Mit 27 Märkten ist Iper „La Grande i“ eine der großen SB-Warenhausketten in Italien und zählt zu den wenigen Unternehmen, die sich komplett in italienischer Hand befinden. Im vergangenen Jahr ließ der Händler seine alte, teilweise auf akustomagnetischer Technik basierende Warensicherung durch moderne, vernetzte Radiofrequenz- Anlagen ersetzen – nach vorgeschaltetem Testlauf im SB-Warenhaus in Savignano sul Rubicone, einer Stadt in der italienischen Region Emilia-Romagna. „Unsere Zielsetzung war, Alarmfälle in den Märkten besser und schneller zu managen und außerdem filialübergreifend aussagekräftige Daten über das Diebstahlgeschehen zu bekommen“, sagt Christian Visani, Sicherheitschef im SB-Warenhaus in Savignano sul Rubicone.

Die Sicherheitstechnik an Ein- und Ausgang des Iper-Marktes in Italien dient auch der Kundenzählung

Die Sicherheitstechnik an Ein- und Ausgang des Iper-Marktes in Italien dient auch der Kundenzählung
Foto: Checkpoint

Herzstück der von Checkpoint Systems installierten neuen Lösung ist die Cloud-basierte „Evolve“-Plattform. Sie läuft in der Azure-Architektur von Microsoft, in der alle Daten verarbeitet werden, die an den Antennensicherungen der Iper „La Grande i“-Märkte anfallen. Die Kommunikation zwischen EAS-Systemen und der Cloud erfolgt mittels gesicherter Verbindung.

Jede Antenne ist damit Teil eines Netzwerks, das sich aus der Ferne bedienen lässt und dessen Informationen den zuständigen Mitarbeitern per App in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Die bei Iper installierten „G 10“-Systeme von Checkpoint, komplett aus Plexiglas bestehend, lösen keinen sichtbaren Alarm aus, sondern senden stille Benachrichtigungen auf die Smartphones des Sicherheitspersonals. Damit warnen sie vor Diebstahlversuchen – dies auch, wenn Profi-Diebe die Ware zum Beispiel über mitgebrachte Booster-Bags aus dem Geschäft bringen wollen.

An den Kassen verfügen die Mitarbeiter außerdem über Panik-Tasten, die ebenfalls über die „Evolve“- Plattform gesteuert werden. Mithilfe dieser Tasten wird das Sicherheitspersonal direkt per Smartphone alarmiert und kann verdächtige Vorkommnisse noch im Kassenbereich aufklären.

Analysefunktionen

Sicherheitstechnik bei Iper

Sicherheitstechnik bei Iper
Foto: Checkpoint

Über diese Funktionen hinaus bietet Checkpoint Systems verschiedene Software-Bausteine an. Bei Iper ist zum einen die Applikation „Smart Analytics“ installiert. Sie sorgt für die Erhebung und Auswertung historischer Daten aus den installierten Sicherheitssystemen und hilft dem Händler, Entwicklungen und Schwerpunkte bei Betrugsfällen zu identifizieren und daraus Präventionsmaßnahmen abzuleiten.

Wie bei vielen anderen Händlern ist die Diebstahlsicherung auch bei Iper mit einem Kunden-Zählsystem kombiniert – in diesem Fall die „Smart Counter“-Lösung von Checkpoint. „Mit der Kundenfrequenzzählung können wir die Konversionsrate bestimmen, und zwar nicht nur anhand der Bons, sondern anhand der tatsächlichen Anzahl der Kunden“, sagt Claudio Rapizza, der Leiter des SB-Warenhauses in Savignano sul Rubicone. Im Vergleich mit anderen Filialen lassen sich damit Rückschlüsse auf die Attraktivität des Sortiments und die Qualität der Präsentation ziehen.

Zu den Vorteilen der Internet-Anbindung gehört, dass sich jedes Gerät fernüberwachen lässt. Bei Checkpoint nennt sich diese Funktion „Smart Control“. Sobald eine Auffälligkeit festgestellt wird, erhält der Sicherheitschef des jeweiligen Iper-Marktes automatisch einen Warnhinweis. Auf diese Weise werden Mitarbeiter von der Aufgabe entbunden, die Systeme ständig selbst auf Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Außerdem können kleinere Fehler über Remote-Services behoben werden.

Neue Erkenntnisse

Aufgrund solcher vernetzten Systeme und aufgrund verbesserter Analyse-Tools wird es für Diebe, auch für Profi-Täter immer schwieriger, gesicherte Ware unbemerkt an den Antennen vorbeizuschleusen. Denn mit integrierten Systemen können sämtliche Ereignisse wie Alarme, Deaktivierungen oder das einfache Lösen von Hartetiketten registriert, dokumentiert und im Zusammenhang ausgewertet werden. Ob Richtungserkennung bei Alarmen, ereignisgesteuerte Video-Aufzeichnungen oder Kassendatenanalysen in Verbindung mit der Deaktivierung von Sicherheitsetiketten – Vorfälle können gezielter verfolgt, neue Erkenntnisse gewonnen und damit Sicherheitslücken geschlossen werden.

Bei Neuinvestitionen in Sicherungssysteme ist die Vernetzung für Händler somit meist eine erwägenswerte Option. „Auch Unternehmen mit wenigen Stores fragen inzwischen verstärkt die Möglichkeit zur Vernetzung an“, beobachtet Michel Rublack, Project Manager Germany & Beneluxbei Checkpoint Systems. Dies bestätigt Katarzyna Breczko, Retail Marketing Director bei Sensormatic Solutions. Der zum Tyco-Konzern gehörende Anbieter hat seiner Cloud-basierten Netzwerklösung die Bezeichnung „Shrink Management as a Service“ (SMaaS) gegeben. Das System wurde 2018 weltweit vorgestellt und ist laut Breczko mittlerweile bei rund 50 größeren Einzelhändlern im Pilotbetrieb.

Asda, einer der führenden Retailer in Großbritannien, begann bereits im vergangenen Jahr mit der Implementierung in seinen 642 Filialen. Vernetzte Systeme sind für Asda wie für Iper auch eine Antwort auf das wachsende Problem von Profi-Diebstählen und organisierter Kriminalität. Denn die Systeme analysieren und bündeln sicherheitsrelevante Daten aus den Filialen und erkennen zum Beispiel, in welchen Regionen sich die Diebstähle konzentrieren, welche Aktionen für die organisierte Kriminalität typisch sind, wo zum Beispiel Metallfolien oder Störsender zum Einsatz kommen. „Auf dieser Basis kann der Händler gezielt reagieren, zum Beispiel indem er das Verkaufspersonal sensibilisiert oder den Einsatz von Detektiven verstärkt“, so Katarzyna Breczko.

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org   

Nedap: Integration von RFID-Cloudplattform in mobile Self-Checkout-Lösung  

Nedap, einer der führenden Anbieter von Warensicherungstechnologien für den Handel, hat seine cloudbasierte RFID-Software-Plattform „!D Cloud“ in die mobile Self-Checkout-Lösung von Mishipay integriert. Beim Einsatz herkömmlicher EAS-Systeme ist es laut Mishipay nicht möglich, mobile Self-Checkout-Lösungen zu implementieren und die Produkte gleichzeitig gegen Diebstahl zu sichern. Die Mishipay-Technologie ermöglicht es Kunden im Store, ein Produkt auszuwählen, nach Scannen des Barcodes mit ihrem Smartphone zu bezahlen und den Laden anschließend zu verlassen, ohne dass am Ausgang ein Alarm ausgelöst wird. Die Lösung wurde bei Saturn Express in Österreich und Saturn Hamburg implementiert.