Corona-Effekte: „Haltung wahren" | stores+shops

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Viele nicht systemrelevante Geschäfte sind in vielen Ländern bedingt durch die Verbeitung des Corona-Virus aktuell geschlossen.
Foto: VectorMine/stock.adobe.com

Corona-Effekte: „Haltung wahren”

Silvio Kirchmair, CEO des Ladenbauunternehmens Umtausch zu den Auswirkungen der Corona-Krise für die Ladenbau-Branche und das operative Geschäft sowie den Folgen von Social Distancing.

Herr Kirchmair, welche Auswirkungen hat das Corona-Virus für das operative Geschäft Ihres Unternehmens?

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie treffen uns beträchtlich. Weder die geschlossenen Läden noch jene, die die Grundversorgung am Laufen halten, haben im Moment Geld, Zeit oder Muße für Umbauten. Wir haben uns auf drei Szenarien vorbereitet: Einen Rückgang von 30 Prozent, von 15 Prozent oder eine stabile Entwicklung im Vergleich zu 2019. Alle drei möglichen Entwicklungen beruhen auf der Annahme, dass die Beschränkungen des öffentlichen Lebens ab Mai sukzessive gelockert werden und unterscheiden sich im erwartenden Hochfahren der Wirtschaft.

Halten Sie den Betrieb an Ihren Produktionsstandorten weiterhin aufrecht?

Wir sind nach wie vor vollkommen handlungsfähig und fertigen weiterhin an all unseren Produktionsstandorten. Aktuell bieten wir unseren Kunden individuelle Konzepte zum Virenschutz, zur Betreuung der Digital Signage-Screens auch in geschlossenen Läden und Hygienestationen für Schutzmasken und Desinfektionsmittel, um die Ansteckungsgefahr in den Geschäften zu reduzieren.

Wie wird „Social Distancing“ Ihrer Einschätzung nach die Kaufgewohnheiten der Menschen nach der Krise beeinflussen?

Begrüßungsrituale wie das Händeschütteln oder das Umarmen werden sich reduzieren, wir werden mehr auf Distanz gehen. Ich befürchte auch, dass sich die Kaufbereitschaft auf Monate hinaus nur langsam erholen wird. Fernreisen oder spontane Einkaufswochenenden außerhalb des eigenen Landes werden nicht mehr zur Tagesordnung zählen. Auch Dienstreisebudgets werden rückläufig sein und Videokonferenzen stärker zum Einsatz kommen als vor der Krise. Der regionale Einkauf wird an Bedeutung gewinnen. Geschäftsmodelle hingegen, die eine Produktion in Asien vorsehen und den Verkauf in Europa oder den Vereinigten Staaten, werden eher an Bedeutung verlieren. Ob das für eine kleine Volkswirtschaft wie Österreich, die vom Export abhängt, vorteilhaft ist, wird sich zeigen.

Viele Retailer müssen ihre Geschäfte geschlossen halten und sind auf Kredite angewiesen, um laufende Kosten zu decken. Halten Sie es für sinnvoll, gerade jetzt zu investieren?

Unternehmen geraten nicht in Insolvenz, weil sie Verluste machen, sondern weil sie nicht mehr liquide sind. Insolvenz ist eigentlich die Folge eines Vertrauensverlustes von Kreditgebern und/oder Eigentümern. Derzeit ist es schwieriger als zuvor, zusätzliche Liquidität zu erlangen. Bereits angeschlagenen Unternehmen ist es ohne staatliche Garantien kaum möglich, neue Darlehen zu erhalten. Antizyklisches Verhalten ist aktuell nur starken Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen zu empfehlen. In Europa und den USA haben wir den Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht und können die Folgen noch nicht abschätzen. Es empfiehlt sich daher, vorbereitet zu sein. Es wird aber auch Gewinner geben und es werden neue Geschäftsmodelle entstehen.

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