„Untersucht man die Häufung des Warendiebstahls nach geografischer Verteilung, dann wird sichtbar, dass es insbesondere in Denner-Filialen in Großstädten wie Zürich, Genf, Luzern, Basel, Biel, Bern und Lausanne eine Anhäufung von Diebstählen gibt. Dies spiegelt die Schweizer Statistik wieder, wonach vor allem in Großstädten Kleindiebstähle vermehrt vorkommen“, berichtet Pascal Staub, stellvertretender Leiter des Denner-Sicherheitsdienstes.

Nach den Beobachtungen des Experten lassen sich Ladendiebe in drei Kategorien einteilen:

  • Alltagsdiebe
  • Intensivtäter aus den Bereichen Beschaffungskriminalität und Drogenabhängige, die auch im Auftrag agieren 
  • professionelle Diebesbanden, aktuell vor allem mit osteuropäischer und nordafrikanischer Herkunft

 

Hinzu kommen Diebstähle eigener Mitarbeiter. „Der Großteil des finanziellen Schadens entsteht jedoch durch Jedermannoder Alltagsdiebe‘“, betont Staub. In den meisten Fällen liegt der Wert der entwendeten Waren unter 20 Schweizer Franken. Besonders häufig wird bei Tabakwaren, Fleisch und Spirituosen zugegriffen. Fleisch und Wein werden vor allem von älteren „Kunden“ entwendet, Spirituosen stehen tendenziell bei jungen Kunden im Kurs.

Saisonal kennen die Diebe keine Vorlieben – geklaut wird immer. „Es gibt keine Klau-Hochsaison. Allerdings werden zum Wochenende hin mehr Ladendiebe erwischt. Am Mittag, am späteren Nachmittag und am Abend wird tendenziell mehr gestohlen als zu anderen Tageszeiten“, so Staub.

Selten Strafanzeige

Bei Denner sind drei Viertel der Ladendiebe männlich, zwei Drittel sind zwischen 25 und 55 Jahre alt, und rund die Hälfte hat eine ausländische Staatsangehörigkeit. Nur bei einem Drittel der aufgedeckten Diebstähle wird Strafanzeige gestellt. Grund: Der administrative Aufwand ist größer als der Wert der entwendeten Ware.

Wichtigste Maßnahme ist laut Staub die Schulung der Mitarbeiter und deren Sensibilisierung für das Thema Ladendiebstahl. Zum Portfolio der Gegenmaßnahmen gehören zudem interne und externe Sicherheitsmitarbeiter, die die Kunden in den Filialen beobachten und überwachen. „Das hat einen großen Erfolg bei Filialen, in denen vor allem unsere ‚Stammkunden‘ als Diebe immer wieder aktiv sind“, berichtet Staub. Spürbar weniger gestohlen werde auch in Filialen mit Video-Überwachung.

Auch der Einsatz von Drehkreuzen am Eingang habe sich bewährt. „Durch Drehkreuze wird verhindert, dass Ladendiebe die Filiale unbemerkt verlassen können.“ Drehkreuze werden vor allem in „schwierigen Filialen“ installiert. Dagegen hat der Einsatz von Warensicherung in der Vergangenheit nur wenig Wirkung gezeigt. Grund: Warensicherung kam bei Produkten zum Einsatz, die vor allem für professionelle Banden interessant sind. Diese Klau-Profis sind jedoch oft in der Lage, Maßnahmen zur Warensicherung zu umgehen. Der Alltagsdieb dagegen entwendet meist Produkte des täglichen Bedarfs, die nur selten gegen Diebstahl gesichert sind.

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