Farbe als Marketinginstrument | stores+shops

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Expressive Farbkombination für eine selbstbewusste Kundschaft (Foto: Caparol)

Farbe als Marketinginstrument

Ein und derselbe Laden mit identischer Ware kann, wenn er mit verschiedenen Farbkonzepten gestaltet ist, eine komplett andere Stimmung erzeugen und eine ganz andere Zielgruppe ansprechen. Wichtig für die Beurteilung eines Farbkonzepts ist die kombinierte Wirkung aller eingesetzten Farben inklusive Böden und Möbel.

Farbliche Veränderungen haben für eine Verkaufsfläche mindestens so viel Bedeutung wie Akustik- und luftverbessernde Maßnahmen, Raumtemperatur oder die verwendeten Materialien. Der Farbforscher, Designer und Künstler Prof. Axel Venn sagt dazu: „Farben müssen emotional durch die Ladenräume führen als Stimmungsbilder, die aus Farbe und Licht bestehen. Im Grunde müssen Shops nach circa drei Jahren ihre Optik ändern, um ihren Kunden Abwechslung zu bieten. Eine Farbveränderung reicht da oft schon aus.“ Ein Farbkonzept ist daher ein farbpsychologisches Marketinginstrument zur Verkaufsförderung. Richtig eingesetzt, verhelfen Farben zu einer guten Atmosphäre und positiver Stimmung.

Farben erzeugen Emotionen und können die Kaufentscheidung beeinflussen.

Prof. Axel Venn

Farbexperte, Berlin (Foto: Venn)

Der Diplom-Designer Prof. Harald Braem schreibt in seinem Buch „Die Macht der Farben“: „Farben prägen, kontrollieren und steuern wirkungsvoll und nachhaltig unser gesamtes Denken, Fühlen und Handeln.“ Und weiter „Über Farben und Wirkungen zu reden, ist keine Geschmacksfrage. Farben sind eng mit den archetypischen Erfahrungen der Menschheit verknüpft und bewirken klar erkennbare und messbare Zustände.“ Wie etwa mit Farben ein Imagewechsel vollzogen werden kann, zeigte etwa die Fastfoodkette McDonald‘s in den letzten Jahren. Nach Umbauten und Modernisierungen der Restaurants im Innenbereich sollen die Farben Rot und Gelb durch Grün und Braun ersetzt werden. Der Farbwechsel soll „Bekenntnis und Respekt vor der Umwelt“ zum Ausdruck bringen.

Farbpsychologisch werden den Farben folgende Wirkungen zugeordnet: Rot ist eine Signalfarbe und steht für Liebe, aber auch für Aggression, ihr werden die Eigenschaften Kraft, Dynamik und Lebensfreude zugeordnet. Gelb gilt als warm und fröhlich, hell und leuchtend. Orange gilt als frisch, energetisch und positiv. Grün ist die Farbe des Lebens und steht für Natürlichkeit und Vertrauen. Blau gilt als beruhigend und inspirierend und ist die Farbe der Sehnsucht. Violett sieht man als intellektuelle, spirituelle und künstlerische Farbe. Aber Vorsicht, diese Aussagen sind sehr allgemein. Verändern sich Helligkeit und Sättigung, kann ein Farbton ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Auch wird die Wirkung von Farben individuell sehr unterschiedlich beurteilt. Hinzu kommt, dass Farben eigentlich immer in Kombination mit anderen Farben erscheinen und wirken, das heißt, eine solitäre Beurteilung ist kaum möglich.

Welche Stimmung will ich?

Daher macht es Sinn, eine Raumkonzeption unabhängig von der Wirkung einzelner Farben zu planen. Die Gesamtwirkung und die gewünschte Stimmung sollten im Fokus stehen und zuerst definiert werden. Anschließend folgt die Überlegung, mit welcher Gestaltung und welcher Farb-Range diese Wirkung erzielt werden kann. Dieser Schritt ist häufig schwierig, da können assoziative Bilder helfen, einen Farbklang abzuleiten. Ist das Ziel klar, ergeben sich daraus auch Lösungsansätze für die Wahl von Materialien, Oberflächen und Licht.

Martina Lehmann vom Farb-Design-Studio des Anbieters Caparol erläutert: „Nicht nur die Farbe, auch die Oberfläche spielt eine wichtige Rolle für das Raumambiente. Glänzende, glatte Wandbeschichtungen strahlen einen anderen Charakter aus als matte oder raue, strukturierte oder solche mit ornamentalem Charakter.“ Eine maßgeschneiderte Farbkonzeption ist eine komplexe Aufgabe, die viele Aspekte berücksichtigen sollte. Es kann sich daher lohnen, einen professionellen Farbgestalter einzuschalten. Er hat Kenntnisse über Farbwirkungen, Kontraste, Gestaltungstechniken und Trends. In Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber und je nach Objekt auch einem Architekten oder Innenarchitekten wird das Konzept zielorientiert entwickelt. Für Ladenkonzepte können trendige Farb- und Materialzusammenstellungen interessant sein, denn sie vermitteln unterschwellig, dass das Warenangebot dem Zeitgeist entspricht. Der Hersteller Caparol hat für Ladenkonzepte verschiedene beispielhafte Trendwelten entwickelt. Wie stark sich die Wirkung eines Stores durch Farbe verändern kann, zeigt ein Ladenbeispiel in drei verschiedenen Farbkonzepten.

Ein Laden – drei Optiken

Im Beispiel 1 wirkt das leuchtende Rot der Blickwand, kombiniert mit einer metallisch schimmernden Kupferoptik auf dem Rahmen, stark und spannend. Der warme Holzboden korrespondiert mit der roten Wandoberfläche. Die hellen Einrichtungsgegenstände bringen Licht in die Szenerie. Sie setzen sich deutlich von der kräftigen Wandfarbe ab und lenken dadurch den Blick auf das Warenangebot. Die helle, graublaue Wand rechts hält sich farblich zurück, ebenso wie der Boden-Akzent in Petrol. Diese expressive Farbkombination soll eine selbstbewusste Kundschaft ansprechen.

Im Beispiel 2 wirkt die in Rosé glänzend gespachtelte Blickwand feminin und elegant. Der weiße Rahmen unterstreicht diesen Charakter. Gleichzeitig entsteht ein zarter, sanfter Eindruck, zu dem der graue Boden neutral und tragend erscheint. „Partnerschaftlich“ verbunden wirkt das Salbeigrün mit dem Rosé, genauso wie mit den Cremetönen – alles in allem ein „märchenhafter“ Traum für sensible Shopper.

Im Beispiel 3 bringt die Blickwand in grauer Betonoptik den gelben Rahmen zum Strahlen. Wie ein goldenes Schmuckstück erscheint der Rahmen vor der grauen Wand und schafft so eine wertige Einfassung für die Auslagen. Blickführend wirkt dabei auch der Bodenakzent in hellem Petrol. Ein braungrauer Bodenbelag und eine hellbraune Wand rechts sorgen für Wärme in dem reduzierten Ambiente. Dieses Farbkonzept soll Puristen ansprechen.

Farbe und Material können Einkaufswelten aufwerten, akzentuieren und charakteristisch prägen. Sie steigern oder mindern den Eindruck von Wertigkeit. Farbgebung ist deshalb mehr als nur Geschmackssache. Farbdesigner haben die Aufgabe, Räume gekonnt zu inszenieren, damit diese dem Gebäude, seiner Funktion und der Zielgruppe gerecht werden. Für ein gelungenes Gestaltungskonzept sind daher viele Faktoren zu beachten. „Ein gut durchdachtes Konzept ist immer die Grundlage für eine gelungene Gestaltung“, fasst Andrea Girgzdies vom Caparol-Farb-Design-Studio zusammen.

Beispiel-Fotos: Caparol

Portraitfoto: Prof. Axel Venn

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