Im Vergleich der Branchen belegt der Lebensmittelhandel in Sachen Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur (LIS) einen der vorderen Plätze: Mehr als 72 Prozent der Lebensmitteleinzelhändler verfügen schon über Ladesäulen im Filialnetz. Ähnlich weit sind die Baumärkte, die bereits zu über 71 Prozent Ladestationen für ihre Kund:innen anbieten.

Für die typischen Nonfood-Geschäfte aus dem Bereich Bekleidung, Schuhe sowie Sportartikel ist der Ausbau von LIS eher kein relevantes Thema. Sie verfügen vielfach nicht über eigene Parkflächen, da ihre Standorte sich oft in Citylagen befinden. Der Ausbau nimmt nicht nur mengenmäßig Fahrt auf, auch bei der Leistung des Ladeangebots gibt es einen Aufwärtstrend: Immer mehr Schnellladesäulen mit höherer Leistung werden installiert.

Verweildauer entscheidend

Basierten in der Vorjahrsbefragung noch gut drei Viertel der Ladestationen auf Wechselstrom- (AC-) Technik – gehören also mit einer Leistungsspanne von 11 bis 22 kW zu den Normallladestationen – beträgt ihr Anteil 2022 nur noch 68 Prozent. Der Anteil an den schnelleren Gleichstrom-Stationen (DC) liegt inzwischen bei 21 Prozent, und weitere 10 Prozent der Ladestationen im Filialnetz sind High-Power-Charger (HPC) mit einer Leistung ab 150 kW.

Für die Händler und Centerbetreiber ist bei der Wahl der Technik entscheidend, wie lange sich die Kund:innen am Standort aufhalten. Mit dem Einkauf im Shoppingcenter ist ein längerer Aufenthalt verbunden als mit dem schnelleren Einkauf zur Bedarfsdeckung im Supermarkt oder Discounter. An Standorten, an denen die Kundschaft länger verweilen möchte, ist keine kurze Ladezeit erforderlich.

Bei der Wahl der Technik ist entscheidend, wie lange sich die Kund:innen am Standort aufhalten.

Cathrin Klitzsch

Projektleiterin Initiative Mobilität im Handel, EHI Retail Institute

König Kunde

Obwohl fernab des eigentlichen Geschäfts, sieht der Handel mit dem Angebot von Lademöglichkeiten die Chance, die Kundenbindung zu steigern und gibt dies als Hauptmotivation für den LIS-Ausbau an. Mit zunehmender Nutzung und größerer Verbreitung von Ladestationen wird das Konzept stärker auf die eigene Kundschaft zugeschnitten: 2021 gaben 29 Prozent der Händler an, den Ladevorgang kostenfrei für alle anzubieten, 2022 sind es nur noch 15 Prozent.

Dagegen ist der Anteil derjenigen, die den Strom nur für Kund:innen kostenfrei oder vergünstigt abgeben, von 17 auf 41 Prozent gestiegen. Bei den gewählten Betriebsmodellen setzt inzwischen gut ein Drittel auf eigene Installation und eigenen Betrieb von Ladeinfrastruktur. Alle Ergebnisse der Befragung sind im kostenlosen Whitepaper „Elektromobilität im Handel 2022“ veröffentlicht.

Mehr Infos unter: www.ehi.org/themen/klima-energie/

EHI-Whitepaper: Elektromobilität im Handel 2022

Das Whitepaper ist für Mitglieder kostenlos und steht im EHI-Shop zum Download zur Verfügung.

Kontakt:
Cathrin Klitzsch, Projektleiterin E-Mobilität, Tel: +49 (0)221/57993-880, klitzsch@ehi.org
Maren Franken, Vertrieb, Tel. + 49 (0)221/57993-43, vertrieb@ehi.org