Eine optimierte Beleuchtung, vor allem in den Umkleidekabinen, kann gerade im Wettbewerb mit dem Online-Handel die Kaufentscheidung am POS positiv beeinflussen.

Renaissance „frischer“ Alltagsprodukte

Nach einer von „Mode” geprägten Epoche erleben wir jetzt eine Renaissance von frischen Alltagsprodukten in den Innenstädten. Im Lebensmitteleinzelhandel ist eine Vielzahl von neuen Konzepten ausgerollt worden – alle Arten von Lebensmittelgeschäften, von neu definierten Convenience-Stores mit persönlichem Service über gebündelte Raumkonzepte und kuratierte Warensortimente bis hin zu traditionellen Supermärkten. So werden Läden in Premiumlagen errichtet, um das innerstädtische Einkaufen mit einem marktähnlichen Gefühl zu diversifizieren.

Die Lichtplanung sollte dabei die architektonischen Besonderheiten berücksichtigen, z. B. niedrige Decken. Licht kann die Aufmerksamkeit effizienzorientierter Pendler auf sich ziehen, ein Gefühl von Ruhe und Konzentration in einer beengten Kassenzone schaffen und bestimmte Produktsortimente zu verschiedenen Tageszeiten akzentuieren, um die Bedürfnisse der Kundschaft zu berücksichtigen.