Petra Wenzel hat mit Werner Lippert über 15 Jahre das NRW Forum Düsseldorf geleitet und sehnte sich nach einer neuen Herausforderung. „Ich gärtnere unheimliche gerne und habe mich entschieden, diese Leidenschaft jetzt auch beruflich auszuleben“, beschreibt die ehemalige Museumsdirektorin die Initialzündung, die zur „the golden Rabbit“-Eröffnung im Düsseldorfer Stadtteil Flingern geführt hat. Ziel des Concept-Stores für Gartenliebhaber sei es, Kunden qualitativ hochwertige und nützliche Werkzeuge für die Arbeit im Garten anzubieten. Da die Qualitätsprodukte zu großen Teilen in Manufakturen gefertigt werden, dauere es manchmal einige Tage länger, bis – etwa eine Axt aus Schweden – auf der Verkaufsfläche erhältlich ist. Im Online-Shop sollen Interessierte stets über 200 Produkte vorfinden.
Streng genommen hätte es sogar bei dem kurz zuvor eröffneten Onlineshop bleiben sollen, doch wollten Wenzel und Lippert u.a. Gartengeräte aus der holländischen Schmiede von Jaap Sneeboer ins Sortiment aufnehmen. Auf die Frage, ob sie dessen in Gartenkreisen geschätzte Geräte verkaufen dürfen, ernteten beide die Antwort: „Nur, wenn ihr auch einen physischen Laden eröffnet.“
Überlegungen für einen stationären Laden reizten die Museums-Experten, denn beim Kuratieren von Ausstellungen gehörte es für beide auch zum Tagesgeschäft, Stück für Stück ein großes Bild zusammenzufügen. Aus der Zusammenarbeit mit Ladenmöbel-Designer Thomas Klode entstanden spezielle Präsentationen. Beispielsweise lassen sich Messer unter Glasabdeckungen auf Möbeln mit Schubfächern in Szene setzen. Schubleisten wurden konsequent mit Messing versehen, um Kunden stets in Erinnerung zu rufen, dass sie sich bei „the golden Rabbit“ befinden. An einer Wand dient eine weiße Holzleiste zur Inszenierung von (Leder-)Handschuhen, die paarweise mit goldfarbenen Nägeln oder Klemmen befestigt sind, um die Wertigkeit der Produkte zu unterstreichen.
the golden Rabbit, Düsseldorf
Eröffnung:: 18.März 2016
Adresse:: Ackerstraße 159, 40233 Düsseldorf
Verkaufsfläche:: 100 qm
Sortiment:: Gartengeräte und -zubehör
Inhaber:: Petra Wenzel und Werner Lippert
Ladenmöbel/Design:: Thomas Klode
Die 100 qm große Verkaufsfläche ist in drei Räume aufgeteilt: erstens einen „Gartenliebhaber“-Bereich mit einer Spaten- und Hacken-Werkzeugwand der Schmiede Sneeboer & Zn, zweitens einen „Kosmetik“-Bereich mit Salben, Seifen sowie Tinkturen für die Nachsorge evtl. erlittener Blessuren und drittens einen „Galerie-Bereich“ mit (Biogarten-)Büchern und ausgestellten Vasen. In jedem der Räume scheint es, als wären für das Sortiment vor Ort auch passende Besonderheiten gefunden worden – zum Beispiel eine Art Gartengrabmesserstecher aus Japan namens „Hori-Hori“, Bio-Saatgut von Bingenheimer und eine Reihe Franzbranntweine aus der Destille Stählemühle – der nach Wenzels Erfahrung „selbst Muskelkater nach der Gartenarbeit wegzaubert“. Künftig ist für sie auch vorstellbar, neben der Kosmetik noch eine Parfümserie aufzunehmen oder in der Galerie Bilder auszustellen.
Bei der Gartenarbeit kommt es auch auf Arbeitskleidung an, die Bewegungen nicht einschränkt, sondern funktionsgerecht geschnitten sein sollte. Ein Artikel auf einem Londoner Flohmarkt brachte Wenzel auf eine neue Idee: Dort fiel ihr ein britischer Arbeitsoverall in die Hände, der 1957 für Arbeiter in den Hangars der Royal Airforce geschneidert wurde. Nach der Vorlage dieses Overalls und mit Unterstützung einer Berliner Zwischenmeisterei wird die Arbeitskleidung aus dunkelblauem Cotton Twill nun – an den weiblichen Körper angepasst – eigens für die Marke mit Dürers Hase im Logo geschneidert. Zwei tiefe Hosentaschen sowie Brusttaschen am Overall sorgen dafür, dass kleine Dinge nicht im Beet verloren gehen, und in einer Beintasche lassen sich Scheren, Garn oder Handschuhe mitführen. Derzeit sind zwei Overalls und vier Schürzen für den Einsatz im Garten erhältlich.
Von der Lage des Geschäfts an der Ackerstraße erhoffen sich Wenzel und Lippert, auch viel Laufkundschaft auf ihr Konzept neugierig zu machen. „Wir zeigen die Artikel genauso wie wir sie im Museum zeigen würden“, bemerkt Wenzel mit einem Augenzwinkern. In den USA sowie in Frankreich lasse sich bereits erkennen, dass selbst junge Leute gärtnern wollen. Daher erwarten die frischgebackenen Ladeninhaber, dass der Trend auch hierzulande bald Einzug hält. Die Idee, neben dem ersten Laden noch stationäre Flächen in zwei bis drei weiteren Großstädten in Deutschland (etwa Berlin, Hamburg oder München) zu eröffnen, klingt in ihren Ohren verlockend.
Fotos (4) und Abbildung (1): the golden Rabbit
Weitere Informationen: www.the-golden-rabbit.de und www.thomasklode.de