Gut zwei Drittel der gut 100 reichweitenstärksten deutschen Webshops sind fehlerhaft, so eine Analyse der Checkout-Prozesse durch die Payment-Plattform Stripe. 2018 waren es jedoch noch über 90 Prozent. Zahlungsarten wie Apple Pay oder Google Pay werden hierzulande online kaum angeboten.

Nur bei fünf der gut 100 untersuchten Websites war der Checkout-Prozess fehlerfrei. 67 Prozent wiesen drei oder mehr Fehler auf, 37 Prozent gar fünf oder mehr und immer noch gut 14 Prozent sieben oder mehr. Die Erhebung wurde mit den gleichen Kriterien erstmals 2018 durchgeführt. Damals waren es im Durchschnitt noch 4,69 Fehler in jedem Checkout-Prozess.

Die detaillierte Analyse zeigt:

  • Bei 56 Prozent der Websites war keine manuelle Eingabe des Gültigkeitsdatums einer Kreditkarte möglich. Meist gab es hier nur ein Drop-down-Menü, was die Eingabe verlangsamt und erschwert.
  • Bei 52 Prozent gab es keine Echtzeit-Erkennung ungültiger Kreditkartennummern.
  • Eine automatische Anzeige des Kreditkartentyps nach Eingabe der Nummer erfolgte bei 44 Prozent nicht.
  • Bei 41 Prozent der getesteten Websites konnten Ablaufdaten von Kreditkarten eingetragen werden, die in der Vergangenheit liegen
    Verbesserungen im Vergleich zu 2018 gab es in puncto Nutzung der im Browser abgespeicherten Zahlungsdaten (Autofillfunktion). 81 Prozent der getesteten Websites bieten eine sehr gute User Experience.
  • 27 Prozent der Check-out-Prozesse geben keinen Hinweis darauf, wo die Prüfnummer der Kreditkarte zu finden ist. Für ungeübte Online-Shopper kann dies leicht zu einem Kaufabbruch führen.

 

Von den neuartigen Zahlungsmethoden bieten lediglich gut zwei Prozent der größten Websites in Deutschland Apple Pay und knapp über ein Prozent Google Pay an. Beide sind SCA-konform.

In fast allen Online-Shops ist der Check-out-Prozess automatisch für mobile Endgeräte angepasst oder funktioniert zumindest auch auf dem Smartphone. Die mobile Tastatur hingegen stellte sich lediglich bei 49 Prozent der getesteten Websites automatisch auf die numerische Eingabe um, wenn das Eingabefeld ausschließlich für die Eingabe von Zahlen gedacht ist (z. B. für die Kreditkartennummer). Damit erfordert der mobile Checkout einen weiteren Schritt.

Analyse-Methodik

 

Die Auswahl der wichtigsten 110 Internetseiten mit Kreditkartenoption (142 Internetseiten insgesamt, darunter Otto.de, Zalando.de, Amazon.de, Bahn.de, Notebooksbilliger.de) hat Stripe anhand des Alexa-Rankings für Deutschland getroffen. Dabei wurden die reichweitenstärksten Seiten berücksichtigt, auf denen Kunden physische bzw. digitale Produkte oder Dienstleistungen erwerben können. Getestet wurde auf zwölf zuvor definierte Fehler, die den Bezahlprozess erschweren und damit die Conversion Rate senken. Alle Fehler wurden gleich gewichtet und beziehen sich auf die Bezahlmethode Kreditkarte. Die Daten wurden im Dezember 2019 und Januar 2020 erhoben.

Auf folgende Fehler hat Stripe getestet:

Kreditkartenmarke
Können Nutzer die Nummer der Karte eingeben, ohne zuvor den Kartentyp (Mastercard, Visa usw.) auswählen zu müssen?
Gibt es nach Eingabe der Nummer einen automatischen Hinweis auf den Kartentyp?

Kreditkartennummer
Benachrichtigung bei ungültiger Kartennummer
Eingabe der Kredikartennummer mit Leerzeichen möglich
Eingabe der Kreditkartennummer ohne Leerzeichen möglich

Ablaufdatum
Erhält der Nutzer ein Echtzeit-Feedback, wenn seine Kreditkarte abgelaufen ist?
Ist die Eingabe von nicht korrekten Monaten (z. B. 13) möglich? Werden Nutzer darauf hingewiesen?
Ist es möglich, das Ablaufdatum mit der Tastatur einzugeben? Ein Dropdown-Menü wurde als Fehler gewertet.

Prüfnummer
Gibt es Hinweise zur Kreditkartenprüfnummer CVC (z. B. ein erklärender Text, wo die Nummer zu finden ist)
Automatisches Ausfüllen (Autofill)
Werden die im Browser abgespeicherten Zahlungsdaten korrekt übernommen?

Mobile
Passt sich die Größe der Seite auf der Check-out-Seite automatisch an die Größe eines mobilen Geräts (Smartphone oder Tablet) an?
Springt die mobile Tastatur automatisch auf die numerische Eingabe, wenn das Feld ausschließlich für die Eingabe einer Zahl gedacht ist (z. B. Kreditkartennummer)?

2020 testete das Unternemen zusätzlich, auf welchen Seiten die Zahlungsmethoden Apple Pay, Google Pay, WeChat Pay und Alipay angeboten werden.