Revitalisierung: Neuer Glanz für den traurigen Leuchtturm | stores+shops

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Es geht voran: Die Immobilie „Kortumstraße 46-48“ wird revitalisiert. Allein die Ankündigung des Projekts hatte bereits zu Neuvermietungen in der zuletzt von Leerstand geprägten Nachbarschaft geführt
Foto: Tobias Appelt

Revitalisierung: Neuer Glanz für den traurigen Leuchtturm

Ein altes Geschäftshaus in Bochum galt lange Zeit als „Schandfleck der Innenstadt“. Nun wird die Handelsimmobilie revitalisiert. Bereits die Ankündigung der Baumaßnahme hatte einen positiven Effekt auf die gesamte Umgebung.

Auf vier Spuren rauschen die Autos über den Südring in Bochums Innenstadt. Dann schaltet die Ampel auf Rot, vor der Haltelinie bildet sich ein kleiner Stau, Motoren schnurren kaum wahrnehmbar im Leerlauf. Deutlich zu hören hingegen ist die Baustelle an der Kortumstraße 46-48. Arbeiter rufen sich Kommandos zu, es wird gehämmert und gebohrt, ein hoher Kran hievt Baumaterial aufs Dach des Gebäudes.

Den Lärm an der Ecke von B226 und Bochums Einkaufsmeile nehmen Gewerbetreibende, Anwohner und Innenstadtbesucher gerne in Kauf. Spricht man mit ihnen, fällt immer wieder der Satz: „Es wurde auch Zeit, dass hier etwas passiert.“ Viele von ihnen haben erlebt, wie nachteilig der Niedergang einer einzelnen Immobilie für das umliegende Quartier sein kann. Groß war die Sorge vor dem Broken-Windows-Effekt – wo heute eine einzelne Fensterscheibe kaputtgeht, dauert es unter Umständen nicht mehr lang, bis das ganze Quartier den Bach runtergeht.

Und tatsächlich war bereits zu spüren, dass dieser Effekt einsetzt: „Im direkten Umfeld dieses Gebäudes häufte sich der Leerstand. Die negative Ausstrahlung war immens“, sagt Jürgen Knoth, Innenstadtmanager der Bochum Wirtschaftsentwicklung. Ende des Jahres 2022 standen von den insgesamt rund 900 Ladenlokalen in der City 60 Geschäfte leer – 12 davon in unmittelbarer Umgebung jener Problem-Immobilie, die von der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ bereits als „größter Schandfleck in der Innenstadt von Bochum“ bezeichnet wurde.

Umso größer ist die Freude, dass das in die Jahre gekommene Eckgebäude an Bochums wichtigster Einkaufsstraße seit Ende 2023 ein neues Antlitz bekommt. Das Dortmunder Unternehmen Freundlieb hatte das Gebäude im Herbst 2023 gekauft – und schafft nun auf mehr als 5.000 qm Nutzfläche ein attraktives Umfeld für Einzelhandel, hochwertige Gastronomie und Hotellerie.

Blick in die Zukunft: So soll das Gebäude „Kortumstraße 46-48“ aussehen, wenn die Revitalisierung voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen ist

Blick in die Zukunft: So soll das Gebäude „Kortumstraße 46-48“ aussehen, wenn die Revitalisierung voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 abgeschlossen ist
Foto: Visualisierung: HHVision

Prominente City-Lage

„Südring/Ecke Kortumstraße“, das war einst ein Synonym für Bochums beste Innenstadtlage. Und das Möbelhaus Heiland, Baujahr 1979, war eine 1-a-Adresse. In den frühen 1980ern wurden die Obergeschosse zu Büroräumen umgebaut, Ärzte und Anwälte zogen ein. Nachdem das Möbelgeschäft den Standort verlassen hatte, nutzten u. a. eine Apotheke und eine Burger-Kette die Flächen im Erdgeschoss. Doch das war keine Lösung für die Ewigkeit. Im Jahr 2019 war auch der letzte Mietvertrag ausgelaufen.

Das 22 Meter hohe, schon von Weitem sichtbare Objekt stand komplett leer – ein trauriger Leuchtturm in prominenter City-Lage. „In den darauffolgenden Jahren verrottete das Gebäude immer mehr, Tauben nisteten sich ein, Nichtsesshafte nutzten die Außenflächen, die Außenreklame und Teile des Dachs fielen herunter, und Graffitis verschönerten das Gebäude auch nicht“, blickt Jürgen Knoth zurück.

Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung hatte intensiv daran gearbeitet, einen Käufer für das Gebäude zu finden, der, so Knoth, „willens und in der Lage ist, dieses umzubauen“. Dabei gab es Höhen und Tiefen – doch jetzt scheint alles auf Kurs. „Das Gebäude wird künftig wieder seiner 1-a-Lage gerecht.“ Allein die Ankündigung und der Baustart hätten der Vermietung der umliegenden leerstehenden Gebäude Rückenwind gegeben, sodass es Mitte 2024 nur noch zwei Leerstände gab. „Die Eigentümer der umliegenden Gebäude sehen in der weiteren, wertigen Vermietung ihrer Ladenlokale nun kein Problem mehr“, sagt Knoth.

Der neue Eigentümer der Immobilie „Kortumstraße 46-48“, die Freundlieb Bauunternehmung GmbH & Co. KG, wird in der vierten Generation geführt. Seit mehr als 120 Jahren widmet sich der Betrieb den Themen Entwicklung, Bauen und Verwaltung von Immobilien. Bei seinem jüngsten Revitalisierungsprojekt in Bochums City hat das Dortmunder Unternehmen keine Zeit verstreichen lassen. Kurz vor Weihnachten 2023 hing noch ein Banner mit der Aufschrift „Wir wünschen eine besinnliche Zeit … denn bald ist’s damit an dieser Stelle vorbei“ an der Betonfassade. Anfang 2024 gingen die Bauarbeiten los, im zweiten Quartal 2025 sollen sie abgeschlossen sein.

Revitalisierung des Bestands

„Der Gebäudebestand wird bis auf den Rohbau zurückgebaut, schadstoff saniert und in allen Gewerken inklusive der Technischen Gebäudeausstattung ebenfalls zurückgebaut, dann folgt der Wiederaufbau – wir sind mit allen Arbeiten gut im Zeitplan“, sagt Tim Kubiak, Leiter Projektentwicklung bei Freundlieb. „Für uns kam dabei nur eine Revitalisierung infrage, Abriss und Neubau wären nicht wirtschaftlich gewesen.“

Die Planung sieht vor, das Erdgeschoss der acht oberirdischen Geschosse für den Einzelhandel oder für hochwertige Gastronomie vorzuhalten. Auch ein Doppelbezug mit hälftiger Aufteilung ist hier möglich. Insgesamt geht es um 450 qm Fläche.

Die Bochum Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft wünscht sich für das Erdgeschoss einen Mieter, der Strahlkraft auf die gesamte Kortumstraße ausübt. Die rund einen Kilometer lange Einkaufsstraße verbindet das überregional bekannte Szene- und Ausgehviertel „Bermudadreieck“ mit dem Kern der Bochumer Innenstadt. Die höchste Passantenfrequenz wird stets im nördlichen City-Bereich gemessen. Nun zeichnet sich bereits ab, dass die Revitalisierungsmaßnahme „Kortumstraße 46-48“ dazu beiträgt, auch die sprichwörtliche „Letzte Meile“ im südlichen Bereich zu beleben.

Die oberen Etagen des Gebäudes sind schnell fest verplant gewesen. Nur wenige Tage nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags hatte Freundlieb bekanntgegeben, dass das Unternehmen Limehome die Flächen langfristig mieten werde. 2018 in München gegründet, gehört Limehome nach eigenen Angaben inzwischen zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen in der Hospitality-Branche und bezeichnet sich als „führenden technologiebasierten Anbieter und Betreiber von voll digitalisierten Design-Apartments in Europa“. An der Kortumstraße sollen 63 Apartments entstehen– letztlich die wohl bestmögliche Verwendung für ein Gebäude, das im Vergleich zur Größe nur wenig Front und Fensterfläche hat. Die Apartments können dementsprechend zugeschnitten werden.

Nicht nur an der Ecke von Kortumstraße und Südring wird gehämmert und gebohrt. Bochums Innenstadt ist seit Jahren dabei, sich neu zu erfinden. 2019 gab die Stadt bekannt, dass in den kommenden Jahren 500 Millionen in die City investiert werden. Zwei der Ankerpunkte sind dabei etwa das Mixed-Use-Quartier „Husemann Karree“ der HBB mit 37.500 qm Mietfläche und das städtische Projekt „Haus des Wissens“ mit Institutionen wie der Volkshochschule, der Stadtbücherei und einer Markthalle, in der nicht nur Lebensmittel verkauft werden sollen, sondern auch Kultur- und Freizeitveranstaltungen über die Bühne gehen.

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