Rund um die Einkaufsstraße Graben erwachen viele Shop-Betreiber aus dem Dornröschenschlaf und wollen der Kundschaft zeitgemäße Präsentationen und Erlebnisse bieten. So hat etwa das Traditionsunternehmen im Bereich Schmuck, von Köck, die Zeichen der Zeit erkannt und bietet neuerdings ein Einkaufserlebnis, das sich wie ein Besuch im Fünf-Sterne-Hotel anfühlt. Die Ware rückt dabei in den Hintergrund.

Auf Entdeckungsreise

Aktuelle Neueröffnungen zeigen, dass der Einzelhandel sich mehr mit dem Menschen und seinem Mindset auseinandersetzt: Das Thema Nachhaltigkeit – sowohl in Bezug auf das Sortiment als auch auf die Materialien, die für den Ladenbau gewählt werden – ist omnipräsent; hierbei sind vorwiegend heimische Hölzer und Stoffe vorzufinden, die idealerweise von regionalen Betrieben verarbeitet werden. In den Bezirken vier bis sieben, von Wieden bis Neubau, haben sich viele kleine Geschäfte niedergelassen, die oft nur eine Warengruppe, manchmal sogar nur ein Produkt in verschiedensten Ausführungen anbieten.

Zu entdecken gibt es zudem vielerorts Gastronomiebetriebe aus unterschiedlichen Kulturen, häufig finden sich Shops mit kuratiertem Angebot – ähnlich dem Kaufhausgedanken von früher. Geboten wird ein liebevoll ausgewähltes Sortiment aus verschiedenen Ländern, das regelmäßig geändert wird und wiederkehrende Besuche zum Ziel hat. Retailer, die neue Wege gehen und inspirieren:

Von Köck, 1010 Wien, Graben 22

Das kürzlich wiedereröffnete Juweliergeschäft von Köck hat eine über 40-jährige Tradition im Herzen Wiens und befindet sich unweit des Stephansdoms. Mittlerweile in zweiter Generation geführt, wurde der Betrieb neu gedacht und stellt nun nicht mehr die Juwelen, sondern die Kund:innen und ihr Wohlbefinden in den Mittelpunkt. Nachhaltigkeit ist hier Philosophie; das Wissen um die Herkunft der Ressourcen ein wichtiger Gedanke. Das zentrale gestalterische Element, ein Baum aus heimischem Eichenholz, verbindet die drei Etagen und strukturiert den Raum. Das Schaufenster ist floral gestaltet, mit Präsentationstischen in Form von sich öffnenden Tulpenblüten. Darauf glitzert und funkelt es nach außen. Raumhohe Stoffe umspielen die Wände, angenehme Sitzmöglichkeiten unterstützen den Boutique-Hotel-Charakter mit lebendiger Leichtigkeit.

Salon Verde, 1040 Wien, Kettenbrückengasse 20

„Es verde grün“ lautet das Motto des Konzepts, unter dem das Familienunternehmen Bellaflora den urbanen Bereich erobern möchte. Nach dem Start vor rund einem Jahr folgte der Standort des Gartencenters in der Kettenbrückengasse 20 im Frühsommer dieses Jahres, und jüngst öffneten sich in der Landstraßer Hauptstraße die Pforten für ein weiteres Shopping-Vergnügen. Der Salon Verde bietet alles zum Thema Pflanzen: Neben den typischen Produkten rund um Balkon und Garten werden u. a. Naturkosmetikprodukte, Papeterie und eine gut sortierte Buchauswahl, edle Kulinarikschmankerl sowie hochwertiges Geschirr angeboten. In der neuen Filiale können die Kund:innen außerdem das Wollcafé Laniato besuchen. Das Sortiment des Salon Verde beinhaltet österreichische Marken mit kurzen Transportwegen – die gekauften Produkte können per Lastenrad emissionsfrei und nachhaltig nach Hause geliefert werden.

Scheer, 1010 Wien, Bräunerstraße 4

Keine Neueröffnung, aber definitiv einen Besuch wert ist ein Handwerksbetrieb, der an diesem Standort seit 1816 bereits in der siebenten Generation Maßschuhe von Hand fertigt. Das orthopädische Wissen und handwerkliche Können des ehemaligen kaiserlichen und königlichen Hof- und Kammerschuhmachers Scheer wird weltweit geschätzt. Ein Teil der Verkaufsräume zeigt die Vielschichtigkeit der Oberflächen der Wände – die Muster werden partiell mit Projektoren an die Wand geworfen und verleihen dem Raum einen außergewöhnlichen Charakter.

Ukiyo, 1070 Wien, Breite Gasse 7

Ende 2023 eröffnete der „hedonistic space for beauty, health & fitness“ – ein neues Konzept, das der Kundschaft coolen, entspannten Luxus näherbringen möchte. Das Angebot beinhaltet neben unterschiedlichsten Beautytreatments und Fitnessklassen zukünftig auch Massagen. Ukiyo wirkt durch behutsam eingesetzte Materialien wie Holz oder feine Stoffe hell, freundlich und einladend. Die Stoffe fungieren als Trennwände, die bei den Behandlungen Privatsphäre ermöglichen, ohne komplett abzuschotten oder das Gefühl von Enge zu erzeugen. Das Konzept wird durch einen kleinen Shop mit Pflegeprodukten, Kleidung und (Wohn-)Accessoires ergänzt und will so ein ganzheitliches Erlebnis bieten.