RFID: Neue Business-Cases | stores+shops

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Bekleidungsfilialist America Today nutzt RFID.
Foto: Nedap

RFID: Neue Business-Cases

Um den Einsatz von RFID im Fashion Retail, mit der Ware durch Einsatz von Funkchips auf Einzelartikelebene identifiziert werden kann, war es zuletzt ruhig geworden. Zu komplex, zu teuer lauteten meist die Argumente. Das hat sich geändert, denn speziell in der wachsenden Zahl an Omnichannel-Projekten kann RFID seinen Kernnutzen entfalten.

Key Facts

  • Die Zahl der neu realisierten RFID-Projekte und Roll-outs hat sich in den letzten eineinhalb Jahren deutlich erhöht.
  • Neben dem Einsatz von RFID-Lesestationen entlang der kompletten Logistikkette kommen verstärkt Lösungen zum Einsatz, die sich auf Verkaufsfläche und Filiallager fokussieren.
  • Treiber dieser Entwicklung ist die Notwendigkeit maximaler Bestandsgenauigkeit in Omnichannel-Formaten.
  • Gesunkene Preise für RFID-Etiketten und die Möglichkeit, die dazugehörige Software zu mieten (Saas/Cloud-Lösung), verstärken die Entwicklung. 
  • Finanzdienstleister treten als Leasinggeber auf und ermöglichen einen liquiditätsschonenden RFID-Einstieg.

Es war vor mehr als 10 Jahren, als RFID in der Modenbranche für reichlich Gesprächsstoff sorgte. Der erste große RFID-Rollout in Deutschland, initiiert von der Bekleidungsmarke Gerry Weber, galt als „Leuchtturm-Projekt“.

Zwar gab es in der Folgezeit noch einige weitere Rollouts, etwa bei Adler Modemärkte, Marc O’Polo, Adidas, C & A oder Zara. „Aber keines dieser RFID-Projekte erzielte die Sogwirkung, die sich Hardware- und Software-Anbieter und Beratungsunternehmen versprochen hatten“, resümiert der Unternehmensberater und RFID-Experte Uwe Quiede (Hürth). Dann wurde es ruhiger um RFID in der Fashion-Szene. Argumente waren zum Beispiel: „zu hohe Etikettenpreise“ und „zu hohe Projekt-Komplexität“.

Der französische Anbieter von Herrenmode Celio setzt auf RFID.

Auch der französische Anbieter von Herrenmode Celio wendet RFID an.
Foto: Nedap

In den vergangenen eineinhalb Jahren registrierten Branchenbeobachter jedoch wieder ein verstärktes Interesse an RFID, so auch auf der Messe EuroShop im Februar in Düsseldorf. Für Gesprächsstoff sorgte dabei beispielsweise das polnische Modehandelsunternehmen LPP mit 1.700 Stores in 23 Ländern. In 300 der insgesamt 500 zum Unternehmen gehörigen Reserved-Stores kommt RFID zum Einsatz. Der Abschluss des Rollouts ist für 2020 geplant. In diesem Jahr soll RFID auch in den Mohito-Stores des Unternehmens starten.

Die Vermeidung von Regallücken, effizientere Prozesse und ein verbessertes Kundenerlebnis werden als Ziele genannt. Die RFID-Technologie (Anbieter: Checkpoint Systems) wird in der gesamten Lieferkette von LPP eingesetzt. Die Ware wird bei der Produktion mit den RFID-Chips getaggt. Diese werden in den Distributionszentren in Danzig und Moskau in insgesamt 10 RFID-Tunneln gelesen. In den Stores kommt die Ware regalfertig an. Je nach Fläche kommen 4-15 RFID-Handscanner zum Einsatz.

LPP berichtet von verkürztem Handling des Wareneingangs und einer Bestandsgenauigkeit von 99,5 Prozent. Die Funk-Chips dienen zusätzlich der Warensicherung. Das Unternehmen spricht von einem mit der RFID-Einführung verbunden Umsatzwachstum von 3-5 Prozent. Vizepräsident Jacek Kujawa: „Auch wenn die Einführung große organisatorische Umstellungen erforderte, glauben wir, dass diese Technologie alle Anstrengungen wert ist.“

Die Inventurdaten aller Stores mit RFID-Technologie werden in einer Cloud zusammengefasst. Durch die Technologie können die Topseller und die wichtigsten Trends in den einzelnen Filialen leicht identifiziert werden. Die Funk-Etiketten sind wiederverwendbar.

Neben einem solchen umfassenden Projekt mit dem Einsatz von RFID-Technologie entlang der Lieferkette haben zuletzt auch Markenanbieter aufhorchen lassen, die RFID in erster Linie in ihren Stores einsetzen. RFID-Experten führen dies auf drei Gründe zurück:

  • gesunkene Preise für RFID-Etiketten im unteren einstelligen Cent-Bereich
  • die Möglichkeit, Hard- und Software zu leasen sowie SaaS-Modelle, für die nur monatliche Gebühren anfallen und das erst dann, wenn RFID für den Händler bereits Nutzen bringt
  • gestiegene Erwartung der Konsumenten in puncto Verfügbarkeit der Ware

 

Gerade in Omnichannel-Konzepten und dem damit verbundenen Angebot in Online-Shops und auf digitalen Marktplätzen werden Lücken im Sortiment kaum verziehen. „Projekterfahrungen haben bestätigt, dass es Sinn macht, RFID-Technologie zuallererst im Store einzusetzen – zum einen, weil hier die meisten Ursachen für Bestandslücken liegen und dementsprechend durch RFID die Verkaufschancen erhöht werden können. Zum anderen, weil RFID-Systeme in Distributionszentren oft individuell angepasst werden müssen und aufwändig zu integrieren sind“, sagt Tom Vieweger, verantwortlich für RFID Business Development bei Nedap und verweist auf das Beispiel des britischen Fashion Labels Superdry.

Die global agierende Marke arbeitet in rund 200 Stores mit RFID-Technologie. Bestandsgenauigkeit ist der kritische Faktor beim Omnichannel- Format à la Superdry mit Omnichannel-Services wie Click & Collect und Ship from Store. Dabei kommt als neues Feature das sogenannte Virtual Shielding zum Einsatz. Ein smarter Algorithmus erkennt dabei während des Scannens auf Basis der RFID-Signalstärke die jeweilige Lokation eines Artikels, ob er sich auf der Verkaufsfläche oder im Filiallager befindet. Davor mussten Wände zwischen den Lagerorten noch mit Metallfolie oder -farbe abgeschirmt werden, um zu verhindern, dass die RFID-Handscanner fälschlicherweise Artikel auf anderen Lokationen mitscannten.

Auch bei Mountain Warehouse, einem britischen Anbieter von Outdoor-Bekleidung, kommt Virtual Shielding bereits zum Einsatz ebenso wie bei der belgische Luxus-Marke Essentiel Antwerp.

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