Wer kennt ihn nicht, den Scott-Schriftzug auf Motocross- und Skibrillen, Helmen, Skistöcken und sportlichen Bikes? Das Markenzeichen der Scott Sports SA steht für innovative High-End-Produkte und über 50 Jahre Erfahrung in Entwicklung, Herstellung und Distribution von Sportartikeln und Ausrüstung. Die Wurzeln von Scott liegen in Sun Valley, Idaho USA, wo Ed Scott 1958 den ersten Aluminium-Skistock erfunden hat. Produktentwicklung war von Anfang an die Kernkompetenz des Unternehmens. So kamen in den 70er-Jahren Skibrillen und Mitte der 80er Mountain-Bikes dazu.

Heute rüstet Scott Sportler in jedem Segment von Kopf bis Fuß aus und vertreibt seine Produkte weltweit in über 65 Ländern sowie 25.000 Shops. Mit Ausnahme des amerikanischen und kanadischen Marktes, der von den USA aus bedient wird, führen weltweit alle anderen Vertriebs-
aktivitäten zu Aufträgen, die in der schweizerischen Konzernzentrale der Scott Sports SA in Givisiez verbucht und bearbeitet werden. Dies geschieht auf dem ERP-System SAP R/3. Auch die Lager- und Bestandsführung erfolgt zentral darunter. Die gesamte Distributionslogistik dagegen ist ins belgische Aubange ausgelagert, wo die SSG (Europe) Distribution Center SA an der Grenze zu Frankreich und Luxemburg einen Lagerkomplex mit einer Fläche von rund 27.000 qm betreibt.

Entkopplung von ERP und Lagerlogistik

Die Daten zur Steuerung der Lagerprozesse und zur Bearbeitung der Lieferaufträge werden mehrmals täglich zwischen dem SAP-System in der Schweiz und einem Subsystem im belgischen Distributions-
zentrum ausgetauscht, woraus sich eine sicherheitsrelevante Unabhängigkeit des Lagers vom ERP ergibt. 3.000 Auftragspositionen mit rund 10.000 Artikeln werden im Tagesdurchschnitt vom SAP R/3 über die definierte Schnittstelle „Prisma Link“ zum MDE-Server „Prisma Term“ übertragen, wo sie gänzlich vom ERP entkoppelt in mobile Prozesse überführt werden.

Die einfache und schnelle Anpassung von Prozessen ohne aufwendige Eingriffe in SAP war einer der Hauptgründe für den Einsatz einer Middleware. Claudio Benelli, Supply Chain Manager der Scott Sports Group, bestätigt: „Mit den anwendernahen Abläufen, die uns Prisma Term bietet, arbeiten unsere Mitarbeiter sehr viel effizienter als mit den starren Abfolgen von SAP-Masken. Die vielen Abhängigkeiten und Details in den Prozessen und die teilweise sehr hohe Komplexität könnten wir direkt mit SAP gar nicht abbilden.“

Wichtigstes Ziel ist es, Entwicklung, Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung eines unternehmensweiten MDE-Funk-Systems zu vereinheitlichen.

Wichtigstes Ziel ist es, Entwicklung, Betrieb, Wartung und Weiterentwicklung eines unternehmensweiten MDE-Funk-Systems zu vereinheitlichen.

Anschaulich wird diese Aussage, wenn man das Lager und die unterschiedlichen Produktgruppen betrachtet. So befinden sich Kartons mit kompletten Bikes in einem anderen Lagerbereich als Skisport-Artikel und Bekleidung. Aufträge von Sporthäusern umfassen jedoch oft Artikel der unterschiedlichsten Produktgruppen und sollen letztlich auch zusammen ausgeliefert werden. Also werden die im Distributionszentrum über die SAP-Schnittstelle eingehenden Aufträge unter Aufsicht der Lagerdisponenten von der „Prisma Term“-Software auf dem MDE-Server gesplittet und automatisch verschiedenen Kommissionierern in unterschiedlichen Lagerbereichen zugeteilt.

Die so aufbereiteten Unteraufträge werden via WLAN auf die mobilen Scannerterminals der Mitarbeiter übertragen, wo sie auf übersichtlich gestalteten Displaymasken die zu pickenden Positionen anzeigen. Der beleglose Kommissioniervorgang ist nicht außergewöhnlich. Der Mitarbeiter wird wegeoptimiert zum Lagerplatz geführt, scannt zur Sicherheit die entnommene Ware, bestätigt die Stückzahl und erhält den nächsten Pickauftrag – bis der Auftrag abgearbeitet ist.

Bei gesplitteten Aufträgen wird die kommissionierte Ware jedoch nicht zu einem der Packplätze gebracht, sondern in eine sogenannte Konsolidierungszone, in der die verschiedenen Bestandteile des Auftrags (im Beispiel die Fahrräder, die Kleinteile und die Bekleidungsartikel) zusammengeführt und für den Versand an den Sporthändler vorbereitet werden. Eine weitere Besonderheit bei der Kommissionierung von Fahrrädern ist die Erfassung der Rahmennummern, die von „Prisma Term“ in einer speziellen Datenbank gesammelt und schließlich an SAP übergeben werden.

Flexibles MDE-System

Mobile Terminals werden auch in den Bereichen Wareneingang, Umlagerung, Versand und Warenausgang eingesetzt, um anhand der Barcodes der Ladungsträger oder Artikel alle Lagerbewegungen online zu registrieren. Auch hier kommen kundenspezifische Prozesse zum Einsatz, die sich mit der Smart-Mobility-Suite schnell generieren ließen. Im Bereich Verpackung beispielsweise erzeugt die „Prisma Term“-Middleware zu Beginn des Packvorgangs u.a. ein Barcode-Etikett für den Versandkarton, welches dann zusammen mit den Barcodes aller eingepackten Artikel eingescannt, abgespeichert und mit den Auftragsdaten verglichen wird. So wird sichergestellt, dass nur korrekt bearbeitete, vollständige Aufträge das Distributionszentrum verlassen.

Christophe Baudet, Warehouse Coordinator in Aubange, hat gute Erfahrungen mit der mobilen Datenerfassung und „Prisma Term“ gemacht: „In unserem schnelllebigen Business müssen Abläufe sehr häufig und oft sehr kurzfristig angepasst werden. Mit der flexiblen MDE-Lösung als Subsystem unter SAP sind wir selbst in der Lage, schnelle Anpassungen durchzuführen. Bei größeren Änderungen hilft der Support der Dataprisma AG. Updates werden kostengünstig und schnell geliefert und eingeführt.“

Rund 70 Handterminals des Typs MC-9090 und rund 20 des Typs MC-3190 von Motorola sind in Aubange im Einsatz. Sie haben sich aufgrund der hohen Robustheit im rauen Lagerbetrieb bewährt. Sogar auf den Flurförderzeugen und in den Regalbediengeräten werden Handterminals benutzt. Praktische Köcher an den Fahrzeugen nehmen die Handgeräte bei Nichtbenutzung auf und verhindern so einen überdurchschnittlichen Verschleiß der teuren Hardware.

Systemmodule der „Smart Mobility Suite“

„Prisma Term“ beinhaltet eine Management-Konsole, mit der sich Benutzer und Gruppen verwalten und sich Sprachversionen und Applikationen einzelnen Benutzern zuordnen lassen. Hier erfolgt auch das Logging, die Überwachung des Funknetzwerks und die Verwaltung der MDE-Geräte, wobei ein Mischbetrieb höchst unterschiedlicher Hardware, verschiedener Übertragungsmedien und auch Offlinebetrieb möglich ist.

Mit den anwendernahen Abläufen, die uns Prisma Term bietet, arbeiten unsere Mitarbeiter sehr viel effizienter als mit den starren Abfolgen von SAP-Masken.

Claudio Benelli

Supply Chain Manager, Scott Sports Group

„Prisma Link“ ist die Schnittstelle zu ERP- oder WWS-Applikationen. Damit wird die MDE-Anwendung von den weiteren Applikationen weitestgehend entkoppelt. Änderungen und Ergänzungen der Schnittstellen zum führenden System und zu anderen vorhandenen Systemen, werden in diesem Modul realisiert. „Prisma Link“ enthält Standardfunktionen für periodische und manuelle Aufrufe, Datenkommunikation über Batchfiles und Online-Kommunikation zu SAP, Oracle, Microsoft Navision.

„Prisma Term“-Server, die Serverfunktionalität, ist in einer Komponente mit definierten Schnittstellen abgebildet. Diese Komponente übernimmt die Steuerung der Datenströme, handelt die Skalierung und koordiniert die Arbeit der anderen Module. Die Anwendungslogik der einzelnen Applikationen wird in separaten, auf dem Server parallel laufenden, Scripts abgebildet. Mit diesem Verfahren ist die schnelle Implementierung individueller Prozesse gewährleistet.

Scott Sports hat sich für die Smart-Mobility-Suite „Prisma Term“ der Schweizer Dataprisma AG unter anderem entschieden, weil die zukunftsorientierte und skalierbare Standard-Middleware hohe Investitionssicherheit bietet und nahezu beliebig erweiterbar ist, ohne dass für jedes einzelne MDE-Terminal SAP-Lizenzgebühren fällig werden. Selbst eine Ablösung des SAP R/3 durch eine neue Version oder ein völlig anderes ERP wäre ohne Probleme möglich, weil die modular aufgebaute Middleware erforderliche Anpassungen der Schnittstellen zu externen System gut unterstützt.

In Deutschland wird die Smart-Mobility-Suite „Prisma Term“ von der GOD Barcode Marketing mbH vertrieben, denn die Dataprisma AG gehört seit dem Jahr 2010 zur GOD Group. „SAP-Anwender sind bei uns in guten Händen“, sagt Rainer Wanner, technischer Leiter von GOD BM. Neben dem von GOD ebenfalls angebotenen „NetWeaverTM-Logistik-System“, bei dem mobile Terminals via Webbrowser Standardfunktionen im SAP nutzen, bietet die Smart-Mobility-Suite „Prisma Term“ bewährte Pakete, die höchste Betriebssicherheit bei unternehmenskritischen Anwendungen in unterschiedlichsten Branchen gewährleisten.

Foto: GOD BM
Grafik: Dataprisma

Weitere Informationen: www.dataprisma.ch und www.godbm.de