Der Convenience-Handel befindet sich im Aufwind. Die kleineren Geschäfte, in denen die Kunden einmal, vielleicht auch zweimal pro Tag vorbeikommen, gewinnen immer mehr an Beliebtheit. Dabei geht es größtenteils um zwei Dinge: verzehrfertige Lebensmittel und schnell zuzubereitende Lebensmittel, also Fertiggerichte und Halbfertiggerichte, und zunehmend fügt sich auch ein Gastronomieangebot in das Gesamtbild ein.

Allerdings decken die Convenience Stores auch einen Bereich ab, der sich mit dem überschneidet, was in den USA bislang von sogenannten Deli Shops angeboten wird. Dabei handelt es sich um Läden, in denen die Kunden einerseits einfache Mahlzeiten zu sich nehmen können, die aber gleichzeitig auch verpackte und frische Lebensmittel in der Auslage haben.

Das hatte Whole Foods, die US-Lebensmittelkette mit ihren riesigen Supermärkten für Bioprodukte und gesundheitsbewusste Lebensmittel im Sinn, als das Unternehmen den Whole Foods Market Daily Shop im New Yorker Stadtteil Chelsea in Lower Manhattan eröffnete – gleich neben einem großen Whole Foods Biomarkt, dessen Sortiment der Daily Shop ideal mit Convenience-Produkten ergänzt.

Angedockt, aber eigenständig

Für die Kunden stellt sich der Daily Shop als eigenständiges Format dar. Er hat einen eigenen Eingang und ein eigenes Logo. Auf dem Schaufenster steht in großen Lettern: „Salate, Suppen und Sandwiches zum Mitnehmen“ – woran schon der eilige Passant erkennt, dass es sich nicht um eine gewöhnliche Whole-Foods-Filiale handelt.

Ein Unterschied zu der großen Filiale ist, dass der Daily Shop sehr früh öffnet und damit Pendler auf dem Weg zur Arbeit im Big Apple anspricht, die meist unterwegs frühstücken. Der Daily Shop ist bereits ab 6 Uhr geöffnet, die große Filiale ab 7.30 Uhr. Beide Läden sind bis 23 Uhr geöffnet. Bei dieser langen Geschäftszeit ist es klar, dass die Kunden abhängig von der Tageszeit ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben.

Was beim Betreten des Daily Shop als erstes ins Auge fällt, ist der hintere Teil des Ladens, hier befindet sich der „Coffee & Juice“-Tresen als erster Anlaufpunkt für Kunden, die auf dem Weg zur Arbeit noch schnell eine Koffeinration oder vielleicht etwas Gesünderes zu sich nehmen möchten. Der Kaffeetresen, an dem es auch Kombucha- Tee gibt, wird von Allegro betrieben, einer halb eigenständigen Tochtergesellschaft von Whole Foods. Auf dem Weg zum Tresen stehen Glasvitrinen mit Croissants und anderem Gebäck, das nach Gewicht verkauft wird. Das ist alles nicht ungewöhnlich, so sieht es in den meisten New Yorker Coffee Shops und Delis aus.

Für den Weg zur Arbeit

In einem anderen Bereich können sich die Kunden selbst eine Acai-Bowl zusammenstellen, wobei es sich in etwa um einen Smoothie in Schälchen handelt, bei dem die Kunden verschiedene Zutaten nach Wunsch kombinieren können – unter anderem Acai-Beeren.

Soweit erfüllt der Daily Shop genau die Erwartungen, die er an Lebensmittel zum Mitnehmen weckt. Doch er bedient auch eine Erwartung an ein Bio-Convenience- Sortiment: die Herkunft der Lebensmittel. Obwohl es sich um den Ableger einer US-weit operierenden Kette handelt, wurden große Anstrengungen unternommen zu gewährleisten, dass ein Teil der Ware von lokalen Lieferanten stammt. Neben den Backwaren gibt es ein Kühlregal mit frischen Säften, zwei Reihen mit verpackten Lebensmitteln und eine begrenzte Auswahl aus dem Whole-Body-Körperpflege-Angebot von Whole Foods. Zum Bezahlen stehen sowohl SB-Kassen als auch besetzte Kassen zur Verfügung.

Unverkennbar Amazon

Beim Angebot wird deutlich, dass der Daily Shop wie alle anderen Whole-Foods-Filialen ein Tochterunternehmen von Amazon ist: Im gesamten Laden finden sich Hinweisschilder, wie Prime-Mitglieder sparen können. Äußerlich hat Amazon die Filialen von Whole Foods Market seit der Übernahme der Bio-Supermarktkette 2017 nicht wesentlich verändert, außer dass einige der größeren Filialen mit Getränkebars ausgestattet wurden. Allerdings sind sowohl die Preise als auch die Betriebseffizienz der Biomarktkette seit der Übernahme konkurrenzfähiger geworden. Für den Whole Foods Market Daily Shop bedeutet das, dass seine Convenience-Produkte wesentlich günstiger sind als die einiger Konkurrenten, und auch beim Gesamtangebot liegt das neue Convenience-Format weit vorne.

Convenience-Formate wie der Whole Foods Market Daily Shop richten sich an moderne Großstadtmenschen, für die ein Wocheneinkauf etwas furchtbar Altmodisches ist. Regionale Herkunft, Frische und hochwertige, fertig zubereitete Gerichte sind die wichtigsten Elemente. Dabei muss die Frage gestellt werden, ob diese Form des Einzelhandels langfristig die größeren Formate gefährdet. In diesem Zusammenhang erwähnenswert ist, dass der Whole Foods Market Daily Shop zu einem Zeitpunkt eröffnet wurde, als Whole Foods Market gerade sein 2016 eingeführtes Supermarkt- Format „365“ aufgegeben hatte, das nicht den von der Whole-Foods-Eigentümerin Amazon gesteckten Erwartungen entsprach.

redaktion@ehi.org

Whole Foods Market

250 7th Ave,
New York,
NY 10001,
Vereinigte Staaten

Neueröffnung: 26. März 2019

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