Hans K. Reisch, Vorstand für Filialen der Spar Österreich, erklärt die Aufgabe der „Klimaschutz-Supermärkte“ des Unternehmens: „Wir wollen bei jedem neuen Markt mindestens 30 Prozent Energie einsparen. In eigenen Klimaschutz-Supermärkten werden daher zahlreiche neue Technologien auf ihre Alltagstauglichkeit getestet.“ Viele der energie- und klimaeffizienten Technologien haben den Test bestanden und sparen bis zu 50 Prozent Energie im Vergleich zu einem durchschnittlichen Spar- Supermarkt ein, so die Erkenntnisse des Unternehmens. LED-Beleuchtung, Wärmerückgewinnung aus Kühlmöbeln und Betonkernaktivierung werden mittlerweile in allen Neu- und Umbauten von Supermärkten der Spar Österreich umgesetzt.

Die Kühlanlage mit Wärmerückgewinnung und Wärmepumpenfunktion wird zur Beheizung der gesamten Filiale eingesetzt. Die aus der Verbundanlage gewonnene Abwärme wird zu 100 Prozent genutzt. Die Regelung der Heizung und der Raumkühlung erfolgt über die Verbundanlage. Als Regelparameter werden Außentemperatur, Rücklauftemperatur und die Raumfühler herangezogen. Die Beleuchtung der Märkte erfolgt durch energieeffiziente LED-Leuchtmittel, die speziell für Spar entwickelt wurden. Ein Markt in Graz wird zukünftig durch ein eigenes Wasserkraftwerk die gesamte benötigte Energie selbst erzeugen.

Lebenszyklus im Blick

Beim Bau der Spar-Klimaschutz-Supermärkte wird bereits in der Planung der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes mitbedacht. Bei der Auswahl der Baumaterialien wird auf deren Verwertbarkeit nach der Lebenszeit des Gebäudes geachtet. Bauteile wie das Holz der Dachkonstruktion sind weitgehend frei von Lösungsmitteln und Schadstoffen.

Über einen Rufknopf können behinderte Kunden Mitarbeiter zur Einkaufsbegleitung anfordern.

Über einen Rufknopf können behinderte Kunden Mitarbeiter zur Einkaufsbegleitung anfordern.

Die Maßnahmen der neuesten Klimaschutz-Supermärkte gehen über den Umwelt-Aspekt hinaus. Ende 2012 eröffnete Spar in Linz-Froschberg einen „menschen- und umweltfreundlichen Supermarkt“. Im Inneren wurde erstmals mit speziellen Einrichtungen besonders auf Barrierefreiheit für motorisch und sensorisch eingeschränkte Menschen Rücksicht genommen. Dazu hat Spar mit dem Verein Freiraum Europa zusammengearbeitet, der speziell für diesen Markt Vorschläge eingebracht hat, die Spar umgesetzt hat. Dazu zählen:

  • „Akustikbojen“ in der Eingangszone und ein tastbares Bodenleitsystem im Außenbereich leiten sehbehinderte Menschen zum Eingang. Alle Wege im und um den Supermarkt sind stufen- und schwellenfrei.
  • Im Eingangsbereich schafft ein tastbarer Marktplan leichtere Orientierung für sehbehinderte Menschen. 
  • Über einen Rufknopf am Eingang können optisch oder motorisch beeinträchtigte Kunden Mitarbeiter zur Einkaufsbegleitung anfordern. Die Mitarbeiter sind speziell im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen geschult.
  • Induktionsanlagen im Feinkostbereich und an den Kassen unterstützen schwerhörige Menschen beim Einkauf. Über ein Mikrofon und die Anlage werden Gespräche direkt ins Hörgerät übertragen.

Wildblumenflächen

Die Freiflächen um den neuen Spar-Supermarkt präsentieren sich anders als die meist streng formal gestalteten Grünflächen anderer zeitgenössischer Neubauten, sie sind naturnah gestaltet. Auf den neu angelegten Blumenwiesen befinden sich künstlerisch gestaltete Nisthilfen für Kleintiere. „Hexapoda all inclusive“ heißen diese überlebensgroßen Figuren aus Holz und Metallresten, die in den Wildblumenflächen stehen. Sie werden in den Werkstätten einer Behinderteneinrichtung nach den Vorgaben des Österreichischen Naturschutzverbundes hergestellt. „Hexapoda ist der wissenschaftliche Begriff für jene Insekten wie Käfer und Hummeln, die eine wichtige Grundlage für das Ökosystem sind“, erklärt der Landschaftsplaner Markus Kumpfmüller, der für dieses Projekt verantwortlich zeichnet.

Eine Gold-Zertifizierung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI erhielt der Spar-Klimaschutz-Supermarkt Ziegeleistraße in Linz. „Der Supermarkt ist ein Leuchtturmprojekt und zeigt auf, was es heißt, Verantwortung im Sinne von ökonomischer, ökologischer und sozio-kultureller Qualität zu leben“, sagt ÖGNI-Präsident Philipp Kaufmann. Kaufmann weiter: „Eine ÖGNI-Zertifizierung kann nur dann vergeben werden, wenn ein umfangreicher und ganzheitlicher Kriterienkatalog erfüllt wird. Die Ansprüche sind hoch und nur die besten Gebäude haben Gold verdient.“ Wie der Linzer Klimaschutz-Supermarkt haben inzwischen auch Spar-Märkte in Graz, Wien, Murau und Sulz die ÖGNI-Auszeichnung in Gold erhalten.

Die ÖGNI ist eine Initiative österreichischer Unternehmen und Institutionen, um nachhaltiges Bauen, Planen und Bewirtschaften von Immobilien in Österreich zu fördern. Das Ziel des gemeinnützigen Vereins ist ein „Paradigmenwechsel hin zur Nachhaltigkeit.“

Fotos (2): Spar Österreich