Illegale Kältemittel im Einzelhandel | stores+shops

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Illegale Kältemittel verbreiten sich im Markt.
Foto: Shutterstock/bodnar.photo

Illegale Kältemittel im Einzelhandel

Illegale Kältemittel dringen aktuell in den europäischen Markt ein. Handel und Erwerb dieser Kältemittel sind potenziell umweltschädlich, die Schmuggelware birgt zudem Risiken für die Nutzer und die Technik von Kühl- und Klimaanlagen.

Der Einzelhandel sieht sich seit einiger Zeit bei vielen Kältemitteln mit schwankenden Preisen konfrontiert. Hintergrund ist die F-Gase-Verordnung der EU, die eine schrittweise Reduzierung von Kältemitteln auf HFKW-Basis (teilfluorierte Kohlenwasserstoffe) vorsieht. Mit Blick auf ihre Relevanz als Treibhausgas soll die im europäischen Markt verfügbare Menge dieser Kältemittel bis 2030 um fast 80 Prozent reduziert werden. Betroffen davon sind Betreiber von Kühl- und Kälteanlangen auf Basis von HFKW. Im Einzelhandel sind das vor allem kleinere Läden mit Kühl- und Kältebedarf, etwa Bäckereien, Cafés, Fleischereien, Tankstellen und Kioske.

Wenn HFKW-Kältemittel etwa durch unsachgemäße Verwendung entweichen, tragen sie zur globalen Erwärmung bei. Als Beispiel hat das gängige Kältemittel R 134a einen GWP-Wert (Global Warming Potential) von 1.430. Ein Kilo dieses Fluids hat also rechnerisch ein gleich hohes Treibhauspotenzial wie 1,43 Tonnen CO2. Zugleich ermöglichen HFKWs bei sachgemäßem Umgang aber auch äußerst effiziente Klima- und Kälteanlagen mit geringstmöglichem Energieverbrauch und Auswirkungen auf die Umwelt.

34 Mio. Tonnen illegaler Kältemittel

Betroffene Einzelhändler können mit ihren Anlagen häufig nicht einfach zu alternativen Kältemitteln oder gar zu neuer Anlagentechnik wechseln. Diese Betreiber sind im Wartungsfall auf den Nachbezug des HFKW-Mediums angewiesen. Im Zuge der F-Gase-Verordnung und des damit verbundenen „phase down“ reduziert sich deren Marktmenge jedoch schrittweise. Die Folge ist ein zwischenzeitlich starker Preisanstieg der Nachfüllstoffe. Mittlerweile ist hier etwas Beruhigung eingetreten.

Angebotsknappheit und Preissteigerungen aber haben den Markt für Schwarzhändler attraktiv werden lassen. Die Folge: Schwarzhandel von Kältemitteln außerhalb des Quotensystems der F-Gase-Verordnung. Nach Analysen durch den Europäischen Technischen Ausschuss für Fluorkohlenwasserstoffe (EFCTC) entsprach das Volumen der illegal importierten Kältemittel im Jahr 2018 rund 33 Prozent der zulässigen Quote. Das ist ein CO2-Äquivalent von rund 34 Mio. Tonnen, vergleichbar mit dem jährlichen CO2-Ausstoß von etwa 20 deutschen Kohlekraftwerken. Demnach machen illegal gehandelte Kältemittel etwa ein Drittel des legalen Marktes aus – eine beachtliche Dimension für ein Problem, das kaum wahrgenommen wird.

Erwerb und Verwendung geschmuggelter Kältemittel untergraben nicht nur die die Ziele der F-Gase-Verordnung und somit die Klimaschutzziele der EU und Industrie. Illegal in Verkehr gebrachte HFKWs stammen zudem aus fragwürdigen Quellen, sodass Anwender keine Sicherheit haben, ob die Kältemittel die erwartete Leistung erbringen. Dabei gilt der illegale Handel als lohnende Geldquelle für die Organisierte Kriminalität, die hinter dem großangelegten Schmuggel vermutet wird. Nicht zuletzt kann die Schmuggelware auch die Anlagen beschädigen. Gerade im Lebensmittelbereich drohen dann erhebliche Folgekosten.

Legale von geschmuggelten HFKW unterscheiden

Betreiber von Kälte- und Klimaanlagen können sich vor den Risiken schützen und somit auch zum Klimaschutz beitragen. Anhand von vier Merkmalen lassen sich verordnungskonforme von illegalen HFKWs unterscheiden:

  • die Art der Behälter (Einwegbehälter sind in Europa verboten, ihr Inhalt meistens illegal)
  • die Kennzeichnung der Behälter (mit EU-Zertifikat)
  • das Vorhandensein (und die Plausibilität) von Datenblättern
  • das Preisniveau (ist die Ware im Vergleich verdächtig günstig?)

Generell sollten Nutzer bekannten Lieferanten vertrauen und beim Kauf über Online-Plattformen vorsichtig sein. Wer als Anwender zudem auch den Wartungsbetrieb oder das eigene Wartungspersonal explizit nach legal gehandelten Kältemitteln fragt, unterstützt das Bewusstsein für ein Problem, das in seiner Dimension noch viel zu wenig erkannt wurde.

Einzelhändler gehen kein Risiko ein, wenn sie den sicheren und legalen Weg gehen und bei Wartungsfällen die quotierten HFKW-Kältemedien über den renommierten Großhandel erwerben. Wer Zweifel an der Echtheit der erworbenen oder angebotenen Kältemittel hat, kann sich anonym an eine Hotline wenden, die der EFCTC zur Meldung illegaler F-Gas-Produkte eingerichtet hat: https://efctc.integrityline.org/index.php

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