Der Food-Handel hat sogar eine leichte Sen­kung des Stromverbrauchs erreicht. Während es der Handel in den vergangenen vier Jah­ren geschafft hat, die Energiekosten stetig zu senken, steigen diese aktuell sowohl im Food-als auch im Nonfood-Handel wieder leicht an.  

Der Stromverbrauch im Nonfood-Han­del lag in 2017 im Durchschnitt bei 104 kWh/ qm Vkf. Somit konnten die Nonfood-Händler ihren Verbrauch auf konstantem Niveau halten.

Eine leichte Verbrauchssenkung gegen­über dem Vorjahr (323 kWh/qm Vkf) hat der Food-Handel erreicht, der in 2017 durchschnitt­lich 321 kWh/qm Vkf verbraucht hat. Nen­nenswerte Verbrauchssenkungen verbucht der Handel in 2017 allerdings insgesamt nicht. Um sich vom Onlinehandel abzuheben und das Ein­kaufen im stationären Handel attraktiver zu machen, werden beispielsweise aufwändige­re Beleuchtungskonzepte oder Gastronomie­angebote implementiert. Der dadurch entste­hende zusätzliche Energieverbrauch wird von den Händlern als eine der wesentlichen Ursa­chen für diese Entwicklung genannt.

Stromeinkauf

Stromkostenentwicklung 2016-2018 Food und Nonfood
Foto: EHI

Nach stetigen Senkungen der Stromkosten in den vergangenen vier Jahren sind diese 2017 wieder leicht gestiegen. So kostete die Non­food-Händler der Strom im letzten Jahr 19,24 Euro/qm Vkf. Die Steigerung gegenüber dem Vorjahr (19,22 Euro/qm Vkf) liegt allerdings nur im Cent-Bereich.

Im Food-Handel lagen die Kosten bei 53,39 Euro/qm Vkf. Das ist 1,02 Euro mehr als im Jahr davor.

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Stromeinkaufskon­ditionen im Handel ist es allerdings nicht mög­lich, aus den durchschnittlichen quadratmeter­bezogenen Stromkosten Rückschlüsse auf die Strompreisentwicklung zu ziehen.

Die Handelsunternehmen arbeiten weiter daran, ihre Verbräuche zu senken und investie­ren daher viel in unterschiedliche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz. In den vergangenen 5 Jahren haben 41 Prozent der Lebensmittelhändler jeweils mehr als 25 Mio. Euro in Energieeffizienzmaßnahmen investiert. Ein gutes Drittel hat jeweils 5-25 Mio. Euro in entsprechende Maßnahmen gesteckt. Bei knapp einem Viertel der Food-Händler lagen die Investitionen unter 5 Mio. Euro.

Stromkostenentwicklung 2016-2018 Food und Nonfood
Foto: EHI

Im Nonfood-Bereich investierte mit 52 Prozent der größte Teil der Händler jeweils zwi­schen 5 und 25 Mio. Euro in die Energieopti­mierung. Knapp die Hälfte (45 Prozent) blieb mit seinen Investitionen unter 5 Mio. Euro. Der Anteil der Nonfood-Händler, die jeweils mehr als 25 Mio. Euro investiert haben, liegt nur bei 3 Prozent. Grund für die insgesamt geringeren Investitionen im Nonfood-Handel ist die weniger energieintensive Anlagentechnik. So braucht der Nonfood- im Gegensatz zum Food-Handel zum Beispiel nicht in kostenintensive Kältetechnik zu investieren.

Auch wenn in zahlreichen Einzelhandelsketten bereits seit vielen Jahren professionelles Energiemanagement betrieben wird, hat sich der Handlungsdruck durch die seit 2015 bestehende Energieaudit-Pflicht gravierend erhöht. Immer mehr Händler führen ein Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 ein, um die Energieaudit-Pflicht zu erfüllen und dadurch auch ihre Energiemanagement-Prozesse zu professionalisieren und weiterzuentwickeln.

Standortübergreifendendes Energiemanagementsystem

Laut den Ergebnissen des „Energie-Monitor 2018“ haben mittlerweile 41 Prozent der Einzelhandelsketten ein standortübergreifendendes Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 eingeführt. Der noch überwiegende Teil der Befragten führt im gesetzlich vorgeschriebenen 4-Jahres-Rhythmus Energieaudits durch. 18 Prozent davon planen jedoch bereits die Einführung des Energiemanagementsystems nach ISO-Norm. Vereinzelt wird auch die Einführung von Umweltmanagementsystemen geprüft.

Die zunehmende Zahl zertifizierter Unternehmen bzw. Unternehmen, die die Einführung von Energie- und Umweltmanagementsystemen planen, ist ein Anzeichen für den steigenden Stellenwert von Energie- und Umweltthemen in der Branche. Vermehrt engagieren sich Händler, die Energie- und Verkehrswende aktiv mitzugestalten und setzen sich ehrgeizige Ziele zur Senkung des unternehmensweiten Energie- und Ressourcenverbrauchs.

Zertifizierung

Neben dem klimapolitischen Handlungsdruck, der vor allem durch EU-Verordnungen zum aus- druck kommt, die dann in nationales Recht umgesetzt werden müssen, findet eine zunehmende ökologische Sensibilisierung in der Gesellschaft statt. Dies entfaltet eine zusätzliche Dynamik. Kunden fordern zunehmend ein, dass Unternehmen nachhaltig wirtschaften und sich zukunftsfähig und klimafreundlich aufstellen. Anstatt nur auf neue Gesetze und Verordnungen zu reagieren, sind die Unternehmensleitungen also gefordert, eigene Zukunftsvisionen zu entwickeln. Hier gibt es bereits fortschrittliche Vorreiter in der Branche.

Neben der zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien werden beispielsweise Pilotprojekte erprobt, die von der Nutzung eines netzdienlichen Lastmanagements über die Energiespeichernutzung bis hin zu damit kombinierbaren Mobilitätskonzepten reichen. Auch wenn die Relevanz von Energiespeichern derzeit noch nicht allzu hoch eingeschätzt wird, gibt es zunehmend Pilotprojekte, in denen Speicherlösungen erprobt werden. 24 Prozent der Befragten experimentieren zum Beispiel mit Eisspeichern oder Batteriespeichern.

Energiespeicher

Eine wirtschaftlich tragfähige Nutzung dieser Speichertechnologien ist jedoch nach Aussage der Experten aufgrund zu hoher Speicherkosten derzeit noch nicht möglich. Im Kern dreht sich das Thema Energiemanagement im Einzelhandel weiterhin um eine energieeffiziente und möglichst professionell aufeinander abgestimmte Anlagentechnik in den Verkaufsstellen. Dennoch ergeben sich aus den beschriebenen Entwicklungen neue Dynamiken und Herausforderungen, die weit über die Optimierung der Energieeffizienz in den Filialen hinausgehen.

Durch den mit den globalen Klimazielen verbundenen Handlungsdruck wird ein zunehmend strategischer Blick auf die Themen Umwelt und Energie gefordert. Energieeffiziente Filialen werden Teil einer umfassenderen Managementaufgabe, deren Ziel es ist, den unternehmensweiten CO2-Ausstoß zu senken. Die Einbindung des Energiemanagements in ein übergeordnetes Nachhaltigkeits- bzw. Umweltmanagement hilft dabei, einen besseren Überblick über den Energie- und Ressourcenverbrauch des Gesamtunternehmens zu bekommen und darauf aufbauend neue, nachhaltige Zukunftskonzepte zu entwickeln.

chini@ehi.org

EHI-Studie: Energie-Monitor 2018

Die EHI-Studie „Energie-Monitor 2018“ behandelt neben den aktuellen Entwicklungen der Energiekosten und -verbräuche auch die der- zeit energierelevanten Trends aus der Handelsbranche.

  • Format: 21 x 21 cm, broschiert
  • ISBN: 978-3-87257-507-4
  • Preis: 465 Euro zzgl. Mwst.
  • Bestellmöglichkeit unter: www.ehi-shop.de/de/energiemanagement
  • E-Mail: vertrieb@ehi.org
  • Fon: +49 221 5 79 93-64

E-Mobilität: Bewegung im Handel – EHI gründet Initiative

Drohende Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in den Innenstädten und die gesetzliche Verpflichtung zum Aufbau von E-Ladesäulen spätestens ab Januar 2020 setzen den Handel unter Druck, sich mit alternativen Mobilitätskonzepten zu beschäftigen. Eine EHI-Befragung Anfang 2018 bei 30 großen Handelsunternehmen ergab, dass schon 70 Prozent der Befragten erste Kunden-Parkplätze mit Ladesäulen ausstatten. Insgesamt jedoch liegt zurzeit der filialnetzweite Anteil an Parkplätzen mit mindestens einer Ladesäule vor allem bei den großen Filialisten bei maximal einem Prozent.

Doch was heute noch auf freiwilliger Basis aus Gründen der Kundenbindung geschieht, wird bald zur Pflicht. Die EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie schreibt für alle neuen oder großflächig renovierten Nichtwohngebäude mit mehr als 10 Stellplätzen den Aufbau von E-Ladesäulen vor. Dadurch entsteht im Handel ein massiver Handlungsdruck, allerspätestens, wenn die Richtlinie bis Ende 2019 in nationales Recht überführt sein wird.

Es kommt also Bewegung in den Markt der Elektro-Mobilität. Doch fehlt es an validen Daten und Fakten zur E-Mobilität im Handel. Vor diesem Hintergrund gründet das EHI zusammen mit den Partnern Chargepoint, Digital Energy Solutions, Digitronic, Inno2grid, Schneider Electric und Viessmann die EHI-Initiative „E-Mobilität“ als Informations- und Kommunikationsplattform für den Handel rund um das Thema Elektromobilität.

Über diese breit angelegte unternehmens- und branchenübergreifende Kooperation werden im direkten Austausch mit allen Partnern Daten und Fakten zum Markt der E-Mobilität erhoben und die Interessen und Bedürfnisse des Handels erfasst. Die EHI-Initiative „E-Mobilität“ möchte so Händlern Investitionsentscheidungen erleichtern und über den Austausch innerhalb der Initiative neue Mobilitätskonzepte und zukunftsfähige Betreibermodelle rund um das Thema E-Mobilität identifizieren und in die Branche kommunizieren.

Weitere Informationen: horbert@ehi.org