Breitbandnetze: Ausbau geht voran | stores+shops

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Der Ausbau leistungsfähiger Breitbandnetze geht voran.
Foto: Vodafone

Breitbandnetze: Ausbau geht voran

Um das Potenzial der Digitalisierung voll ausschöpfen zu können, braucht der Handel leistungsfähige Breitbandnetze. Hatten bisher die Innenstädte beim Glasfaser-Anschluss Priorität, rücken jetzt auch die Gewerbegebiete in den Fokus, wovon auch die SB-Warenhäuser und Fachmärkte auf der grünen Wiese profitieren.

Der Handel mit seinen 450.000 Standorten in ganz Deutschland braucht „eine Strategie für alle Regionen“, fordert HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. „Schnelles Internet muss zur Daseinsversorgung durch den Staat gehören. Vor Ort brauchen wir die enge Zusammenarbeit aller lokalen Akteure, um beispielsweise WLAN-Angebote in jeder Innenstadt aufzubauen“, so Tromp. Als Mittel der Wahl gilt dabei das Glasfasernetz.

Aktuell (Mitte 2019) können hierzulande knapp 2,2 Millionen Haushalte auf Glasfaserinternet zugreifen, wie das Informationsportal glasfaserinternet.info berichtet. Das ist eine Abdeckung von 6,6 Prozent, womit Deutschland in Europa zwar noch immer zu den Schlusslichtern gehört, aber aufholt: Ein Jahr zuvor lag die Abdeckung erst bei 4 Prozent. Das Glasfasernetz hat deshalb eine so große Bedeutung, weil es nicht nur die Basis für schnelle Glasfaser-Flatrates bildet, sondern überhaupt die Voraussetzung für einen diversifizierten Breitbandmix ist. Denn überall dort, wo sich der Ausbau von Glasfasernetzen nicht lohnt, also auf dem Land etwa, sind Alternativen nötig – LTE-Mobilfunk (4G mit Datenraten von 500 MBit bis 1 Gigabit) zum Beispiel. Die Basis für solche schnellen Funkanbindungen wiederum schaffen nur per Glasfaser an das Kernnetz angebundene Sendemasten.

Brückentechnologie Vectoring

Als eine Art Brückentechnologie gilt das sogenannte Vectoring, bei dem mithilfe einer Software („Linecard“) in den Verteilerkästen das gute alte Kupferkabel „schneller“ gemacht und zu VDSL aufgerüstet wird. Die Deutsche Telekom hat im ersten Halbjahr 2019 in mehreren Wellen zusätzlich über zwei Millionen Haushalte und Unternehmensstandorte versorgt. Insgesamt können jetzt bundesweit 22,5 Millionen Anschlüsse per Super-Vectoring mit bis zu 250 MBit/s surfen.

Inzwischen ist aber auch in den „superschnellen“ Breitbandausbau für Unternehmen bundesweit Bewegung gekommen. Die Deutsche Telekom hat Anfang 2019 den Plan abgesegnet, 30.000 Unternehmen einen Glasfaserzugang mit Bandbreiten von bis zu 100 GBit/s zu verschaffen. Der Ausbau soll 2020 bundesweit in rund 160 Gewerbegebieten in 141 Kommunen starten. Ähnliche Projekte entstehen derzeit überall, nicht nur von der Telekom, auch von vielen anderen nationalen und regionalen Anbietern, wobei die Stadtwerke eine wichtige Rolle spielen.

Vodafone will mit seinem Glasfaser-Ausbauprogramm insbesondere den deutschen Mittelstand in zahlreichen Gewerbegebieten „auf die digitale Überholspur“ bringen. Dafür startete der Düsseldorfer Kommunikationskonzern im April 2019 eine neue Vermarktungswelle: Rund 5.000 Unternehmen in 30 Gewerbegebieten können nun ebenfalls Gigabit- schnelle Glasfaseranschlüsse bestellen.

Quoten-Problem

Einen „Pferdefuß“ haben aber auch diese Projekte: Damit sie tatsächlich realisiert werden, muss im Vorfeld ein bestimmter Prozentsatz der in Frage kommenden Haushalte und Unternehmen per Vorvertrag einen Anschluss beantragen – in der Regel 30 oder 40 Prozent. Kommt diese Quote nicht zustande, wird nichts aus dem Projekt, weil es sich für die Netzbetreiber nicht rechnet. Die niedrige Akzeptanz war denn auch bisher ein großer Hemmschuh bei der flächendeckenden Breitbandversorgung in Deutschland, wie die Netzbetreiber übereinstimmend beklagen.

Zunehmend machen aber die Kommunen ihren Bürgern und Unternehmen die Sache schmackhaft, indem sie mithilfe der neu aufgelegten Länder- und Bundeszuschüsse („Bundesförderung Breitband“) die oft mehrere tausend Euro teuren Anschlusskosten übernehmen. Ist die Hürde der Mindestanschlüsse genommen, legt der Netzbetreiber zum vereinbarten Termin die Glasfaserleitung von der Straße bis zum sogenannten Hausübergabepunkt (HÜP). Das geht heute dank neuer Bauverfahren sehr schnell.

So setzte Vodafone im März 2019 in Gehrden bei Hannover für den Anschluss von 50 Unternehmen erstmals das „Nano-Trenching“ ein, das die Glasfaserleitungen im Straßenasphalt per Fräse 40-mal schneller verlegt als klassisch mit Bagger und Schaufel. Dieses „Feinschnittverfahren“ bringt jeden Tag bis zu 600 m Leitung in den Boden – laut Vodafone „bei nur noch minimalen Einschränkungen für Straßenverkehr und Anwohner.“ Vodafone bietet Glasfaser-Anschlüsse mit Bandbreiten zwischen 200 Megabit und einem Gigabit pro Sekunde. „Mit Glasfaser steigt der Mittelstand vom Trabi in den Porsche“, so Nils Reif, Bereichsleiter Vertrieb Glasfaser bei Vodafone Deutschland. Bis 2021 will das Unternehmen mit seinem Kabel-Glasfasernetz in ganz Deutschland zwölf Millionen Anschlüssen das Surfen mit Gigabit-Geschwindigkeit ermöglichen und stellt dafür ein „Milliarden schweres Investitionsvolumen“ bereit.

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

Schnelles Internet: Deutschland im Mittelfeld

Unternehmen mit schnellem Internet 2018

Unternehmen mit schnellem Internet 2018
Foto: Eurostat; Statistisches Bundesamt (Destatis), 2019

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat ermittelt, dass im Jahr 2018 nur etwa die Hälfte (51 %) aller deutschen Unternehmen mit Zugang zum Internet und mindestens 10 Beschäftigten über einen schnellen Internetanschluss verfügte. Wie Destatis weiter mitteilt, lag Deutschland damit immerhin im europäischen Mittelfeld. Der durchschnittliche Anteil für Unternehmen in allen EU-Mitgliedstaaten war mit 48 Prozent etwas niedriger.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Unternehmen mit schnellem Internet in Deutschland um 9 Prozentpunkte (2017: 42 %) gestiegen. Der EU-Durchschnitt stieg mit plus 8 Prozentpunkten etwas schwächer (2017: 40 %).Die Spitzenplätze in der Europäischen Union belegten im Jahr 2018 Schweden und Dänemark (jeweils 75 %), die Niederlande (70 %) und Portugal (69 %).

Am geringsten verbreitet war schnelles Internet bei Unternehmen in Griechenland (33 %), Italien (32 %) und Frankreich (31 %). Allerdings leisten die in dieser Statistik erfassten „schnellen Internetanschlüsse“ nur eine aus heutiger Sicht vergleichsweise niedrige Datenübertragungsrate von mindestens 30 Megabit pro Sekunde (Mbit/s).

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