Das Shopsystem ist die Grundlage für jeden E-Commerce-Auftritt. Seine technische Basis wird entweder selbst entwickelt oder es wird eine fertige Shop-Lösung genutzt. Dabei gibt es vielfältige Anforderungen, beispielsweise die mobile Nutzung des Onlineshops oder die Anbindbarkeit an bestehende Systeme. Für die Erfassung der Shopsysteme der 1.000 umsatzstärksten Onlineshops in der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2020“ wurden die Browser-Add-ons „Wappalyzer“ und „Builtwith“ genutzt. Über 60 Prozent der Onlineshops konnten so einem Shopsystem zugeordnet werden.

Der optimale Payment-Mix unterscheidet sich je nach Branche.

Luisa Baeskow

Junior Data Analyst, EHI Retail Institute

Magento führt weiter

Verbreitung der Shopsysteme

Verbreitung der Shopsysteme
Foto: EHI

Am häufigsten erkannt wurde, wie bereits in den Vorjahren, „Magento“. Es ist mit 15 Prozent das am weitesten verbreitete Shopsystem unter den Top-1.000-Onlineshops. An zweiter Stelle folgt „Shopware“ mit 12,2 Prozent. Den dritten Platz sicherte sich mit 7 Prozent „Salesforce Commerce Cloud“. Nah dran ist mit 6,7 Prozent das Shopsystem „OXID Eshop Community & Enterprise“. Auf Platz fünf findet sich „Hybris“, das von den Analyse-Tools getrennt erfasst wurde, inzwischen aber zur „SAP Commerce Cloud“ gehört und mit dieser zusammen 4,6 Prozent ausmachen würde. „IBM Websphere Commerce“, „osCommerce“, „Intershop“ und besagte SAP Commerce Cloud sind auf den nächsten Plätzen zu finden.

Alle weiteren untersuchten Shopsysteme machen ein Prozent oder weniger aus. Darunter findet sich auch „Shopify“. Ursprünglich gestartet als Lösungsanbieter für kleine und mittelständische Shops, nutzen inzwischen auch größere Händler dieses Shopsystem.

Während das Shopsystem für die Kund:innen idealerweise im Hintergrund ein angenehmes Shoppingerlebnis ermöglicht und, wenn überhaupt, als integraler Bestandteil des Onlineshops wahrgenommen wird, gilt bei den angebotenen Zahlungsmethoden: Je sichtbarer, desto besser.

Ob eine bestimmte Zahlungsart angeboten wird oder nicht, kann für die Kaufentscheidung der Konsument:innen ausschlaggebend sein. Viele Onlineshops setzen deshalb auf den optimalen Payment-Mix, der sich je nach Branche unterscheiden kann. Ein Blick auf die von den Top-1.000-Onlineshops kommunizierten Zahlungsarten zeigt, dass die große Mehrheit Wallets (95,9 Prozent) und kartenbasierte Zahlungsverfahren (87,9 Prozent) anbietet.

Hinter den Wallets stecken hauptsächlich „PayPal“ und „Amazon Pay“, die von 95,1 Prozent bzw. 27,1 Prozent der Shops angeboten werden. Ein Rückblick zeigt, dass Marktführer PayPal seinen Anteil seit 2012 von damals 73,5 Prozent steigern konnte. 2020 folgten mit niedrigen einstelligen Anteilen „Apple Pay“, „Google Pay“ und „Mastercard Masterpass“. Apple Pay und Google Pay konnten ihren Anteil im Vergleich zum Vorjahr leicht steigern, bewegen sich aber mit 3,2 und 1,6 Prozent nach wie vor im niedrigstelligen Bereich.

Der Anteil kartenbasierter Zahlungsverfahren liegt bei 87,9 Prozent. Bei einer großen Mehrheit der untersuchten Shops (87,7 Prozent) kann mit Kreditkarte bezahlt werden, wobei Mastercard und Visa gleich verbreitet sind (87,7 Prozent) und American Express mit größerem Abstand dahinter folgt (42,5 Prozent). Bei den Debitkarten führen Maestro (9,0 Prozent) und Visa Electron (4,9 Prozent).

Die Verbreitung der Zahlungsarten im Bereich Online-Banking ist insgesamt stabil. Sofort-Zahlen führt mit einem Anteil von 65,7 Prozent, gefolgt von Giropay mit 10,5 Prozent. Im Bereich SEPA-Lastschrift und Bankeinzug liegen Whitelabel-Lösungen vorne (24,7 Prozent), 10,8 Prozent setzen auf markengestützte Lösungen.

Verbreitet: Auf Rechnung

Verbreitung der Zahlungsarten 2020

Verbreitung der Zahlungsarten 2020
Foto: EHI

Was die klassischen Zahlungsverfahren angeht, so kann in 66,4 Prozent der untersuchten Shops Überweisung/Vorauskasse gewählt und in 35 Prozent in Raten bezahlt werden. Weit verbreitet ist die Möglichkeit, auf Rechnung zu zahlen, wobei insbesondere Whitelabel-Lösungen genutzt werden (69,2 Prozent), gefolgt von Anbietern wie Klarna (25,7 Prozent) und Billpay (3,7 Prozent).

Bei den sonstigen Zahlungsarten führen die Zahlung per Geschenkkarte (47,3 Prozent) und die Zahlung bei Abholung (16,2 Prozent).

Trotz der großen Medienpräsenz werden Bitcoins nur von vier der Top-1.000-Onlineshops akzeptiert, somit liegt der Anteil nur bei 0,4 Prozent. Im Vorjahr boten noch zehn Shops diese Zahlungsart an.#

Mehr Informationen zu den Transaktions- und Umsatzanteilen können der Studie Online-Payment entnommen werden, die jährlich erscheint. Durch den pandemiebedingt verstärkten Fokus auf den Online-Handel, nehmen die Dynamiken auf dem Markt der Zahlungsanbieter Fahrt auf, wie der aktuelle Wachstumstrend bei PayPal zeigt. 2021 verspricht ein spannendes Jahr zu werden für den E-Commerce.

Weitere Informationen: Luisa Baeskow/baeskow@ehi.org

EHI-Studie_E-Commerce Markt Deutschland 2020

EHI-Studie E-Commerce Markt Deutschland 2020

EHI-Studie: E-Commerce-Markt Deutschland 2020

Das Ranking der 1.000 größten Onlineshops in Deutschland mit Überblick und Analysen zur aktuellen Marktsituation – inklusive Logistik, Payment und Social Media.

ISBN 978-3-87257-538-8

Preis 980,00,00 € zzgl. MwSt.

Mehr Infos unter: www.ehi-shop.de, vertrieb@ehi.org, Tel. + 49 221 57993-64