Große Einzelhändler haben die Einführung von Scan & Go in ihren Filialen in den vergangenen Monaten mit Nachdruck vorangetrieben, um ihrer Kundschaft während der Corona-Pandemie einen Einkauf mit möglichst wenigen Personenkontakten zu ermöglichen. Kleinere Händler hingegen scheuen die Investitionen aufgrund von Umsatzausfällen infolge der Ladenschließungen während des Lockdowns oder sehen wenig Nutzen in solchen Lösungen, da sich beispielsweise nur selten lange Warteschlangen an ihren Kassen bilden.

Dauerte die Entwicklung von Scan & Go-Apps bis vor einigen Jahren noch 12 bis 18 Monate, kann eine App inzwischen in rund 90 Tagen erstellt werden, da moderne Software Development Kits (SDKs) eine Integration in bestehende Systeme und Anwendungen erlauben. Konzentrieren sich die Händler auf Basisfunktionen, lassen sich die Entwicklungszeiten und -kosten reduzieren. Features wie Kundenkarten, Hinweise auf Sonderangebote oder die Anzeige von Produktinformationen können bei Bedarf nachgerüstet werden. Die mithilfe der SDKs erstellten Apps arbeiten auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder beschädigten Barcodes zuverlässig und sind mit den meisten Smartphones und Tablets kompatibel.

Personal flexibel einsetzen

Mit Scan & Go reduzieren Händler die Zahl der Personenkontakte für Kund:innen und Mitarbeitende und verringern damit deren Infektionsrisiko. Indem die Konsumierenden die Barcodes jedes Produktes selbst erfassen, bevor sie diese in den Einkaufskorb legen, und vor Verlassen des Geschäfts über die App oder an einem Terminal eigenständig bezahlen, entfällt ihr Kontakt zum Kassenpersonal. Setzen Händler Self-Checkout-Kassen ein, können Mitarbeitende, die bisher an der Kasse tätig waren, anderen Aufgaben nachgehen, z. B. in Ruhe beraten oder das Warenangebot pflegen. Darüber hinaus lassen sich auch Ausfälle durch erkrankte Mitarbeitende besser abfangen.

Immer mehr Nutzer

38 Prozent der großen europäischen Einzelhändler bieten einer Scandit-Studie zufolge in ihren Märkten bereits Scan & Go an, 27 Prozent von ihnen verzeichneten in den vergangenen Monaten eine steigende Nutzung der entsprechenden Apps – teilweise um mehr als 50 Prozent. Weitere 21 Prozent arbeiten an der Einführung. Scan & Go-Apps können zudem zur Kundenbindung beitragen. Mit Funktionen für Treueprogramme oder der Anzeige von Rabatten und Aktionen lassen sich das Up- und Cross-Selling fördern. Des Weiteren können Händler ihre Apps um Augmented-Reality-Funktionen erweitern, um das Einkaufserlebnis im Laden zu verbessern und Omnichannel-Services wie Click & Collect zu integrieren.