Die Suche nach Produkten über textliche Beschreibungen gestaltet sich oftmals schwierig. Es gibt zu viele Möglichkeiten, ein Produkt so zu beschreiben, sodass die darauf basierende Suche selten auf Anhieb passende Ergebnisse liefert. Diese Schwierigkeiten kann auch die sprachbasierte Suche nicht lösen. Bei der visuellen Suche kann der Nutzer ein Produkt fotografieren oder hochladen. Das jeweilige System gibt dann ein optisch ähnliches Produkt aus.
Visual Search soll so auch Impulskäufe unterstützen: Kunden sehen beispielsweise unterwegs oder in einem Magazin ein Produkt, fotografieren es ab, suchen es online und können es sofort kaufen. Insbesondere junge Kunden, die einen selbstverständlichen Umgang mit ihren Smartphones pflegen, könnten die Visual Search schnell für sich entdecken.
Visual-Search in der Praxis
Visual Search-Funktionalitäten können über die großen Plattformen und entsprechende Optionen in individuellen Apps von Handelsunternehmen genutzt werden. Die von Google und dem sozialen Netzwerk Pinterest bereitgestellten und als „Lens“ bezeichneten Lösungen ermöglichen beispielsweise die Aufnahme und das Hochladen von Bildern sowie die Suche nach ähnlichen Darstellungen. In der Trefferliste spielt Google die Handelsunternehmen aus, die das jeweilige Produkt anbieten. Hier eröffnet sich auch für kleinere Händler eine Chance, von potenziellen Kunden wahrgenommen zu werden.
Eine andere Möglichkeit ist die direkte Einbindung der visuellen Suche in die mobilen Apps von Handelsunternehmen. Dafür stehen verschiedene Visual Search-Engines zur Verfügung, die in die Apps integrierbar sind. Diesen Weg haben beispielsweise Amazon und H&M beschritten: Die visuelle Suche lässt sich direkt in der Suchleiste der Apps aufrufen. Anwender können Produktbilder wahlweise direkt mit der Kamera des Smartphones aufnehmen oder aus der Fotobibliothek hochladen. Die App von H&M liefert Ergebnisse für Produkte aus dem eigenen Sortiment.
KI interpretiert Metadaten
Basierend auf Verfahren der Künstlichen Intelligenz und neuronalen Netzwerken erkennen Visual Search-Systeme die verschiedenen Objekte in Bildern. Die Nutzer können durch Beschneiden oder Markieren auf das gewünschte Objekt fokussieren. Auf Grundlage dieser Angabe und der Interpretation der Metadaten können die Systeme anhand der Form des Objekts sowie Ähnlichkeiten wie Farbe und Material schnell relevante Ergebnisse liefern. Dabei entwickelt sich die Technologie stetig weiter. So hat Pinterest die Funktion „Complete the Look“ angekündigt. Auf Basis eines hochgeladenen Bildes soll das System zum Stil des Bildinhalts passende und damit personalisierte Empfehlungen für weitere Produkte geben. Auch die Visual Search-Technologie mit Chatbots ist zu erwarten.