Verbundgruppen: Auch online gemeinsam stark | stores+shops

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Der Marktplatz der Verbundgruppe Euronics soll auch in Zukunft modular erweitert werden. (Abbildung: Fotolia / bloomua, Screenshot: Euronics)

Verbundgruppen: Auch online gemeinsam stark

Verbundgruppen können für ihren Online-Auftritt die Kraft des Netzwerks ausspielen, müssen jedoch auch eine oft heterogene Struktur von selbstständigen Unternehmern „unter einen Hut bringen“. Bei den Verbundgruppen im Elektronikhandel ist hier gerade besonders viel in Bewegung. rt hat sich ihre Lösungen angeschaut.

Die Aufgabe von Verbundgruppen ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Mitglieder auszubauen. Dazu zählt im Internet-Zeitalter auch, sie mit Omnichannel-Aktivitäten zu unterstützen. Bei der EK Servicegroup, der größten Handelskooperation Europas und Mehrbranchenverbundgruppe, sind gut 4.100 inhabergeführte Einzelhandelsunternehmen zusammengeschlossen, vom spezialisierten Fachgeschäft bis hin zum Kauf- und Warenhaus. „Gut ein Drittel unserer Händler hatte vor zwei Jahren noch keine Website“, beschreibt Stefan Paffenholz, Bereichsleiter Multichannel, die Ausgangslage des EK-Online-Projekts. In Schritt eins ging es daher zunächst einmal darum, „im Netz sichtbar zu werden“.

Die EK Servicegroup arbeitet nicht mit Dachmarken-Auftritt: Hier erscheint jeder angeschlossene Händler individuell.

Die EK Servicegroup arbeitet nicht mit Dachmarken-Auftritt: Hier erscheint jeder angeschlossene Händler individuell.

Die Verantwortlichen bei EK entschieden sich angesichts der diversifizierten Strukturen gegen einen Dachmarken-Auftritt. Statt eines Marktplatz-Konzepts wurde die Lösung „myWeb“ entwickelt, die auf Basis von Standards und viel Service im Hintergrund jedem Händler eine individuelle Internet-Präsenz ermöglicht. Sie startete im September 2014 und wird seitdem peu à peu erweitert. Auch ein Shop-Modul gibt es inzwischen. Die Partner haben die Wahl: „Sie können alles selbst machen, ihren Auftritt komplett zentral steuern lassen oder jede Mischform dazwischen wählen“, so Paffenholz. Die Leistungsstufen reichen vom Basis- bis zum Rundum-Sorglos-Paket.

Die technische Grundlage bilden das Redaktionssystem Typo3 und die E-Commerce-Plattform Magento, die mit einer eigens geschaffenen Schnittstelle verbunden wurden. Das Shop- und Content-Management-System ist im Responsive Design gestaltet und suchmaschinenoptimierbar. Mit Konzept und Umsetzung wurde das Serviceplan-Tochterunternehmen HMMH, Bremen, beauftragt. Als Minimalanforderung müssen die Anschlusshäuser ihr Logo, Fotos ihres Geschäfts sowie Informationen wie Öffnungszeiten zur Verfügung stellen. Diese werden dann in eine Website überführt, deren Grundlayout identisch ist, bei der sich aber beispielsweise die Farben auf die CI des Händlers abstimmen lassen. Die Plattform läuft dabei auf Servern von EK. Der Händler kann dann, ohne Programmierkenntnisse haben zu müssen, eigene Inhalte einpflegen oder zum Sortiment passende Inhalte durch die EK einsteuern lassen. Auch eine Social-Media-Anbindung ist möglich. Für 2016 gibt es einen Content-Jahresplan mit 100 Themen.

Über das Shop-Modul sind aktuell 4.500 Basisartikel ab Zentrallager verfügbar. Das Angebot soll sukzessive ausgebaut werden. Die Anschlusshäuser brauchen sich um die logistische Abwicklung nicht zu kümmern, sie verschicken allerdings die Rechnung und sind Vertragspartner des Endkunden. Auch Retouren gehen an die Händler zurück, die zudem einen Click&Collect-Service anbieten können.

Zentral und individuell

Seit Neuestem kann der Händler das Sortiment des Onlineshops individualisieren, das heißt, er kann eigene Artikel einstellen und versenden. Bestellt der Kunde sowohl Artikel aus dem zentralen als auch aus dem individuellen Sortiment, wird ein Warenkorb-Split umgesetzt. Der Kunde erhält zwei Pakete, aber nur eine Bestellbestätigung und eine Rechnung. Für das Payment und die rechtliche Absicherung arbeitet EK mit den Dienstleistern Heidelberger Payment und Janolaw zusammen. An Kosten für „myWeb“ fällt für den Händler eine einmalige Einrichtungsgebühr in Höhe von 599 Euro an. Je nach Leistungsstufe kommen monatliche Pauschalen zwischen 69 und 399 Euro hinzu sowie Transaktionsentgelte für die Onlineshop-Bestellungen. Rund 60 Händler sind bis jetzt live geschaltet.

Die Elektronik-Einkaufsgenossenschaft Euronics, Ditzingen, der über 1.700 Händler angeschlossen sind, unterhält bereits seit zehn Jahren eine Internet-Plattform. An den Dachmarken-Auftritt konnten die Händler eigene Sub-Shopmodelle und Domänen andocken lassen. Jedoch waren die Grenzen der damals individuell entwickelten Software erreicht. „Das Interesse der Händler, online präsent zu sein, stieg stetig und es wurde aufwändiger, neue Sub-Shops und Seiten aufzuschalten. Noch stärker aber war die Limitierung bei der Einstellung neuer Artikel, die weitgehend manuell erfolgte. Über das Web waren lediglich etwa 1.500 unseres mehrere hunderttausend Artikel starken Sortiments abrufbar“, erklärt Ulrich Seibel, Leiter Shopsysteme, den Hintergrund des aktuellen Neustarts.

Mit der Entwicklung der zweiten Marktplatz-Generation wurde die Stuttgarter E-Commerce-Agentur Netformic betraut. Diese ist erfahren im Umgang mit dem System „Shopware“, auf das die Wahl fiel. Das Projekt wurde unter Einbindung von „Fact-Finder“ und der Middleware „Brickfox“ realisiert. Vom Start bis zum Launch im März 2015 vergingen zehn Monate. Die Artikelzahl ist inzwischen auf 51.000 angestiegen, aber damit noch nicht am Ende. Ohnehin soll das System auch in Zukunft modular erweitert werden. Dabei soll es noch stärker Richtung Cross-Channel gehen. Bis 2016 sind u.a. Instore-Lösungen mit Online-Modulen geplant.

Vom Shop zum Store

So funktioniert der Euronics-Marktplatz: Hat ein Kunde im Onlineshop einen Artikel zum Kauf ausgewählt, wird ihm der nächstgelegene Händler angezeigt, der diesen vorrätig hat, dies kann „notfalls“ auch das Euronics-Zentrallager sein. Den Vorzug erhält jedoch immer die lokale Verfügbarkeit, d.h. der Händler, der das jeweilige Produkt physisch im Ladengeschäft vorrätig hat. Die Preis- und Beratungshoheit verbleiben ebenfalls beim regionalen Partner, der überdies für die Abholung und Rückgabe der Ware bereitsteht. Kern des dynamischen Marktplatzes ist ein „Verkäufer-Cockpit“, über das die Mitglieder ihre Onlineshops selbst pflegen können. „Wir vertrauen auf das lokale Prinzip und überlassen es den Händlern, welche Schwerpunkte sie setzen möchten“, sagt Seibel.

Das „Virtual Shelf“ bei Electronic Partner „verlängert“ das Regal um 15.000 Artikel.

Das „Virtual Shelf“ bei Electronic Partner „verlängert“ das Regal um 15.000 Artikel.

In einer ähnlichen Umstellungsphase befindet sich momentan auch Electronic Partner (EP), Düsseldorf. Die deutschlandweit über 3.000 Mitglieder starke Verbundgruppe ist auf Unterhaltungs- und Haushaltselektronik, IT/Multimedia und Mobilfunk spezialisiert. Im Januar löst ein neuer Webshop das bestehende System ab. Das Unternehmen Mehr Datasystems, Köln, stellt dafür mit einer eigenen ERP-Lösung die technische Infrastruktur. Erste Ergänzung wird eine Click&Collect-Funktion sein, weitere E-Fulfillment-Elemente sollen folgen. Schon jetzt sind rund 350 „Virtual Shelves“ an den POS im Einsatz. Diese digitalen Warenpräsentationen „erweitern“ das Sortiment der Händler auf einem Quadratmeter um über 15.000 Artikel. Detailliertere Auskünfte zum neuen Web-Konzept möchte EP derzeit nicht geben.

Auch bei der Elektronik-Verbundgruppe Expert in Langenhagen mit 215 Gesellschaftern mit 454 Standorten wird die seit gut vier Jahren bestehende, modular aufgebaute Online- und E-Commerce-Lösung permanent erweitert und optimiert, ob in puncto Sortiment oder Usability, wie zuletzt durch eine bessere Anpassung an mobile Endgeräte. Hinter der zentralen Website expert.de befinden sich 200 Fachmarkt-Seiten, die sowohl individuell durch die Gesellschafter als auch zentral gepflegt werden können. Ähnlich sieht es mit Facebook-Aktivitäten aus. Auf Wunsch können Händler in dem sozialen Medium selbst aktiv werden oder ihren Auftritt rundum betreuen lassen. Zudem werden Blog-Beiträge und ein Youtube-Video zum „Angebot der Woche“ zentral erstellt und können auf die Fachmarktseiten übernommen werden.

Die kompletten Sortimente sind online und damit auch außerhalb der stationären Öffnungszeiten sichtbar. Die Website zeigt in Echtzeit die Verfügbarkeiten der Produkte in den Stores an. Click&Collect, Serve&Collect sowie die Retourenrückgabe sind bei den Anschlusshäusern möglich. Diese zahlen für die Leistungen ihrer Verbundgruppe „einen geringen monatlichen Beitrag“, so Marcus Willbold, Abteilungsleiter E-Commerce.

Abbildung: Fotolia / bloomua
Screenshot: Euronics

Unternehmensporträt EP: www.handelsdaten.de/ep

Unternehmensporträt Euronics: www.handelsdaten.de/euronics 

Unternehmensporträt Expert: www.handelsdaten.de/expert

Weitere Informationen: www.ek-servicegroup.de , www.ep.de , www.euronics.de , www.expert.de

Das starke Netzwerk im Hintergrund

Stefan Paffenholz, Bereichsleiter Multichannel der EK Servicegroup in Bielefeld, über die Online-Verbundgruppen-Lösung „myWeb“.

Die EK Servicegroup ist „erst“ im letzten Jahr mit einer Web-Lösung gestartet, an die 2015 ein Shop-Modul angebunden wurde. Was ist mit Anschlusshäusern, die in Eigenregie längst weiter sind?

Ihnen sagen wir: Macht weiter so. Da wir uns für individuelle Auftritte nach außen hin und nicht für eine Marktplatzlösung entschieden haben, geht das problemlos parallel. Der Erfolg des einzelnen Mitglieds steht im Vordergrund. Aber es gibt auch einige Handelspartner, deren eigenständig gestartete Auftritte inzwischen nicht mehr aktuell sind und eines Relaunches bedürfen. Diese Mitglieder können jederzeit auf unsere Plattform wechseln. Content, Funktionalitäten und Online-Sortiment werden sukzessive ausgebaut.

Die Plattform ist mit dem Gütesiegel „EHI Geprüfter Online-Shop“ vorzertifiziert. Warum ist Ihnen das wichtig?

Vertrauen ist einer der Schlüsselfaktoren für die Kaufentscheidung im Onlineshop. Das Siegel bescheinigt einem Shop nicht nur, dass dieser der aktuellen Rechtsprechung entspricht und nutzerfreundlich ist. Es steigert auch das Kundenvertrauen und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Umsatzwachstum.

Was heißt vorzertifiziert konkret?

„myWeb“ entspricht hinsichtlich Bestellvorgang und Prozessen den Anforderungen des Gütesiegels. Damit ist jeder angebundene individuelle Händler-Auftritt optimal auf eine Zertifizierung vorbereitet. Da die Händler Vertragspartner des Konsumenten sind, müssen sie ihren Shop jedoch selbst zertifizieren lassen, um das Vertrauen erweckende Siegel einsetzen zu können. Aufgrund der Vorarbeiten geht dies aber deutlich schneller und ist kostengünstiger.

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