Bis dato konnte sich der stationäre Möbelhandel gegenüber seinen digitalen Wettbewerbern mit Haptik behaupten, doch das digitale Angebot wächst. Online-Anbieter sind besonders bei Millennials erfolgreich. Sie sprechen ihre Zielkundschaft dort an, wo sie viel Zeit verbringen: in den sozialen Netzwerken. Dieser Ansatz bietet auch stationären Händlern eine Chance für die Zukunft des Möbelhandels.

Das Smartphone ist längst wesentlicher Bestandteil der Customer Journey im Einzelhandel. Immer öfter entscheiden Kunden sich zum Kauf von Produkten, die sie auf Instagram oder Pinterest gesehen haben. Der 2011 gegründete Online-Anbieter Westwing weiß das für sich zu nutzen und versorgt auf seinem deutschen Instagram-Account fast 600.000 Follower mehrmals täglich mit Inhalten und Einrichtungsideen.

AR-Apps im stationären Möbelhandel

Einige Händler ermöglichen es ihren Kunden darüber hinaus, mithilfe von Augmented Reality (AR)-Apps verschiedene Möbelstücke auszuprobieren, um zu schauen, welche Möbel sich am ehesten für ihr Zuhause eignen. Dies soll die Konsumenten inspirieren und sie beim Kauf beraten, noch bevor sie das Geschäft betreten. Vorreiter auf dem Gebiet ist die App „Ikea Place“ des schwedischen Einrichtungskonzerns, aber auch regionale Händler wie der Münchner Anbieter Kare verfügen über ein solches Angebot.

Damit derartige Apps einen Mehrwert schaffen, ist es wichtig, dass sie einwandfrei und auf einer Vielzahl von Endgeräten funktionieren. Latenzen und Bugs sollten sich Unternehmen nicht erlauben. Die Entwicklung von AR-Anwendungen kann jedoch sehr komplex sein. Um sicherzustellen, dass die Anwendung den Kunden bei ihrer Kaufentscheidung hilfreich begleitet, müssen Unternehmen daher nahe am Anwender testen. Reale Nutzer bringen hierfür den nötigen menschlichen Verstand und die Kreativität mit, mit der sowohl oberflächliche als auch schwerwiegende Mängel gefunden werden können.

Nur wenn die App problemlos funktioniert und sich nahtlos und mit erkennbarem Mehrwert in die Customer Journey einfügt, können Händler erfolgreich eine Brücke zwischen Online- und Offline-Welt schlagen und digitale Einkaufsberatung mit stationärem Ausprobieren verknüpfen.