Die Bedeutung des Internets in der Konsumen-
tenwelt und der Vormarsch von Smartphones und Tablets/iPads werden von den Handels-
unternehmen als wesentliche Herausforderung für die nächsten Jahre gesehen. Dies schlägt sich unmittelbar in den geplanten Investitionen nieder. So hat sich die Zahl der Unternehmen, die Multichannel-Projekte durchführen wird, innerhalb der letzten 2 Jahre verdoppelt:

Für 51 Prozent der Studienteilnehmer haben derartige Projekte in den nächsten Jahren höchste strategische Priorität. Im Vordergrund stehen dabei vor allem die durchgängige Integration der Prozesse sowie die Verknüpfung von Kunden- und Warendaten über alle Kanäle hinweg. Eine konsistente Stammdatenqualität wird als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Multichannel-Strategie gesehen.
Oft besteht hier noch Optimierungsbedarf. Gleichzeitig werden die organisatorischen Herausforderungen für die Multichannel-Umsetzung als beträchtlich angesehen. Als wesentlicher Investitionstreiber wird auch das Thema Mobile genannt. 87 Prozent der Unternehmen werden künftig über mobile Geräte in den Filialen auf die Warenwirtschaft zugreifen.

IT-Budgets: Je nach Branche unterschiedlich

  • Im Durchschnitt liegen die IT-Budgets bei 1,14 % vom Nettoumsatz
  • Kleinster Wert: 0,5%
  • Maximalwert: 2,47%
  • Insgesamt geben die befragten Unternehmen ca. 2,9 Mrd. EUR für ihre IT aus

Der Trend zur „Consumerization“ der Business IT ist dabei deutlich zu beobachten: Tablet-PCs, iPads, iPods und Smartphones halten vermehrt Einzug in die Unternehmen und sollen für unterschiedliche Zwecke eingesetzt werden: als Informations-Dashboard für das Management, zur Verkaufsunterstützung auf der Fläche oder sogar bereits als mobile Kasse. Bei einigen wenigen Retailern ist sogar eine Verschmelzung mit dem klassischen MDE-Gerät angedacht – der Tablet deckt in diesen Fällen auch sämtliche warenwirtschaftliche Funktionen ab. Auch in Richtung Konsument spielt das Thema Mobile eine zunehmende Rolle und wird vermehrt zu Investitionen in Anwendungen für die Interaktion mit den Mobile Devices der Kunden führen. Mobile Payment wird als wichtig betrachtet, es finden zumeist aber noch vorbereitende Maßnahmen statt (z.B. die Aufrüstung der EFT-Terminals).

Bedarf nach Business Intelligence

Im Zusammenhang mit diesen Trends ist auch der Bedarf nach Business-Intelligence-Lösungen gestiegen: Ca. 30 Prozent der Unternehmen planen Investitionen in BI-Systeme, dies bedeutet ebenfalls eine Verdoppelung innerhalb der letzten zwei Jahre. Big Data und Social Media Analytics sehen einige Retailer dabei bereits als wichtige Zukunftsthemen. Für die IT-Abteilungen des Handels haben alle diese Entwicklungen oftmals grundlegende organisatorische Konsequenzen. Die Anforderungen der Fachabteilungen an die IT, vor allem aus dem Marketing, sind innerhalb kurzer Zeit rapide gestiegen, die Komplexität der Projekte erhöht sich. Das Thema Business Alignment zwischen IT und Fachabteilungen gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Relevanz. Eine Umverteilung der Budgets in Richtung neue, innovative Projekte ist ein weiteres oftmals zwangsläufiges Resultat dieser Entwicklung. Durch Investitionen in Rationalisierung und IT-Vereinheitlichung während der vergangenen Jahre ist es zahlreichen Unternehmen gelungen, den Spielraum für Investitionen in neue Projekte zu gewinnen.

Herzstück Warenwirtschaft und Kasse

61 Prozent der Unternehmen rechnen mit steigenden IT-Budgets in den nächsten Jahren. Die IT-Budgets in Prozent vom Nettoumsatz sind dabei im Vergleich zu 2011 moderat von 1,12 Prozent auf durchschnittlich 1,14 Prozent angestiegen. Die Spreizung hat sich leicht reduziert und liegt zwischen Minimalwerten von 0,5 Prozent und Maximalwerten von 2,5 Prozent. Die Unterschiede in den Budgets haben meist branchenspezifische Ursachen oder hängen mit der Unternehmensstruktur zusammen. So liegen die Budgets im Lebensmittelhandel in der Regel deutlich unter denen im Fashion-Handel; stark vertikalisierte Unternehmen liegen dabei tendenziell eher im oberen Bereich der Range. Seitdem das EHI seine IT-Studie durchführt, gibt es eine Aussage, die mit regelmäßiger Wiederkehr getroffen werden kann: Das Herzstück der Handels-IT, die Warenwirtschaft und die Kasse, sind auch die Investitionsschwerpunkte der Unternehmen.

Dabei waren die Investitionen in der Vergangenheit oft getrieben von Zielen wie Prozessoptimierung, Vereinheitlichung oder Kostenreduzierung. Auch 2013 stehen die „Klassiker“ wieder oben auf der Projektliste der Retailer: 34 Prozent planen ein neues Kassensystem oder haben gerade mit dem Rollout desselben begonnen; 52 Prozent planen die Neueinführung bzw. Optimierung ihres ERP-Systems. Einige Trendthemen der vergangenen Jahre haben sich auf einem stabilen Niveau eingependelt und entwickeln sich derzeit nur wenig dynamisch. Dazu zählt das Thema RFID, welches fast ausschließlich in der Fashion-Branche eine Rolle spielt, aber auch dort nur bei einzelnen Unternehmen. Self-Checkout und Self-Scanning verbreiten sich langsam weiter, bleiben aber im Wesentlichen auf den LEH beschränkt.

Insgesamt werden künftig 18 Prozent der Studienteilnehmer Self-Checkouts als Alternative an der Kasse anbieten, 10 Prozent Self-Scanning. Das Self-Scanning über das Smartphone der Kunden wird als mögliche interessante Zukunftsentwicklung betrachtet. Wie bereits vor 2 Jahren spielt für über 70 Prozent der Unternehmen der Einsatz von Cash-Management-Systemen in den Filialen auch künftig keine Rolle. Gründe sind Zweifel am Return on Investment sowie die Erwartung sinkender Bargeldanteile im Zahlungsverkehr. 82 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass der Anteil unbarer Bezahlung in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird. Sollten sich mobile Bezahlverfahren durchsetzen, könnte der Anteil des Bargeldes nach Einschätzung vieler Teilnehmer schneller als derzeit voraussehbar abnehmen. Von denjenigen Unternehmen, die in Cash-Management investieren, setzt die Hälfte auf reine Backoffice-Lösungen, die anderen 50 Prozent auf voll integrierte Systeme.

Quelle der 4 Charts: EHI Retail Institute

Weitere Informationen: spaan@ehi.org

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