Digitale, zentimetergenau lokalisierbare Etiketten sollen speziell den Modehandel künftig weit mehr als bisher in die Lage versetzen, das Kaufverhalten der Kunden im Store zu analysieren. Das zumindest versprechen Marc Lebherz von Digety (Albstadt) und Immo Liebetrau von Tala (Langenfeld), die tracking-fähige Etiketten als Tool zur Verfolgung der Laufwege der Konsument:innen vorstellten. Ihre Lösung zeigt, wo sich Kund:innen bewegen und innehalten. Darauf basierend ist das System in der Lage, Artikel zu finden, die die Kunden verlegt haben und informiert die Mitarbeitenden darüber. Außerdem bietet es Vorschläge zur räumlichen Platzierung von Waren auf der Verkaufsfläche, informiert über die Conversion Rate (Artikel wurde „anprobiert und gekauft“ bzw. „nicht gekauft“) und kann mehrmals täglich Preisaktualisierungen durchführen. Darüber hinaus zeigen die Etiketten alle verfügbaren Größen eines Artikels an und übernehmen die Funktion der Warensicherung.

Smartphone als Einkaufsassistent

Das Berliner Start-ups Nomitri hat sich zum Ziel gesetzt, das Kunden-Smartphone zu einem intelligenten Einkaufsassistenten zu machen. In ihrer Software-Lösung sieht das Unternehmen eine Alternative zu den bis dato komplexen Self-Checkout-Lösungen. Pilot-Partner ist die Metro. Das System wird zur Anwendung im Handel in die jeweilige Händler-App integriert. Darüber hinaus benötigen Handelsunternehmen lediglich eine mobile Halterung am Einkaufswagen für das Kunden-Endgerät.

Konsumenten, die über die entsprechende Händler-App auf ihrem Smartphone verfügen und den Komfort eines Self-Checkouts ohne Wartezeiten genießen wollen, können den Service in Anspruch nehmen, indem sie ihr Mobiltelefon vor dem Einkauf in diese Halterung stecken. Dadurch wird das Handy zum intelligenten Einkaufsassistenten und persönlichen Kundenkassierer. Zu den Vorteilen für den Handel gehören zusätzliche Consumer Insights, da die Smartphone-Kamera die Laufwege der Kunden oder auch deren Verweildauer vor Regalen registriert.

Schnellster Weg, günstigster Preis

Baoo ist der Name einer App, die als „Storefinder“ agiert. Dazu geben Nutzer:innen das gewünschte Produkt lediglich in eine Suchleiste ein. Anschließend wird die Verfügbarkeit in den Geschäften der lokalen Umgebung angegeben. Die App zeigt sowohl den schnellsten Weg als auch den günstigsten Preis. Der Besuch unterschiedlicher Websites kann entfallen. Die Verfügbarkeit der teilnehmenden Retailer wird viertelstündlich aktualisiert.

Nach eigenen Angaben zählt Baoo bereits u. a. Toom, dm Drogeriemarkt, Media Markt und Hornbach zu seinen Partnern im deutschen Markt. Unternehmen wie Douglas, Ortloff, Intersport, Christ oder Euronics werden derzeit angebunden. Man wolle künftig verstärkt in die Bereiche Kosmetik und Fashion expandieren. Auch Fachgeschäfte mit spezialisierten Sortimenten sollen angesprochen werden.

Effizienz des Gutschein-Clearings erhöhen

Pumacy Technologies setzt auf Blockchain-Technologie, die das Gutschein-Management zukünftig vereinfachen und kosteneffizienter machen wird, so die These von Dr. Pierre Taner Kirisci von Pumacy Technologies. Mit ihrer Lösung „Redimi“ wollen sie vor allem Einkaufszentren (EKZ) ansprechen. Blockchain sei die beste Technologie zur Realisierung sogenannter Open-Loop-Gutscheine ohne Händlerspezifizierung. Bislang erfolgt die Abrechnung zwischen dem EKZ und dem Händler, bei dem der Gutschein eingereicht wird, manuell – mit Verzögerungen bei der Abrechnung und mit vergleichsweise hohen Geldtransaktionskosten. Redimi verspricht ein kostengünstigeres Clearing. Ein Intermediär wie etwa ein Kreditkartenunternehmen ist dabei nicht erforderlich. Gutscheine auf Basis dieser Lösung sollen zudem fälschungs- und manipulationssicher sein. Getestet wird die Lösung seit Juni 2021 im Donau-Einkaufszentrum in Regensburg und ermöglicht dort die Kombination mit Kunden- und Bonuskarten-Programmen sowie personalisierte Marketingkampagnen.

Store ohne physische Kasse

Bini ist der Name einer Software-Lösung für einen „frictionless Checkout“ im Handel. Mit der gleichnamigen App sollen Konsument:innen Warteschlangen im Handel vermeiden können: Der Bezahlvorgang erfolgt automatisiert. Den Kassen-Bon erhalten die Verbraucher digital per E-Mail. Für die Nutzung der Bini-Anwendung müssen sich die Kund:innen beim Betreten eines mit der entsprechenden Technologie ausgestatteten Stores zunächst über die App anmelden. Sensoren (künstliche neuronale Netzwerke) erkennen die Artikel, so dass diese während des Einkaufs nicht gescannt werden müssen. Anschließend können die Kunden den Laden verlassen – ohne Bezahlvorgang. Denn der erfolgt automatisiert.

Ein Pilot-Store in Berlin ist seit August 2021 geöffnet. Mit der Edeka (Neumünster) befindet sich das Start-up aktuell in Sondierungsgesprächen (Proof of concept). Die Vergütung für die SaaS-Lösung soll an die Nutzung gekoppelt werden.