Investitionsschwerpunkt Kasse | stores+shops

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Foto: Epson

Investitionsschwerpunkt Kasse

Komplexer werdende Anforderungen an die Kasse, nicht zuletzt durch die Omnichannel-Strategien des Handels, verlangen nach neuen, flexiblen Kassensystemen. Die EHI-Studie „Kassensysteme 2016“ zeigt: In den nächsten Jahren stehen viele Altsysteme auf dem Prüfstand, Kassensysteme werden einen großen Anteil der IT-Investitionen beanspruchen.

Der Verbraucher wandelt sicher zwischen den Kanälen und deckt seinen Bedarf entsprechend dort, wo er für sich den größten Nutzen sieht: Mal ist der Preis ausschlaggebend, der in Sekundenschnelle mithilfe des Internets auf dem mobilen Endgerät ermittelt wird, ein anderes Mal das Produkt, das es exklusiv bei einem bestimmten Handelsunternehmen gibt – oder die Convenience, da bei diesem Retailer ein Angebot mit besonderen Serviceleistungen existiert.

Ausgangssituation

Omnichannel-Strategien spielen bei vielen Händlern daher eine bedeutende Rolle. Die optimale Ausrichtung und Integration der Kanäle erfordert neue Ansätze und teilweise andere IT-Konzepte. Selbst Handelsunternehmen, die sich bewusst gegen einen eigenen Onlinekanal entschieden haben, müssen sich entsprechend aufstellen. Gerade auch auf die POS-Systeme in den Filialen hat dies großen Einfluss. Sie sind der physische Kontaktpunkt mit dem Kunden und müssen stets hohen Anforderungen gerecht werden. Robust, schnell und möglichst ohne aufzufallen müssen sie schon immer den Kassenprozess bewerkstelligen. Dabei sind in der Vergangenheit viele Funktionalitäten zum Kassenprozess hinzugekommen. Und nun müssen die Kassensysteme auch Omnichannel-Prozesse nahtlos beherrschen.

Das EHI Retail Institute widmet sich mit der Studie „Kassensysteme“ seit nunmehr einer Dekade diesem für den Handel so wichtigen Thema. Bei der aktuellen Erhebung 2016 konzentriert sich das EHI hauptsächlich auf Deutschland, Österreich und die Schweiz und befragte die entsprechenden Filial-IT-Verantwortlichen zu dem Themenkomplex. Zahlreiche Entwicklungen der Vergangenheit sind heute noch aktuell – aber es gibt auch Überraschungen.

Panel

Insgesamt 51 Handelsunternehmen haben sich an der aktuellen Umfrage beteiligt und ihre Angaben in die Studie einfließen lassen. Diese Unternehmen stehen für insgesamt 171.000 Kassensysteme in weltweit 90.300 Filialen, in und mit denen im Jahre 2014 ca. 252 Mrd. Euro umgesetzt wurden. Allein in Deutschland haben die Panel-Teilnehmer im letzten Jahr in rund 56.000 Filialen einen Umsatz von rund 190 Mrd. Euro erwirtschaftet. Von den Panel-Teilnehmern haben 82 Prozent ihren Hauptsitz in Deutschland. Ergänzt wurden die Angaben mit Meinungen von Handelsunternehmen aus Österreich und der Schweiz (zusammen 16 Prozent).

Altersstruktur Hardware

Die befragten Händler haben größtenteils modular aufgebaute Hardware im Einsatz, die partiell erneuert und an die veränderten Anforderungen angepasst werden kann. Die Kassensysteme weisen kein homogenes Alter auf, bedingt durch Neuanschaffungen im Rahmen von Expansionen und durch Ersatzkäufe bei Ausfällen.

Als Grundlage wurde bei der Auswertung daher das gewichtete durchschnittliche Alter der Kassenhardware eines Unternehmens angenommen. Das so errechnete durchschnittliche Alter der Kassenhardware bei den befragten Händlern zeigt deutlich, dass der Handel in den letzten Jahren in diesem Bereich investiert hat. Waren die Systeme bei der letzten Befragung im Schnitt noch 5,4 Jahre alt, liegt das durchschnittliche Alter der Kassenhardware bei der aktuellen Befragung bei 4,9 Jahren. Knapp 32 Prozent der befragten Unternehmen haben Hardwaresysteme im Einsatz, die in den letzten 2 Jahren installiert wurden. 11 Prozent der Systeme sind aber seit 10 Jahren im Einsatz oder sogar länger. Die Antworten zeigen jedoch auch, dass hier noch weitere bedeutende Investitionen anstehen. 71 Prozent der Handelsunternehmen aus dem Untersuchungspanel planen den Austausch ihrer Hardware. Dabei denken von diesen 71 Prozent über die Hälfte (58 Prozent) über einen kompletten Austausch der Hardware nach. Der Rest (42 Prozent) hat vor, partiell Komponenten zu erneuern.

Auswahlkriterien

Die Hardwareanbieter treffen sich auf einem hohen Niveau und auf Augenhöhe. Details können daher den Ausschlag geben und über den Zuschlag für einen Auftrag entscheiden. Wie in den vorherigen Untersuchungen wurde nach der Bedeutung von Design und Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Kassenhardware gefragt. Lediglich 4 Prozent der befragten Verantwortlichen aus der aktuellen Untersuchung sind der Meinung, dass die Nachhaltigkeit/Umweltfreundlichkeit der Hardware bei der Auswahl entscheidend ist (2014: 13 Prozent). Das Design halten nur noch 6 Prozent der Befragten für ausschlaggebend bei der Auswahl der Kassenhardware (2014: 15 Prozent). Es ist dennoch nicht davon auszugehen, dass die Bedeutung dieser Kriterien abgenommen hat. Es gibt vielmehr kaum einen Anbieter, der Aspekte wie Design, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit nicht in die Produktentwicklung einfließen lässt. Die Angebote erfüllen entsprechend die geforderten Kriterien von vornherein.

Betriebssysteme

Seit dem Beginn der Erhebung war das Kräftemessen der Betriebssysteme zu beobachten. Der anfängliche Vormarsch von Linux bei den Kassensystemen geriet ins Stocken und Microsoft holte auf. Bei der letzten Untersuchung haben bei den befragten Händlern die Systeme aus Redmond das Betriebssystem mit dem Pinguin sogar überholt.

Eine Übersicht über im Handel auf den Kassen eingesetzte Betriebssysteme im Jahr 2016 gibt es unter: www.handelsdaten.de/betriebssysteme-2016  

Microsoft hat mit seinen Produkten ganz offensichtlich im Handel punkten können. Bei den Teilnehmern der EHI-Studie aus dem Jahr 2008 waren bei 44 Prozent Microsoft-Produkte installiert. Bei der aktuellen Befragung sind es 53 Prozent, die angeben, Produkte von Microsoft zumindest teilweise im Einsatz zu haben.

Vor allem Unternehmen mit einer großen Zahl installierter Kassen und klassischen Checkout-Linien machten sich die Vorteile von Linux-Systemen bei den Lizenzkosten zunutze. Aber auch hier hat Microsoft stark aufgeholt. Dies wird deutlich, wenn man die Verteilung der Betriebssysteme nach Anzahl der Kassen betrachtet: Auf knapp 49 Prozent der Kassen ist das Betriebssystem mit dem Pinguin installiert. Betriebssysteme aus dem Hause Microsoft sind nach Angaben der Studien-Teilnehmer aktuell auf knapp 51 Prozent der 171.000 Kassen aus dem Untersuchungspanel in Betrieb. Wenn die befragten Unternehmen ihre Planungen umsetzen, werden in nächster Zukunft auf 58 Prozent der Kassen Betriebssysteme von Microsoft laufen.

Es formiert sich in diesem Markt – noch recht zaghaft – neue Konkurrenz. In dieses Quasi-Duopol von Linux und Windows drängen neue Player. Noch sind die Systeme von iOS und Android zahlenmäßig selten anzutreffen (unter einem Prozent auf Basis der Installationen). Aber mobile Kassensysteme bzw. mobile Devices mit Kassenfunktion werden für die Handelsunternehmen immer interessanter. 60 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass der Einsatz von mobilen Devices mit Kassenfunktion den Kassenprozess verbessern kann.

Software

Auch die Kassensoftware muss neuen Anforderungen genügen. Handlungsbedarf besteht immerhin bei 47 Prozent der befragten Händler – diese wollen in den nächsten zwei Jahren ihre Kassensoftware erneuern. Knapp 27 Prozent setzen dabei auf eine neue Standardlösung. 4 Prozent planen, eine Individuallösung zu implementieren. 16 Prozent werden einen größeren Releasewechsel des bestehenden Systems in Angriff nehmen. Wichtig hierbei wird sicherlich die Anbindung an die digitalen Verkaufskanäle sein. Bereits heute haben 27 Prozent der Kassen bei den Teilnehmern Schnittstellen zu den eigenen Onlineshops. In Zukunft wollen 63 Prozent der Retailer solche Schnittstellen einrichten.

Eine Grafik dazu, wie viele Händler planen, ihre Kassensoftware in den nächsten zwei Jahren abzulösen, gibt es unter: www.handelsdaten.de/kuentiggeplanteabloesung

Eine Grafik dazu, auf welche Lösung Händler setzen, wenn diese ihre Kassensoftware ablösen, finden Sie hier: www.handelsdaten.de/geplanteloesung

In den nächsten Jahren stehen also große Investitionen am POS bevor. Dabei sind gleichermaßen Hardware- wie auch Softwarekomponenten im Fokus der Entscheider. Die Systeme müssen leistungsfähig und flexibel sein, um bereits heute den Anforderungen der nächsten Jahre zu genügen.

Foto: Epson

Autor Çetin Acar ist Projektleiter Forschungsbereich IT beim EHI Retail Institute.

Kontakt: acar@ehi.org 

Top-Statistiken aus der EHI-Studie Kassensysteme 2016: www.handelsdaten.de/kassensysteme

EHI-Studie: Kassensysteme 2016

Fakten, Hintergründe und Perspektiven
ISBN 978-3-87257-457-2
Preis: 930,00 € zzgl. MwSt. und Versand
Mehr Infos unter: www.ehi-shop.de
Mail: vertrieb@ehi.org 
Tel.: + 49 221 57993-64  

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