Pick & Go: Deutsche Bahn eröffnet kassenlosen 24/7 Service Store

„Mit dem zukunftsweisenden Konzept unseres 24/7 Service Stores machen wir den Berliner Ostbahnhof attraktiver und zeigen, wie Digitalisierung unseren Kund:innen bei ihrem täglichen Einkauf einen echten Nutzen bietet. Denn unser Ziel ist es, mit modernen Bahnhöfen und innovativen Services dazu beizutragen, dass die umweltfreundliche Bahn für noch mehr Pendler und Reisende zu ihrem bevorzugten Verkehrsmittel wird,“ erklärt Horst Mutsch, Leiter Vertrieb Commercial bei der DB Station & Service AG.

Der digitale Bahnhofs-Shop

Der 24/7 Service Store mit einer Verkaufsfläche von rund 45 qm befindet sich in der Ladenpassage des Berliner Ostbahnhofs. Für den Betrieb ist der Franchise-Partner SSP Deutschland verantwortlich. Von Kaffeespezialitäten und Kaltgetränken über Backwaren, Salate, Sandwiches und Wraps bis hin zu Snacks, Süßwaren und Tabakwaren umfasst das Sortiment rund 400 Artikel.

Für den Betrieb ist der Franchise-Partner SSP Deutschland verantwortlich.
Foto: Deutsche Bahn

„Wir sehen den neuen 24/7 Service Store als einen echten Meilenstein in der Weiterentwicklung des stationären Handels. Wir sind davon überzeugt, dass Konzepte dieser Art eine große Zukunft haben. Mit unserer Expertise als Food Travel Experts und langjähriger Partner der Deutschen Bahn freuen wir uns auf die Zusammenarbeit und den Betrieb dieses innovativen Store-Konzepts, das sich nahtlos in unsere Digitalisierungsstrategie einfügt und diese bereichert,“ erklärt Wenzel Bürger, Geschäftsführer SSP Deutschland und Franchisepartner von Service Store DB.

Learnings

Am Bahnhof Ahrensburg testeten die DB und der Franchisenehmer Valora Holding Germany GmbH ab Sommer 2021 für die Dauer eines Jahres den ersten 24/7-Servicestore. Die Erkenntnisse aus dem Teststandort werden nun genutzt, um die nächste Generation des 24/7 Service Stores zu entwickeln.

Eine dieser Erkenntnisse war, dass das Pick & Go-Prinzip am Ostbahnhof in Berlin dem Scan & Go-Prinzip in Ahrensburg überlegen ist, da die Kund:innen das Handy nur noch benötigen, um das Gate zu öffnen und dann die Hände für den Einkauf frei haben, wie die DB erklärt. Bei Scan & Go mussten die Kund:innen die Produkte selbst mit dem Smartphone scannen und am Ausgang die Bezahlung auslösen. Beim Pick & Go entfällt beides.

Auch die Erstanmeldung in der App wurde vereinfacht. In Ahrensburg musste bei der Erstanmeldung in der App die Altersverifikation durchgeführt werden, auch wenn man gar keine Artikel kaufen wollte, die eine Altersbeschränkung haben. Im 24/7 Service Store 2.0 am Berliner Ostbahnhof ist das nicht mehr nötig. Dadurch geht die Erstregistrierung deutlich schneller, erklärt die Deutsche Bahn.

So funktioniert der kassenlose Einkauf

Kund:innen registrieren sich vorab einmalig mit ihren persönlichen Daten und Angaben zum Zahlungsmittel in der 24/7 Service Store App der Deutschen Bahn. Die App ist eine Webanwendung, die Kund:innen unabhängig vom Betriebssystem auf jedem Endgerät im Internetbrowser laden und nutzen können. Für den Kauf von Produkten mit Altersbeschränkung ist zusätzlich eine Altersverifikation der Kund:innen erforderlich.

Um in den Store zu gelangen, scannen die Kund:innen am Eingang einen in der App erzeugten QR-Code. Der Einkauf funktioniert nach dem „Pick & Go-Prinzip“: Die Kund:innen wählen die gewünschten Produkte aus und verlassen den Store. Die App errechnet dann automatisch die Summe des Einkaufs und erstellt eine Rechnung. Die Erstellung des Kassenbons erfolgt automatisch beim Verlassen des Geschäfts. Wenn die Rechnung in der Web-App verfügbar ist, werden die Verbraucher:innen per E-Mail informiert.

Die Erstellung des Kassenbons erfolgt automatisch beim Verlassen des Geschäfts.
Foto: Deutsche Bahn

Möglich wird das Pick-and-Go-Prinzip durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und modernster Kameratechnologie. In der Filiale sind rund 60 Kameras installiert, die aufzeichnen, wie die Kund:innen einkaufen. Die KI des Systems kann anhand der Tracking-Daten der Kameras und der im System gelernten Informationen über die Platzierung der Produkte erkennen, welche Produkte entnommen wurden. Eine Gesichtserkennung wird nicht durchgeführt. Wie die DB erklärt, werden die Gesichter der Kund:innen entsprechend der bestehenden Datenschutzvorgaben verpixelt.

Für den Verkauf ist kein Personal erforderlich. Zum Auffüllen der Regale und Zubereiten der Backwaren wird jedoch regelmäßig Personal eingesetzt. In den ersten vier Wochen nach Eröffnung des Geschäftes ist zusätzlich eine Person im Geschäft für Fragen und Hilfestellungen der Kund:innen anwesend.

Auch Martina Klement, Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung in der Senatskanzlei Berlin zeigt sich vom neuen Store begeistert: „Die Eröffnung des 24/7 ServiceStores im Berliner Ostbahnhof ist ein tolles Beispiel dafür, wie digitaler Fortschritt den Alltag vereinfachen und positive Veränderungen für uns alle herbeiführen kann. Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind dabei Werkzeuge, die neue und effiziente Lösungen für unterschiedliche Herausforderungen bieten – wie beispielsweise den Fachkräftemangel oder auch die Beschleunigung von Verwaltungsvorgängen.“