Die Deutsche Kreditwirtschaft bietet mit der kontaktlosen Bezahlfunktion Girogo eine kartenbasierte Lösung zum Bezahlen von Kleinbeträgen bis 20 Euro an. Die Bankkarte mit Girogo wird dafür an ein entsprechendes Lesegerät gehalten. Die Zahlung erfolgt ohne Unterschrift oder PIN-Eingabe. Laut der Deutschen Kreditwirtschaft bietet das Verfahren dem Händler schnelle Transaktion, ein günstiges Entgeltmodell sowie eingesparte Kosten beim Bargeldhandling. Für den Karteninhaber werden als Vorteile „bequem, hygienisch und sicher“ genannt.  

Mit Girogo können Kunden Beträge bis 20 Euro von einem Prepaid-Guthaben auf dem Chip ihrer Bankkarte bezahlen. Die Deutsche Kreditwirtschaft weist darauf hin, dass dies immerhin 95 Prozent aller Transaktionen im deutschen Einzelhandel betrifft. Das zur Deutschen Kreditwirtschaft gehörende Unternehmen Euro Kartensysteme beauftragte das Unternehmen Ears and Eyes, im Januar dieses Jahres eine repräsentative Online-Befragung zu diesem Thema durchzuführen. Befragt wurden 1.040 Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 59 Jahren zu ihrer Bereitschaft, kontaktlos zu bezahlen. Demnach können sich 43 Prozent der Befragten gut vorstellen, in Zukunft kontaktlos zu bezahlen. Für die restlichen 57 Prozent ist dies unter bestimmten Umständen denkbar. Was das Bezahlmedium angeht, so erklärten sich 58 Prozent der Befragten bereit, mit der Girocard, also der ehemaligen EC-Karte, kontaktlos zu bezahlen. Mit dem Smartphone kontaktlos bezahlen würden 50 Prozent der Befragten. Für 41 Prozent wäre dies auch mit der Kreditkarte denkbar.

Auch offline

Entscheidend für die Akzeptanz der Verbraucher ist die flächendeckende Einsatzmöglichkeit. Die Zahl der Akzeptanzstellen konnte von April bis Oktober dieses Jahres versechsfacht werden auf 373 Filialen mit 963 Bezahlterminals. Von Anfang an mit dabei waren Esso, Edeka und dm-drogerie markt. Doch nicht nur Filialketten gehören zu den Akzeptanzstellen, auch Bäckereien, Buchhändler und Freibäder sind mit im Akzeptanz-Netz der Pilotregion. Die Sparkassen testen zurzeit zwei zusätzliche neue Ladeverfahren direkt am Point of Sale, genannt „Abo-Laden“ und „Fixbetrag mit PIN“ und haben sich bereits auf einen bundesweiten Rollout dieser neuen Möglichkeiten festgelegt.  

Auf Girogo setzt auch das Unternehmen dm-drogerie markt. „Vor allem in den hochfrequentierten Innenstadt-Filialen können so die Wartezeiten an der Kasse verkürzt werden“, sagt Katrin Schweisfurth, Projektleiterin bei dm-drogerie markt. „Für uns ist Girogo ein weiterer Service, den wir neben der normalen Kartenzahlung unseren Kunden anbieten möchten.“  

Beim Bezahlen muss für die Kunden und für die Mitarbeiter alles intuitiv funktionieren.

Katrin Schweisfurth

Projektleiterin Girogo, dm-drogerie markt

Aufgrund des Prepaid-Systems sind die Zahlungen für den Händler sicher, Zahlungsausfälle damit ausgeschlossen. Und: Der Zahlungsvorgang mit Girogo funktioniert auch offline. Eine Online-Anbindung der Kasse ist nicht notwendig, eine Störung des Netzes beeinträchtigt die Transaktion also nicht.  

Vor Einführung prüfte dm das neue Verfahren, zum Beispiel daraufhin, ob das System in die bestehende IT-Infrastruktur integriert werden kann. Nachdem gesichert war, dass die neue Software auf die Kassen ohne Probleme aufgespielt werden kann, folgte der Test-Einsatz in einer ersten Filiale, der zur Zufriedenheit verlief. „Beim Bezahlen muss für unsere Kunden wie auch für unsere Mitarbeiter alles intuitiv funktionieren“, nennt Katrin Schweisfurth einen wichtigen Aspekt.  

Zügig wurden danach die Kassen alle 43 dm-Filialen in der Pilotregion mit Girogo aufgerüstet, die Mitarbeiter geschult und die Kunden informiert. dm entschied sich, externe Leser in das bestehende System zu integrieren. „Diese sind jetzt gut sichtbar für den Kunden neben der Kasse angebracht“, so Schweisfurth. „Akzeptanzstellen-Aufkleber machen darauf aufmerksam, dass hier mit Girogo kontaktlos bezahlt werden kann.“ Zurzeit wird beobachtet, wie die neue Bezahlfunktion beim Kunden ankommt. 

Foto: Euro Kartensysteme

Bargeld im Chip

Seit April 2012 können Verbraucher im Großraum Hannover, Braunschweig und Wolfsburg kontaktlos mit der Girocard im Einzelhandel bezahlen.  

Zum Stand Ende Oktober akzeptierten in der Pilotregion 373 Verkaufsstellen an 963 Terminals das neue Zahlverfahren der Deutschen Kreditwirtschaft, meldet die Euro Kartensysteme GmbH. Zu den regionalen Projekt- und Einzelhandelspartnern zählen außer dm-drogerie markt die Edeka, Netto Markendiscount Märkte, Douglas Parfümerien sowie die ebenfalls zur Douglas Holding gehörenden Filialen von Thalia, Christ, Appelrath Cüpper und Hussel. Mittlerweile sind 1,3 Millionen neuer Bank- und Sparkassenkarten mit „Girogo“-fähigem Chip zum kontaktlosen Bezahlen im Testgebiet ausgegeben. Die Deutsche Kreditwirtschaft forciert die Einführung von „Girogo“ mit einer aufwändigen Informations- und Marketingkampagne.  

Das kontaktlose Bezahlen mit „Girogo“ ist vorerst nur bis zu einem Einkaufsbetrag von 20 Euro möglich. Frühestens Ende 2014 sollen auch höhere Beträge kontaktlos mit der Girocard möglich sein – mit Eingabe der PIN. „Girogo“ soll um bis zu 25 Prozent schneller sein als herkömmliche Kartenverfahren und doppelt so schnell wie die Bargeldzahlung. Zudem profitieren die Händler von vergleichsweise niedrigen Nutzungsentgelten.  

Weitere Informationen: www.girogo.de