„Wir haben den Wandel im Belgischen Viertel miterlebt. Es gab immer weniger Händler“, berichtet Renate Engels, die seit 20 Jahren mit ihrem Mann Ulrich Engels dort lebt. Gemeinsam betreiben sie die neue Markthalle. Als das ehemalige Industriegebäude frei wurde, stand die Entscheidung der beiden Innenarchitekten schon lange fest, dort einmal eine Markthalle zu eröffnen. „Auf vielen Reisen in Europa haben wir Markthallen gesehen. Auch in Deutschland gibt es einige, und nun auch in Köln“, sagt Renate Engels. Klar war von Anfang an: Die Markthalle sollte ein Treffpunkt werden, an dem sich Menschen treffen können. Ziel war es, im digitalen Zeitalter haptische Erlebnisse beim Einkauf zu fördern. „Hier kann man mit dem Händler wieder in persönlichen Kontakt treten“, sagte Renate Engels.
Die ehemalige Industrie-Rampe wurde zum Eingangsbereich, die Glasfassade ein Element nach vorne gesetzt. Der Treppenbereich wurde vergrößert und der Unterzog weggenommen, sodass der Kunde nach dem Hereintreten Ober- und Untergeschoss gleichzeitig sieht. Um die Halle barrierefrei zu gestalten, installierten die Innenarchitekten einen Fahrstuhl.
Direkt am Eingang, der sich im Erdgeschoss befindet, begrüßt ein farbenfroher Blumenladen die Besucher. Auf der linken Seite gibt es wechselnde, saisonale Angebote wie Spargel oder Erdbeeren. Die Lebensmittelangebote wechseln sich mit Pop-up-Aktionen wie gehacktem Eis und einer Sitzecke für die Zusammenkunft ab.
Hinter dem Eingangsbereich teilt sich die Halle in Ober- und Untergeschoss mit je rund 200 qm.
Im Obergeschoss können Kunden die Kaffeebar nutzen und Käsespezialitäten sowie Backwaren kaufen. Ein Metzger bietet Fleisch- und Wurstwaren an. Kunden können bei der Zubereitung zuschauen, Schweinehälften hängen sichtbar hinter Glas. An der Rückwand der Halle ist ein Stand mit Obst und Gemüse positioniert.
Im Untergeschoss gibt es einen Weinshop und Marktgastronomie mit Mittagstisch. Auf einer temporären Fläche stellt Lederdesigner Jona Povel seine Waren aus. Im Februar folgt eine Patisserie. Geplant sind Verkaufsstände mit Trockenfrüchten, Gewürzen und Tees.
Shop-Kulissen
Bei der Gestaltung ihrer Shopflächen haben Mieter freie Hand. Die Betreiber haben lediglich Trennwände aus weißen Kachelsteinen gebaut. Jeder Shop bringt eigene Charakteristika mit, fügt sich so aber zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. „Es sollte nicht wie ein Shop-in-Shop-System aussehen, daher haben wir die einzelnen Läden wie Kulissen inszeniert“, erklärt Renate Engels.
Um den rauen Charme der alten Industriehalle beizubehalten, haben die Innenarchitekten Elemente der Halle in einen modernen Kontext gesetzt: Boden und Decke wurden beibehalten, LED-Leuchten von Elpro sorgen für modernes Flair. Dekorative Hängelampen fügen sich stimmig in das Design ein. Im Gastronomiebereich rücken schwarz-weiße Bilder auf einem Ausstellungsystem eine offene Backsteinwand in ein modernes Licht. Mit selbstentworfenen Tischen in den Farben des Markthallen-Logos verleiht das Paar den Räumlichkeiten persönliches Flair, denn die Markthalle im belgischen Viertel soll vor allem einladend wirken. „Das analoge Einkaufen, aber auch die Begegnung und der Kontakt mit anderen waren wichtige Aspekte für uns. Das wird hier gut angenommen“, ist sich Renate Engels sicher.
Fotos (10): Engels (4), Michael Bause (3), EHI/Imke Hahn (3)
Weitere Informationen: fb.com/markthallebelgischesviertel/
Markthalle, Köln
Adresse: Maastrichter Str. 45, 50672 Köln
Eröffnung: 5. Januar 2018
Verkaufsfläche: 400 qm
Betreiber: Renate und Ulrich Engels
Einrichtung: Engels GmbH
Beleuchtung: Elpro Lichttechnik GmbH, RZB-TDX Lighting GmbH, Masterlight NL