Social Commerce gewinnt in Europa an Bedeutung, mit prognostizierten Umsätzen von 48,28 Mrd. US-Dollar bis 2028. Tiktok-Shop hat sich in anderen Märkten, etwa den USA und Großbritannien, bereits als Vertriebskanal bewährt. Unternehmen wie Gymshark oder E.L.F. Cosmetics nutzen die Plattform gezielt für ihre Verkaufsstrategien.
Komplexität als Hürde
Gleichzeitig bringt der Einstieg in Social Commerce Herausforderungen mit sich: Plattformgebühren, komplexe Zahlungsstrukturen und eingeschränkter Kundenzugang erschweren die direkte Kundenbindung. Tiktok-Shop erhebt in den USA Provisionen von fünf bis sechs Prozent. Auch wenn diese im Vergleich zu Amazon mit je nach Produktkategorie zwischen acht und 15 Prozent niedriger sind, so beeinflussen diese Gebühren Preisstrategien und Margen. Zudem stellt sich die Frage, ob Händler Zahlungen über Tiktok oder über eigene Systeme abwickeln – mit jeweils unterschiedlichen Auswirkungen auf Kontrolle und Nutzererfahrung.
Strategien für den deutschen Markt
Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass Tiktok-Shop besonders für schnell drehende Konsumgüter, Beauty-Produkte und interaktive Shopping-Formate geeignet ist. In Großbritannien konnte Lidl seinen gesamten Bestand binnen 20 Minuten über die Plattform absetzen. Auch Live-Shopping-Events tragen dazu bei, hohe Verkaufszahlen zu erzielen.
Deutsche Händler sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen des Social Commerce auseinandersetzen, Zahlungsprozesse optimieren und Strategien zur Kundenbindung über alternative Kanäle entwickeln. Die Kombination aus zielgerichtetem Community-Management, schnellen Kaufprozessen und interaktiven Formaten kann langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.
Gastautor Manfred Schulz ist Head of Merchant Solutions bei Brite Payments.