20 Unternehmen aus Konsumgüter-Industrie, Handel und Logistik testeten im August und September vier Wochen lang den digitalen Lieferschein. 68 Prozent der befragten Anwender:innen zeigten sich mit der standardisierten Branchenlösung zur digitalen Abwicklung von Lieferscheinen zufrieden und bevorzugen dessen Einsatz. Die Dauer einzelner Lieferprozesse verkürzte sich mitunter um bis zu zehn Tage. „Spediteure sparen sich die Dokumentation von Lieferscheinen – vom Einscannen übers Archivieren bis zur Auskunftspflicht“, sagt Oliver Püthe, Leiter des Projekts bei GS1 Germany.

Der digitale Lieferschein ermöglicht eine kontaktlose Übergabe des Dokuments mithilfe des QR-Code Scans, eine digitale Unterschrift sowie die Einsparung des Lieferscheindrucks. Die durch manuelle Durchläufe leidende Qualität des Belegs bleibt digital unverändert. Abliefernachweise sind zeitnah vollständig verfügbar und Anlieferdifferenzen gut lesbar. In Zukunft soll jeder Partner in der Lieferkette digital auf seine Lieferscheine zugreifen, sie kommentieren und mit einer Unterschrift quittieren können.

Betrieben wird der Digitale Lieferschein als Web-App in der „Open Telekom Cloud“. Jeder Beteiligte am Lieferprozess hat nach genau definierten Rechten Zugriff. Im ersten Schritt hinterlegen die verladenden Unternehmen die Lieferscheine digital. Zugeordnet wird das digitale Dokument der jeweiligen Lieferung mit dem GS1 Standard GDTI (Global Document Type Identifier). Beim Verladen scannt der/die Fahrer:in einen QR-Code mit seiner Smartphone-Kamera und erhält auf diese Weise einen zeitlich begrenzten, sicheren Zugriff auf den digitalen Lieferschein in der Cloud. Dieser enthält ebenfalls einen QR-Code, der bei der Anlieferung vorgezeigt wird. Der Empfänger bestätigt durch einen Scan elektronisch den Erhalt der Ware und kann nachfolgende Schritte – u. a. die Erstellung von Ablieferbelegen und Abrechnungen an Händler und Spediteur – direkt anstoßen. „Die Verarbeitung der Daten über die Open Telekom Cloud entspricht dem Datenschutz nach europäischen Standards“, sagt Ludger Vennewald, zuständig für Sales Mobility, Transport & Logistics bei T-Systems.

Ziel ist es, den digitalen Lieferschein nach Auswertung des Pilotprojektes weiterzuentwickeln. GS1 erstellt darüber hinaus eine Anwendungsempfehlung, die Unternehmen bei der Umsetzung unterstützen soll. Wunsch ist es, 2022 erste konkrete Anwendungen zu realisieren.