Ein Bestandteil der Studie, an der 32 Handelsunternehmen aus dem Bereich D-A-CH teilnahmen, war die Abfrage von Transportkennzahlen. Demnach liefert der Handel im Durchschnitt pro Tour an 3,9 Verkaufsstellen aus, wobei pro Tour inklusive Rückweg durchschnittlich 262 km zurückgelegt werden. Die zeitliche Dauer einer kompletten Ausliefertour inklusive Anfahrtswege und Rückweg beträgt im Mittel der Studienteilnehmer 381 Minuten, das entspricht wiederum pro anzuliefernder Verkaufsstelle einem zeitlichen Wert von etwa 95 Minuten. Im Rahmen einer Ausliefertour beträgt der tatsächliche Auslastungsgrad beim maximal möglichen Ladevolumen im Schnitt 87 Prozent. Erwartungsgemäß entfällt bei den Transportkosten der größte Anteil mit 55 Prozent auf das Personal, in erster Linie die Fahrer. Mit erheblichem Abstand folgt dahinter der Treibstoffverbrauch mit einem Anteil von 16 Prozent (s. Abb.).

64,5 Prozent der Einzelhandelsbelieferungen werden über Dienstleister abgewickelt.

Thomas Kempcke

Leiter Forschungsbereich Logistik, EHI Retail Institute

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand der Studie sind Kooperationen des Handels mit Logistik-Dienstleistern. Diese sind nicht nur sehr verbreitet, sondern garantieren dem Handel auch eine höhere Flexibilität beim Transport. Nach der EHI-Umfrage werden durchschnittlich 64,5 Prozent der Einzelhandelsbelieferungen über Dienstleister abgewickelt. 70 Prozent der befragten Händler gehen davon aus, dass dieser Anteil bis 2025 in etwa gleich bleiben dürfte, 13 Prozent prognostizieren, dass sich die Quote sogar erhöhen könnte, und lediglich 10 Prozent gehen von einer Abnahme im genannten Zeitraum aus.

Emissionsklassen

Struktur der Transportkosten

Struktur der Transportkosten
Foto: EHI

Um ihren Fuhrpark nachhaltiger zu betreiben, geben immerhin 43 Prozent der an der Studie teilnehmenden Händler generell oder teilweise ihren Logistik-Dienstleistern Emissionsklassen für die im Fuhrpark eingesetzten Fahrzeuge vor, allerdings bieten dagegen nur 20 Prozent der Händler dabei den Dienstleistern generell oder fallweise eine finanzielle Unterstützung an. Im eigenen Fuhrpark des Handels verfügen gut 62 Prozent der Fahrzeuge bereits über die Schadstoffklasse Euro 6.

Beschaffungslogistik, also die gebündelte Abholung der bestellten Ware bei den Lieferanten durch den Handel selbst, wird auch in Zukunft ein wichtiges Thema bleiben, vor allem mit dem Ziel der Kosteneinsparung durch diese Bündelungseffekte. Über die Entwicklung der Beschaffungslogistik im Handel bis 2025 sind die Händler eher geteilter Meinung. Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent geht davon aus, das sich der Anteil erhöhen wird, während die übrigen 48 Prozent keine Einschätzung abgeben wollten bzw. von einem gleichbleibenden Anteil ausgehen.

Kraftfahrermangel

Maßnahmen des Handels, um die Attraktivität einer Anstellung als Lkw-Fahrer im Unternehmen zu erhöhen

Maßnahmen des Handels, um die Attraktivität einer Anstellung als Lkw-Fahrer im Unternehmen zu erhöhen
Foto: EHI

Von dem aktuellen Problem des Kraftfahrermangels ist auch der Handel betroffen. Der Handel setzt in erster Linie auf pekuniäre Anreize in Form von übertariflichen Löhnen, um damit gleichzeitig die Attraktivität des Berufsbildes Kraftfahrer im Handel zu erhöhen, was gut drei Viertel der befragten Teilnehmer angaben. Knapp dahinter mit 71 Prozent landete die Maßnahme Verzicht auf Mehrtagestouren, während mit 41 Prozent knapp die Hälfte der Unternehmen die Durchführung von Wochenendtouren vermeidet. Als sonstige Maßnahmen wurde die Bereitstellung von Arbeitskleidung oder auch das Angebot einer Vier-Tage-Woche als Freizeitausgleich für Überstunden genannt (s. Abb.).

Die Zusammenarbeit mit KEP-Dienstleistern ist mit einem Anteil von 85 Prozent die am häufigsten angewandte Vorgehensweise des Handels zur Belieferung der Haushalte im E-Commerce, da die Dienstleister in der Regel über die notwendige logistische Infrastruktur zur flächendeckenden Versorgung der Haushalte verfügen und am flexibelsten eingesetzt werden können. Der Volumenanteil des Transportes aus Lagerbetrieben, der auf den Online-Vertrieb entfällt, beläuft sich im Durchschnitt auf 19 Prozent. 80 Prozent der Bestellungen werden vom Handel nach Hause geliefert, 20 Prozent von den Kunden selbst in den Verkaufsstellen abgeholt.

Die vollständige EHI-Studie „Transport in der Handelslogistik“ können Sie über den EHI-Shop käuflich erwerben. Für EHI-Mitglieder ist der Bezug kostenlos.

Weitere Informationen:
Thomas Kempcke – kempcke@ehi.org