Drei Tools stehen zur Auswahl: mobiler Webshop, Responsive Webdesign und Shopping-App. Welche der drei technischen Lösungen die adäquate ist, hängt vor allem von der Frage ab, wem ich welche Informationen und Funktionalitäten wie zur Verfügung stellen möchte. Zudem hat auch das vorhandene Budget einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung. Eine kompakte Gegenüberstellung von Stärken und Schwächen der verschiedenen Ansätze soll Orientierung bieten.

Mobiler Webshop: Optimal für Individualisten

Ein mobiler Webshop ist ein separater Webshop, die speziell für die Darstelllung auf einem Smartphone entworfen und optimiert wird. Ruft ein User den Onlineshop mit dem Browser seines Mobiltelefons auf, erkennt ein Script das Endgerät und leitet automatisch auf die mobile Version um. Dabei handelt es sich um einen recht traditionellen Ansatz, wie er seit dem Aufkommen internetfähiger Mobiltelefone bereits für Nachrichtenseiten wie Spiegel Online verfolgt wird.

Ziel eines mobilen Webshops ist es, dem Nutzer eine bequeme und effiziente Bedienung des Onlineshops auf dem vergleichsweise kleinen Display seines Smartphones zu ermöglichen, um Kaufabbrüche und Kanalwechsel zu verhindern. Die Herausforderung besteht darin, Inhalte und Menüführung auf das Wesentliche zu reduzieren, ohne den Funktionsumfang für den Nutzer merklich einzuschränken.

Der Vorteil des mobilen Webshops besteht darin, dass dieser optimal auf die Bedürfnisse der Smartphone-User angepasst werden kann. Die Oberfläche kann damit nahezu autark vom Desktop-Webshop entwickelt werden. Diese Freiheit wird bei Ausbau und Wartung aber schnell zum Nachteil. Neue Funktionalitäten und Inhalte müssen immer separat programmiert und auch getestet werden, wodurch langfristig höhere Kosten entstehen. Fazit: Der mobile Webshop ist für individuelle M-Commerce-Aktivitäten eine interessante Option.

Responsive Webdesign: One-Web-Philosophy

Responsive Webdesign bezeichnet eine Technologie, die das Design einer Webseite selbstständig an die Größe des Browsers jedes internetfähigen Endgerätes – ob mobil oder stationär – anpasst. Die Elemente der Webseite werden dabei individuell angeordnet, entscheidend dafür ist die Größe des Browserfensters und nicht das Endgerät selbst, auf dem die Darstellung erfolgt. Dieser geräteunabhängige Ansatz berücksichtigt also nicht nur die Bedürfnisse von Smartphone-Nutzern, sondern reagiert auf die wachsende Verbreitung internetfähiger Geräte mit unterschiedlichen Displaygrößen.

Der Vorteil dieser technischen Lösung liegt darin, dass nur ein einziger Onlineshop für sämtliche Endgeräte und Auflösungen notwendig ist. Statt mehrere unterschiedliche Webseiten aktualisieren zu müssen, reduzieren sich Wartung und Pflege. Besonders Websites mit häufig wechselndem Inhalt profitieren davon. Hinzu kommt, dass die Suchmaschinen-Optimierung ebenfalls nur für ein System erfolgen muss.

Der Einsatz von Responsive Design für die Umsetzung einer flexiblen Online-Shopping-Plattform erfordert allerdings einen hohen Konzeptions- und Programmieraufwand. Die Mehrkosten liegen etwa 30-40 Prozent über denen einer herkömmlichen Website. Da eine separate mobile Website aber nicht mehr benötigt wird, führt Responsive Webdesign in der Regel zu einem schnellen Return of Investment. Fazit: Responsive Webdesign ist die erste Wahl für Unternehmen, die ihren Onlineauftritt für alle Formen der mobilen Nutzung fit machen wollen.

Shopping-App: Exklusiv, aber nicht für jedermann

Während Webshop und Responsive Design den Zugang über einen Webbrowser nutzen, muss eine App zuerst aus einem Appstore heruntergeladen und auf dem Endgerät installiert werden. Das stellt eine höhere Zugangshürde dar und spricht vor allem Kunden an, die bereits eine Bindung zur Marke haben. Darüber hinaus sind die Inhalte einer App nicht über Suchmaschinen auffindbar. Das alles macht sie nicht zur ersten Wahl für den Einstieg ins M-Commerce.

Sie ist deshalb etwas für Händler, die ihre M-Commerce-Aktivitäten ausbauen wollen. Denn die Stärke einer App liegt weniger in der Gewinnung von Neukunden als in der Stärkung bestehender Kundenbeziehungen. Und das gelingt, indem man für den Nutzer ein neues Shoppingerlebnis schafft. Möglich wird das durch die Integration des erweiterten Funktionsumfangs mobiler Geräte. Die Einbindung von QR-Code-Scannern, Push-Nachrichten und GPS bietet zusätzlichen Nutzwert, ebenso die Integration von mobilen Bezahlsystemen. Ferner unterstützen Apps die Navigation mittels intuitiver Gesten, wie sie auf modernen Smartphones und Tablets bereits Standard sind.

Dieses Potenzial muss allerdings bezahlt werden. Die Programmierung für verschiedene Betriebssysteme wie Google Android oder Apple iOS ist kostenintensiv. Gleiches gilt für die Pflege: Apps müssen stets mit der aktiven Version des Betriebssystems kompatibel sein. Fazit: Die Shopping-App ist das ideale Kundenbindungsinstrument für größere Unternehmen, die bereits einen mobilen Webshop anbieten.

Foto: Brandung

Max Helke ist Geschäftsführer der Internetagentur Brandung, Köln.

Kontakt: max.helke@brandung.de