Chanel und Hermès: Noblesse à la française | stores+shops

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Der Stil von Hermès ist durchaus contemporary
Foto: Benoit Teillet/Hermès

Chanel und Hermès: Noblesse à la française

Die Namen Chanel und Hermès stehen par excellence für eine authentische Tradition französischen Stils und für gediegene Schneiderkunst. Ende 2018 haben beide Häuser jeweils eine spektakuläre Neueröffnung in Paris gefeiert.

Chanel hat seinen Traditionssitz 31 Rue Cambon mit einem ganzen Häuserblock bis zur Rue Saint Honoré und zur Rue Duphot ausgedehnt. Hermès hat das Haus George V innerhalb von zwei Jahren komplett neu strukturiert. Spannend bei der Betrachtung beider Projekte ist die Art und Weise, wie die DNA Haussmannischer Architektur, die Klasse der beiden Protagonisten und moderner Ladenbau zusammenwirken.

Chanel – Rue Cambon

Diese „Verkaufsfläche“ hat Stil

Diese „Verkaufsfläche“ hat Stil
Foto: Olivier Saillant/Chanel

Von der mythischen Adresse 31 Rue Cambon aus – dort begann Coco Chanel 1918 – hat sich Chanel heute einen ganzen Gebäudekomplex gesichert. Er verbindet das Haupthaus in der Rue Saint Honoré aus dem 18. Jahrhundert mit einem ehemaligen Kloster aus dem 17. Jahrhundert und einem Gebäude mit einer geschützten Fassade aus dem 19. Jahrhundert. Zum Innenhof öffnet sich das Gebäude mit lichten Glaswänden zu einer Terrasse und zu einem Kamelien-Garten hin. Der amerikanische Architekt Peter Marino hat den Gebäudekomplex entwickelt und mit einer Dekoration in seiner individuellen Handschrift abgerundet.

Bei der sehr komplexen Zusammenführung der drei Gebäudekörper mit unterschiedlichen Etagenhöhen war es Marinos Anliegen, den historischen Pariser Charakter des Ensembles zu bewahren. Vom Erdgeschoss bis zur 4. Etage ist alles in ein natürliches Licht getaucht, verbunden mit den Weiß- und Creme-Tönen des Kalksteins und des blonden Parketts. Goldene Akzente und die feinen schwarzen Linien der Warenträger konturieren elegant und in grafischer Klarheit.

Die neue Chanel-Boutique an der Rue Cambon

Die neue Chanel-Boutique an der Rue Cambon
Foto: Olivier Saillant/Chanel

Auf 1.500 qm präsentiert die Marke mit dem Doppel-C Prêt-à-Porter, Schuhe, Taschen, Accessoires, Beautyprodukte und Parfums. Eigens für das Haus entwickelte Dekore stammen aus den Manufakturen von Kunsthandwerkern, die in der Organisation „Paraffection“ zusammengeschlossen sind. Der Juwelier Goossens, der schon Coco Chanels ersten Schmuck kreierte, gestaltete die Leuchter; die Stickerei Lesage gestaltete die Vorhänge. Peter Marino individualisiert die einzelnen Salons mit Kunst.

Das Kunstwerk „Große Treppe“ stammt von Gregor Hildebrandt und ist eine 14 m lange Vinyl-Skulptur. Sie „begleitet“ die majestätische zentrale Treppe. Eine Bronzeskulptur von Johan Creten und Kamelien-Collagen von Peter Dayton sind weitere Werke. Deko-Unikate wie ein großer Coromandel-Paravent und ein venezianischer Löwe aus Marmor sind Referenzen an den Stil Coco Chanels. Der Inszenierung gelingt es, mit Pariser Flair, dem Esprit Coco Chanels und mit einem modernen, klaren Ladenbau zur würdigen Shopping-Pilgerstätte der „Coco“-Fans aus aller Welt zu werden.

Hermès – Avenue George V

An einer der exklusivsten Adressen für Luxury-Shopper zeigt Hermès, wie sich Tradition und Moderne in neuer Leichtigkeit gegenseitig inspirieren. Auf jetzt 555 qm entfaltet sich die Hermès-Welt über drei Etagen. Das Ensemble ist ein Dialog wertvoller, unaufdringlicher Materialien und einer hellen, klaren Ladenarchitektur, die sich organisch um die neue geschwungene zentrale Treppe entwickelt.

Die neue Hermès-Boutiquean der Avenue George V

Die neue Hermès-Boutiquean der Avenue George V
Foto: Benoit Teillet/Hermès

16 Produkt-Familien deklinieren die komplette Hermès-Vielfalt an der Adresse 42, Avenue George V. Das Pariser Architekturbüro RDAI ging behutsam beim Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes vor. Der Name des ursprünglichen Besitzers von 1870, der Hutmacher Ernest Motsch, prangt noch heute in goldenen Lettern über der Tür. In einem Hutmacheratelier werden auch noch heute Hüte vor Ort hergestellt. Die Mahagoni-gerahmten Fenster und die roten Marmorsockel bilden die Basis der eindrucksvollen Haussmann-Fassade.

Betritt man das Haus, besticht die obsessive Liebe zum Detail. Samt und Taft in zarten neutralen Farben zu graublauem Marmor und grafischem Stuck harmonieren mit dem ausgeklügelten indirekten Beleuchtungssystem und einer neuen Leichtigkeit bei der Warenpräsentation. Das eingelassene Bodenmosaik und die Art Déco-Beleuchtung im Bereich Accessoires wirken gleichermaßen sachlich und dekorativ. Die weichen Linien des geteilten Treppenaufgangs nehmen dem Ganzen die Strenge.

Die Farbgestaltung unterscheidet die Womanswear-Bereiche in Nude, Pearl und Rot-Nuancen von den Menswear-Segmenten in diskreten Blaugrau-Schattierungen. Leder-Details und das allgegenwärtige helle Holz der Wildkirsche kontrastieren in warmen Nuancen. Moderne Retail-Technik ist unaufdringlich und trotzdem allgegenwärtig.

Jeder Verkäufer hat über iPads Zugriff auf Produktinformationen, Lagerbestände und Kundendaten. Diskret in Spiegel eingelassene Screens spielen mit Filmsequenzen Hermès-Welten ein. Als speziellen Service bietet Hermès George V das „Made to Measure“-Programm für Männer an. In der 2. Etage ist dafür ein exklusiver Salon vorgesehen. Mit Palmblättern verzierte Holzvertäfelungen und der echte Kamin schaffen eine Club-Atmosphäre. Hermès gelingt mit dem neuen Auftritt eine konsequente Weiterentwicklung der eigenen Marken-Philosophie in einem Stil selbstbewusster Zeitlosigkeit, der wiederum sehr dem Zeitgeist entspricht.

redaktion@ehi.org

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