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Die „Fashionation“ im zweiten Obergeschoss verknüpft Mono-Labels zu Styles

Klassische Moderne

Im September eröffnete Peek & Cloppenburg ein neues „Weltstadthaus“ auf der Kärntnerstraße in Wien. Mit der geradlinigen, rasterartigen Fassadengliederung und dem Glasdach über dem zentralen Atrium interpretiert das sechsgeschossige Gebäude klassische Kaufhausarchitektur auf zeitgenössische Art.

Der 1. Bezirk ist Wiens erste Adresse. In der „Inneren Stadt“, wie das historische Zentrum auch genannt wird, befinden sich nicht nur die Hofburg, das Parlament, der Stephansdom, das Rathaus und die Wiener Hofreitschule, sondern auch das Dorotheum, das Burgtheater, die Oper und zahlreiche opulente Hotelbauten und ehemalige Adelsresidenzen. Der ältesten Stadtteil der Donaumetropole ist gleichzeitig die Top-Adresse für Handelsunternehmen. Die hochfrequentierte Kärntnerstraße bildet zusammen mit dem Graben und dem Kohlmarkt das „Goldene U“ von Wien. Hier gehen Einheimische und die Millionen von Touristen auf Einkauftour. Das neue P&C-Haus befindet sich an der Kärntnerstraße in Ecklage zur Himmelpfortgasse, auf halbem Wege zwischen Stephansdom und der Ringstraße. Das sechsgeschossige Gebäude mit aufgesetztem, penthouseartigem Staffelgeschoss fügt sich mit einer eigenständigen, modernen Architektur in den historischen Kontext ein.

Zwei unabhängige Unternehmen

Das Familienunternehmen Peek & Cloppenburg wurde 1901 gegründet und ist heute als internationale Marke mit zahlreichen Verkaufshäusern vertreten. Diese werden von zwei rechtlich und wirtschaftlich unabhängigen Gesellschaften in Düsseldorf und Hamburg geführt. Die Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf führt 71 Verkaufshäuser in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und der Schweiz. Für die Absatzmärkte Österreich und Osteuropa wurde 2008 eine eigene Gesellschaft, die Peek & Cloppenburg KG Wien gegründet. Diese ist mit über 2.600 Mitarbeitern an 35 Standorten in Österreich und Osteuropa vertreten. Die Peek & Cloppenburg KG Hamburg, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert, ist in Deutschland an 25 Standorten vertreten und mit der Marke van Graaf auch auf internationalen Märkten präsent.

Weiterführende Informationen: www.peek-cloppenburg.com

Zur Realisierung des „Weltstadthauses“ hatte P&C gemeinsam mit der Stadt Wien im Jahre 2007 einen Architekturwettbewerb ausgerufen. Die Jury entschied sich für den Entwurf des Londoner Architekten David Chipperfield, in Deutschland u.a. bekannt durch den Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin 2009. „Wir haben versucht, eine zeitgenössische Architektur zu schaffen, ohne anachronistisch aus dem historischen Fundus zu schöpfen“, erklärt Jens Lorbeer von David Chipperfield Architects. Die Fassade, massiv aufgemauert aus hellem Donaukalk, ist durch 85 Fensteröffnungen strukturiert. Klare Linien und einfache Formen bilden den Kontrast zu den opulenten Fassaden der benachbarten Handelshäuser. Die Schaufenster im Erdgeschoss schließen bündig mit den Außenwänden ab. Lorbeer: „Dadurch entsteht eine Art Glaskasten, der komplett mit Inzenierungen bespielt werden kann.“ In den drei darüber liegenden Obergeschossen liegt die Glasebene zurückversetzt, wodurch die Tiefe der Fensterlaibungen sichtbar wird. Das vierte Obergeschoss öffnet sich durch eine Loggia zur Kärntner Straße hin. Die Lochfassade mit den großen Fensteröffnungen und das Glasdach über dem Fahrtreppen-Atrium schaffen eine offene Atmosphäre in den vom Tageslicht durchfluteten Räumen der vier Obergeschosse. Die Kunden sollen durch die großen Fensterflächen reizvolle Ausblicke auf die Kärntnerstraße und die denkmalgeschützten Fassaden der benachbarten Häuser genießen können.

Die „Fashionation“ im zweiten Obergeschoss verknüpft Mono-Labels zu Styles

Ein Ornament aus Aluminiumguss ziert die Lichtkrone über dem Atrium

Für die Storedesigner von Peek & Cloppenburg und der Vizona West GmbH in Langenfeld, die den kompletten Ladenbau und das Projektmanagement des Wiener Weltstadthauses verantwortet, bedeutete die fensterbetonte Fassadenarchitektur eine besondere Herausforderung bei der Planung des Ladenlayouts. Shop-in-Shop-Systeme von Markenanbietern benötigen Rückwände, um Ware und Corporate Design zu präsentieren. Andererseits durften die Marken-Shops, soweit sie im Bereich der Fensterfront platziert sind, nicht den freien Durchblick verstellen. Gelöst wurde diese Anforderung durch transparente Wandanlagen, die im Wesentlichen nur noch durch grafische Elemente „bespielt“ werden.

Das Verkaufshaus mit seinen knapp 12.000 qm Verkaufsfläche bietet Platz für rund 380 Shop-in-Shop-Systeme inklusive „Soft-Shops“. Die Einrichtung der einzelnen Verkaufsebenen folgt einerseits dem bekannten P&C-Muster, andererseits wurden auch neue, individuelle Warenträger an der Kärntnerstraße erstmals umgesetzt. Etwa ein Drittel des Ladenbaus entfällt auf die Kategorie „komplette Neuentwicklung“. Dazu zählen beispielsweise die Einrichtung der Damen- und Herren-Boutique im ersten und dritten Obergeschoss und die durch Kronleuchter eingerahmte Abteilung für Ball- und Cocktail-Kleider. Die Anfertigung der Prototypen für das neue Verkaufshaus erfolgte in enger Abstimmung mit der Ladenplanungsabteilung von P&C und erforderte einen Zeitaufwand von einem halben Jahr, berichtet Werner Pieperhoff, Geschäftsführer von Vizona West. Jeweils ein Drittel der Einrichtungselemente sind P&C-Standardsysteme bzw. Weiterentwicklungen von Möbeln aus anderen P&C-Häusern. Ein Highlight ist die sogenannte Fashionation im zweiten Obergeschoss. Premium-Marken von Avantgarde-Designern und wenig bekannte Streetwear-Labels von Newcomern aus der Fashion-Szene sind hier zu einem durchgängigen Shop-Konzept zusammengefasst. Verschiedene Mono-Labels werden hier zu „Styles“ verküpft – präsentiert in einem frei stehenden, optisch zurückhaltenden Ladenbausystem, das einen schnellen Markenwechsel ermöglicht. Mode für den „High-End“-Kunden bietet die dritte und vierte Etage in reicher Auswahl, während das Erdgeschoss mit Hemden, Krawatten, Pullovern und Accessoires das Laufpublikum in das Verkaufshaus lockt. Im 2.000 qm großen Untergeschoss findet sich das junge Publikum wieder, Jeans-Marken in Original-Shops wechseln sich hier in dichter Folge ab. Deutlich wird der Anspruch von P&C, ganz unterschiedliche Kundengruppen anzusprechen.  

Barrierefreier Durchblick

Ein Ornament aus Aluminiumguss ziert die Lichtkrone über dem Atrium

Eine Hommage an die traditionelle Wiener Warenhausarchitektur der Vorkriegszeit ist die Ausgestaltung des Oberlichts über dem Atrium in der Mitte der Verkaufsfläche. Die Lichtkrone ziert ein auf Kreisbögen aufbauendes Ornament aus Aluminiumguss. Die wie ein gewebter Teppich wirkende, lichtdurchlässige Konstruktion verströmt nicht nur historischen Charme, sondern hat auch einen funktionalen Nutzen, indem sie die Brandschutz- und Beleuchtungstechnik verbirgt. Die Kombination aus Tages- und Kunstlicht bewirkt ein durchgängig helles Ambiente. Die flächige Wandausleuchtung übernehmen Einbaustrahler mit 70W-HIT-Entladungslampen von Ansorg, zusätzlich sorgen engstrahlende 35W-Lampen für Lichtakzente an der Ware. Lediglich im Erdgeschoss sind aufgrund der großen Geschosshöhe von knapp fünf Metern auch die engstrahlenden Leuchten mit 70W-Lampen bestückt. Ebenfalls mit 70W HIT-Lampen sind die Einbau-Downlights für die Mittel- und Gangzonenbeleuchtung ausgestattet. „In der Planungsphase haben wir auch darüber nachgedacht, LED-Leuchtmittel zu verwenden. Das Risiko war uns aber letztlich doch noch zu hoch,“ sagt Architekt Jens Lorbeer.

Fotos (3): Peek & Cloppenburg 

„Vielfalt bestimmt unser Angebot“

stores+shops sprach anlässlich der Eröffnung der neuen Wiener P&C-Filiale in der Kärntnerstraße mit Dr. Adrian Kiehn, Generalbevollmächtigter der Peek & Cloppenburg KG, Wien.

s+s: Das neue Weltstadthaus an der Kärntnerstraße ist bereits die vierte P&C-Filiale in Wien (Vösendorf mit eingerechnet). Was macht Wien und speziell der Standort an der Kärntnerstraße für Peek & Cloppenburg so attraktiv?

KIEHN: Österreich ist ein Markt, in dem das P&C-Konzept sehr gut angenommen wird. Wien im Besonderen hat für uns als Stadt die Größenordnung von Berlin. Die Mode- und Lifestyleaffine Bevölkerung verträgt unserem Gefühl nach vier P&C-Standorte, und wir sehen sogar weiteres Potenzial. Die Kärntnerstraße wiederum, als Top-Adresse für Unternehmen und Geschäfte und prominente Shopping-Meile im Herzen der Stadt, entspricht exakt unserer Vorstellung einer 1a-Verkaufslage.

s+s: Gibt es Synergien zum P&C-Verkaufshaus in der Mariahilfer Straße?

KIEHN: Die beiden Weltstadthäuser auf der Mariahilfer und Kärntnerstraße werden gemeinsam von einem vierköpfigen Geschäftsleitungs-Team geführt. Die örtliche Nähe und ein zum großen Teil übereinstimmender Marken-Pool machen den kurzfristigen Warenaustausch und damit die schnelle Reaktion auf Kundenwünsche möglich.

s+s: Die Handelsimmobilien mit ihren prächtigen Fassaden in der Kärntnerstraße sind Teil des von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärten Wiener Stadtbezirks. Gab es beim Bau des neuen P&C-Verkaufshauses Auflagen oder Vorgaben, die diesem historischen Kontext Rechnung tragen?

KIEHN: Die Weltstadthäuser von Peek & Cloppenburg entstehen grundsätzlich in enger Kooperation mit den jeweiligen Städten. Im Fall der Kärntnerstraße hatte P&C das Wiener Architektur-Büro ‚archineers Müller-Hartburg + Schwaighofer‘ gebeten, die Vergangenheit der Straße zu erforschen und das Unternehmen bei der Planung seines Kaufhauses unter dem Aspekt einer harmonischen Integration in das Altstadt-Ensemble zu beraten. Die Beratung floss ebenfalls in den gemeinsam mit der Stadt Wien und renommierten Architektur-Vertretern ausgerufenen Wettbewerb ein. Die wesentliche Frage des Wettbewerbs war die nach dem Umgang mit den historischen Werten – die Suche nach einem angemessenen Dialog der zeitgenössischen Architektur sowie die sensible Reaktion auf den Kontext, ohne diesen nachzuahmen. Vier Top-Architekten waren dann in der engeren Auswahl. Die Jury hat einstimmig den Chipperfield-Entwurf ausgewählt.

s+s: Mehr als 380 Marken bedeuten eine enorme Angebotsvielfalt. Haben Stammabteilungen und Eigenmarken angesichts dieser Vielfalt noch eine Zukunft in den P&C-Weltstadthäusern?

KIEHN: In der Eröffnungswoche ab dem 1. September kamen über 100.000 Menschen in unser Weltstadthaus auf der Kärntnerstraße – jeder in Sachen Stil, Geschmack, Alter und Bedürfnis unterschiedlich. Diese Vielfalt bestimmt unser Angebot. Eigenmarken und die Stammabteilung gehören genauso zum Sortiment wie internationale Designerlabels und Brands, junge urbane Trendmarken und mit Fashination auch avantgardistische Streetwear-Labels.

Daten + Fakten

Adresse: Kärntnerstraße 29, Wien/Österreich
Baubeginn: Juli 2009
Fertigstellung: Juli 2011
Eröffnung: 01.09.2011
Beschäftigte Personen: ca. 400
Verkaufsfläche: 11.800 qm
Verkaufsebenen: 5
Architekt: David Chipperfield Architects
Ladenbau und Projektmanagement: Vizona
Beleuchtung: Ansorg

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