Die Senkung des Energieverbrauchs und der Betriebskosten sowie die Vermeidung von Ausfallzeiten sind entscheidend für das Endergebnis eines Supermarktes. Viele Kältesystemmanager sind der Ansicht, dass ein nachhaltigerer Betrieb von Anlagen im Einzelhandel damit beginnt, die heute noch weitverbreiteten Kältemittel mit höherem Treibhauspotenzial durch solche mit niedrigerem „Global Warming Potential“ zu ersetzen.

Niedriger ist besser

Hierbei gibt es jedoch Unterschiede in der Kosten-Nutzen-Rechnung. Bestimmte marktübliche Produkte mit niedrigem GWP können Effizienzverbesserungen bieten, die einen noch größeren Einfluss auf die Nachhaltigkeitsziele haben und gleichzeitig zu deutlichen Einsparungen führen: So ermöglichen Hydrofluorolefin-Kältemittel geringe direkte Emissionen und zugleich einen niedrigen indirekten CO2-Ausstoß, da sie Systemarchitekturen mit höherer Energieeffizienz ermöglichen. Diese HFO-Alternativen schädigen als neueste Generation synthetischer Kältemitteln nicht wie teilfluorierte HFKW-Produkte die Ozonschicht und besitzen ein vergleichsweise niedriges Treibhauspotenzial.

Hydrofluorolefine (HFO) sind ungesättigte organische Verbindungen aus Wasserstoff, Fluor und Kohlenstoff und gelten als umweltschonende Kältemittel der 4. Generation.

Hydrofluorolefine (HFO) sind ungesättigte organische Verbindungen aus Wasserstoff, Fluor und Kohlenstoff und gelten als umweltschonende Kältemittel der 4. Generation.
Foto: Honeywell

Den Abdruck simulieren

Ein weiterer Faktor: Jeder Supermarkt ist einzigartig in Bezug auf Größe, Gestaltung, Alter und Lage. All dies spielt eine Rolle bei der Entscheidung, welches Kältemittel am besten für die jeweilige Filiale geeignet ist. Hierbei können digitale Tools unterstützen, die auf dem Konzept der Ökoeffizienz beruhen. Die Plattform „Eco-Efficiency Calculator“ von Honeywell beispielsweise simuliert die Leistung verschiedener Kältemitteloptionen innerhalb verschiedener Parameter, um aufzuzeigen, welches die geringsten Umweltauswirkungen bei möglichst niedrigen Gesamtbetriebskosten (TCO) für ein bestimmtes Geschäft oder Anlagenportfolio bietet.

Zu den Parametern für die Berechnung gehören die Art und der Aufbau des Kühlsystems, die Lebensdauer des Systems, die Größe der Verkaufsfläche, die geografische Lage des Geschäfts und die Art des gewählten Kältemittels. Auch Sensitivitätsüberlegungen werden berücksichtigt, z. B. eine niedrige Kohlenstoffsteuer, die Kosten und der CO2-Fußabdruck der Stromerzeugung, die Lebensdauer des Systems, die Leckage-Rate der Anlage und die Schwankungen der Kältemittelpreise.

Beispiel aus Italien

So wählte die italienische Discounterkette MD in einer neuen Filiale anhand der webbasierten Ökoeffizienzberechnung ein HFO-basiertes Kältemittel der Firma Honeywell aus, welches für dieses Geschäft eine Kosteneinsparung von ca. 260.000 Euro über die gesamte Lebensdauer und 25 Prozent geringere Emissionen im Vergleich zu Kohlendioxid als Kältemittel ermöglichen soll. „Die Wahl von HFO-Lösungen wie ,Solstice L40X‘ ist für uns von entscheidender Bedeutung, da wir unsere Lebensmitteleinzelhandelskette weiter ausbauen und uns darauf konzentrieren, Entscheidungen zu treffen, die besser für die Umwelt sind”, sagt Michele Aiello, Technischer Direktor bei MD.

Gastautor Jean de Bernardi ist Technical Director bei Honeywell.