Die im März neu eröffnete Filiale in Salach nimmt im Portfolio des Unternehmens Edeka Gebauer’s eine besondere Stellung ein. Nicht nur wegen des aufwändigen Storedesigns und der nachhaltigen Bauweise, sondern vor allem auch wegen der inneren Werte, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen sind. Unter dem neugebauten Gebäude befindet sich ein riesiger Wasserspeicher mit 230.000 l Wasser – das „Herz“ des Wärmerückgewinnungs-Systems. Diesem im Winter stark herabgekühlten Wasser wird für den Betrieb von Klimaanlage und Kühlung im Sommer die Kälte entzogen, sodass die Temperatur des Wassers wieder auf bis zu 37 Grad ansteigt. Im Winter wird diesem im Sommer erwärmten Wasser u.a. für den Betrieb der Heizung dann wieder die Wärme entzogen, sodass das Wasser wiederum zu Eis gefriert. Im Frühjahr wird es dann durch die Abwärme der Kühlgeräte wieder erwärmt, der Kreislauf beginnt von Neuem.
Durch dieses System wird der Energiebedarf für den Betrieb der Klimatechnik und der Kühlung des 2.149 qm großen Marktes komplett gedeckt. Weitere Bausteine im ökologischen Konzept des neuen Gebauer’s Edeka Centers sind eine Photovoltaik-Anlage mit 641 Solarmodulen auf dem Dach, eine besondere Isolation des Gebäudes, Betonkernaktivierung sowie ausschließliche Verwendung ökologisch geprüfter Baumaterialien. Mit diesem Gesamtkonzept gehört der Markt in Sachen Nachhaltigkeit zu den Vorreitern im Edeka-Verbund.
Von Innen und Außen
Für Gebauer’s ist der neue Markt, der in einem Gewerbegebiet unweit des bisherigen Salacher Standortes realisiert wurde, auch noch aus einem anderen Grund etwas Besonderes. „Dies ist der erste Markt, den wir konsequent von Innen nach Außen planen konnten. Das heißt, wir haben erst die Regallängen errechnet, die wir für die optimale Präsentation der Ware in den verschiedenen Sortimentsbereichen benötigen und dann die Grundfläche des Gebäudes entsprechend dimensioniert“, erklärt Prokurist Guido Empen. Zwei Gebauersche Grundprinzipien waren dabei wichtige Parameter: die maximale Regalhöhe von 1,60 m und die Gangbreiten von drei Metern auf den Hauptwegen und zwei Metern zwischen den Regalen. Den Vorgaben bezüglich der Regalhöhe musste sich auch Tchibo beugen. Das Sortiment des Kaffeerösters wird jetzt auf sonderangefertigten Regalen präsentiert. Diese passen sich nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Optik dem neuen Storedesign an.
Das neue Storedesign wurde federführend von Jens Gebauer, Sohn des Unternehmensgründers Manfred Gebauer entwickelt und soll den Grundgedanken der Nachhaltigkeit, der das Unternehmen bei dem Neubau geleitet hat, für die Kunden sicht- und auch fühlbar machen. Die Nähe zur Natur und damit auch zur ländlich geprägten Umgebung am Fuße der Schwäbischen Alb wird durch den Einsatz natürlicher Materialien wie Holz und Naturstein ausgedrückt. Das helle Holz der offenen Dachkonstruktion wird an vielen Stellen als wichtiges „Key Visual“ aufgegriffen, zum Beispiel bei der Verblendung der Frischetheke und der TK-Truhen, in Form von seitlichen Holzdekoren an den Warenträgern und auch bei den „Straßenschildern“ über den Regalen, die den Kunden die Orientierung erleichtern. Große Typographien an den Seitenwänden kennzeichnen die verschiedenen Abteilungen und helfen zusätzlich bei der Orientierung in dem rechteckigen und klar strukturierten Markt. Eine offene Wegeführung lässt den Kunden maximale Bewegungsfreiheit. „Wir halten nicht viel davon, den Kunden vorzuschreiben, wie sie sich durch die Gänge bewegen sollen. Jeder hat andere Gewohnheiten und fühlt sich unwohl, wenn er zu etwas gezwungen wird“, ist Empen überzeugt.
Um die Kunden bei ihrem Einkauf so schnell wie möglich zu „entstressen“, gilt bei Gebauer ein weiteres Grundprinzip: Direkt im Anschluss an die Obst- und Gemüseabteilung, mit der die Erschließung des Marktes beginnt, sind die Kühlregale mit den Molkereiprodukten platziert. „Wir möchten, dass die Kunden Standardprodukte auf ihrem Einkaufzettel schnell abhaken können, damit sie den Kopf frei haben für all die anderen schönen Artikel, die sie bei uns finden“, erklärt der Prokurist. In dem neuen Edeka Center gibt es keine Türen vor den Kühlregalen. Empen: „Wir verzichten aus zwei Gründen darauf. Zum einen sind Türen für die Kunden ein unnötiges Hindernis beim Warenzugriff, und zum anderen leidet das Raumklima unter einer verschlossenen Pluskühlung.“
Edeka Gebauer’s, Salach
Adresse: Eislinger Str. 70, 73084 Salach
Betreiber: Manfred Gebauer GmbH
Eröffnung: 8.3.2016
Verkaufsfläche: 2.149 qm
Anzahl Mitarbeiter: 52 (Voll- und Teilzeit)
Anzahl Artikel: ca. 30.000
Planung und Realisation: Ladenbau-Abteilung Edeka Südwest und Eigenleistung Edeka Gebauer’s
Beleuchtung (LED): Bäro
Ladeneinrichtung: Wanzl Metallwarenfabrik
Bedientheke: Frische Aichinger
Kühl- und TK-Möbel: Carrier
Kassentische: ITAB
Kassentechnik: GK Software
Anzahl Filialen Edeka Gebauer’s: 7
Neue Regale
Bei der Auswahl der Regale für das Trockensortiment fiel die Wahl auf das neue System „pure tech“ von Wanzl. Das Edeka Center in Salach ist der erste Markt, der komplett mit dem neuen Regalsystem ausgestattet wurde. Zwei Besonderheiten dieses Regalsystems nennt Guido Empen: Zum einen sind die Regalböden nicht aus Blech, sondern aus Draht, und zum anderen konnte aufgrund der Konstruktion auf Längssäulen verzichtet werden, sodass eine durchgehende Warenpräsentation möglich ist. „Das sorgt für ein geschlossenes Warenbild, und die Drahtböden machen die Regale weniger schmutzanfällig“, so Empen.
Mobile Fischtheke
Zu den Profilierungssortimenten bei Gebauer’s zählen neben der Obst- und Gemüseabteilung mit vielen regionalen Produkten die Frischetheke sowie die Weinabteilung. Die 20 m lange Theke mit Käse, Fleisch- und Wurstwaren wird an zwei Tagen in der Woche durch eine mobile Fischtheke ergänzt. Diese wird an ein fest installiertes, ausfahrbares Podest mit Vakuumiergerät und Waage angeschlossen.
Weinabteilung mit direkt auf die Wand gemalter Weltkarte (Foto: Wanzl)
Optische Highlights der Weinabteilung sind eine direkt auf die Wand gemalte schwarze Weltkarte, auf der die Standorte berühmter Weingüter markiert sind sowie einer von insgesamt drei großen runden Lampenschirmen, die die LED-Beleuchtung ergänzen. Die Obst- und Gemüseabteilung sowie der Bereich mit den Kühltruhen vor der Checkoutzone sind ebenfalls mit einem solchen Blickfang ausgestattet.
In der Checkoutzone befindet sich eine weitere Innovation der Gebauer-Märkte: Ergänzend zu den fünf Kassentischen gibt es drei kompakte Scan-to-Bag-Selfcheckouts, die von 15 Prozent der Kunden genutzt werden. Guido Empen: „Eine gute Akzeptanz, die sicherlich auch darauf zurückzuführen ist, dass an den Automaten mit Bargeld bezahlt werden kann. Das war uns sehr wichtig, weil sich die Zahl der Nutzer halbiert, wenn die Kunden nur mit Karte zahlen können.“
Fotos (6): Wanzl
Weitere Informationen: www.gebauers-frische.de
Guido Empen, Prokurist bei Edeka Gebauer’s mit Zentrale in Göppingen, über den neuen Markt in Salach.
Sie setzen in Ihrem neuen Markt in Salach auf eine nachhaltige Energieversorgung. Warum?
Zum einen möchten wir als Unternehmen natürlich unserer ökologischen Verantwortung gerecht werden. Durch unsere Lösung tragen wir dazu bei, dass weniger fossile Brennstoffe verbraucht und dadurch auch weniger CO2-Emissionen freigesetzt werden. Und zum anderen denken wir natürlich auch kaufmännisch. Je nachdem, wie sich die Energiepreise entwickeln, werden sich die Investitionen in circa acht bis zehn Jahren amortisieren.
Welche Auswirkungen hat das auf Ihre Energiekosten?
Wir haben in Salach durch die nachhaltige Bauweise des Marktes und die eigene Energieproduktion durch Wärmerückgewinnung und Photovoltaik-Anlage insgesamt 50 Prozent weniger Energiekosten als in einem herkömmlichen Markt gleicher Größe. Für Kühlung, Heizung und Lüftung brauchen wir keine Energie mehr von außen zuzukaufen.
Wie war die Resonanz in der Öffentlichkeit und bei den Kunden?
Wir haben insgesamt eine tolle Resonanz auf unseren neuen Markt – nicht nur wegen des energetischen Konzepts, sondern auch, weil er besonders schön geworden ist. Die Medien haben das Nachhaltigkeits-Thema groß aufgegriffen, und der Gemeinderat freut sich natürlich auch über dieses Vorzeigeprojekt in Salach. Aber wichtiger ist, dass die Kunden sich wohlfühlen, weil ausschließlich ökologisch geprüfte Materialien verwendet wurden und wir das Thema Natur und Umwelt auch in der Gestaltung unseres Marktes aufgegriffen haben.
Niedrigenergiehaus der besonderen Art
Mit der Eröffnung des Marktes in Schondorf am Ammersee hat dm einen wichtigen Schritt in Richtung ganzheitlich-nachhaltiges Bauen unternommen. Das schon bewährte hocheffiziente und umweltschonende Haustechnikkonzept wurde durch weitere Facetten ergänzt. Ganz neue Wege ist man bei der Gestaltung der Fassade gegangen.
Lösungen für den Einsatz natürlicher Kältemittel
Die internationale Konferenz „ATMOsphere Europe“ ermöglichte Anlagenbetreibern aus Handel und Industrie sowie Kältefachfirmen und Planern, sich über moderne Lösungen für den Einsatz natürlicher Kältemittel auszutauschen. Das Thema zog am 19. und 20. April 2016 mehr als 340 Teilnehmer nach Barcelona – auch behördliche Vertreter auf EU- und Länderebene sowie Forschungsinstitute nahmen teil.