Während Rechenzentren, PCs und sogar Smartphones inzwischen längst intelligent vernetzt miteinander interagieren, zeichnet sich nun langsam ab, dass die nächste Vernetzungswelle eben gerade diese Milliarden von computergestützten Endgeräten betreffen wird: Die Entwicklung bewegt sich deutlich in Richtung des lange prognostizierten „Internets der Dinge“, in dem Objekte sich intelligent miteinander verbinden und automatisiert Informationen untereinander austauschen. Was vor wenigen Jahren noch eine leise Zukunftsmusik war, hat sich in Zeiten des Cloud Computings zu einer prognostizierbaren Größe gewandelt.

Aus Embedded Devices werden Intelligent Systems

Dabei wird es allerdings weniger um die Realisierung der gehegten Vision vom sich selbst füllenden Kühlschrank gehen, der erkennt, wann Vorräte zur Neige gehen und eigenständig Online-Einkäufe tätigt. Die Nutzenträger eines Internets der Dinge sind zunächst weniger die Privatnutzer als vielmehr Unternehmen und Konzerne, denen es zeitnah gelingt, die in ihrem Betrieb eingesetzten Embedded Devices zu sogenannten „Intelligent Systems“ zu verbinden. Die Verknüpfung von Endgeräten zu intelligenten Systemen ermöglicht einen unternehmensweiten Informationskreislauf. Dieser erhebt einerseits wertvolle Daten aus dem direkten Kundenkontakt sowie seinem Kaufverhalten  und wertet sie in den entsprechenden Backend-Systemen automatisch aus, greift andererseits aber auch steuernd auf die jeweiligen Endgeräte zu und reagiert damit noch zielgenauer auf Kundenbedürfnisse.

Insbesondere im Einzelhandel ergeben sich aus der intelligenten Vernetzung von Endgeräten eine Reihe von Möglichkeiten: Wenn die Waage mit der Kasse sprechen könnte, wüsste sie, dass viele Kunden Bio-Tomaten kaufen, aber nur wenige auch den passenden Mozzarella dazu, worauf der Händler wiederum mit einer prominenteren Produktplatzierung oder einer Modifizierung des Angebots reagieren könnte. Würde auch der Pfandautomat in dieses Szenario eingebunden, so ließe sich leicht auswerten, dass mancher Kunde zwar regelmäßig seine Coca-Cola-Kisten abgibt, allerdings selbst stets nur Wasser kauft. Dem wiederum ließe sich vielleicht vorbeugen, wenn die Kasse für genau diesen Kunden bei seinem nächsten Bezahlvorgang zusammen mit dem Kassenbon einen Coca-Cola-Gutschein ausdruckt.

Die Möglichkeiten, die sich durch eine Vernetzung einzelner Devices ergeben, sind also vielfältig und – vor allem – vielversprechend. Aber sie birgt auch einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Da wäre zunächst einmal das Thema Datenschutz: Für viele Endkunden mag der Gedanke, dass ihre Einkaufgewohnheiten künftig womöglich einer strengen Beobachtung unterliegen, zunächst ein unangenehmer sein. Allerdings muss man festhalten, dass alle verwendeten Daten faktisch überhaupt nicht mit einer real identifizierbaren Person verknüpft werden, sondern dass die miteinander interagierenden Devices den Kunden und sein Kaufverhalten während seines Gangs durch den Supermarkt anonymisiert begleiten und ihm in Echtzeit zu besseren Kaufentscheidungen verhelfen.

Herausforderungen: Netzabdeckung und Konnektivität

Aus technischer Sicht sind einzelne Herausforderungen zwar vorhanden, aber durchaus überwindbar: Eines der bislang größten Probleme ist noch immer die mangelnde Netzabdeckung gerade in den ländlichen Gebieten, die selbstverständlich eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass ein automatisiertes Internet der Dinge flächendeckend zur Realität werden soll. Hier muss und wird sich in den kommenden Jahren sicherlich noch einiges tun. Wesentlich komplexer ist dagegen die Frage nach der „Connectivity“ der einzubindenden Endgeräte: Was auf den ersten Blick ganz einfach aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als nicht zu unterschätzende Schwierigkeit. Denn aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Devices erschwert sich auch deren Integration. Mangels Standards ist prinzipiell für jedes angebundene System erst einmal die richtige Schnittstelle zu bedienen.

Nun vereinfacht zwar die Cloud mit ihren virtuellen Übertragungswegen das Zusammenspiel verschiedener Devices merklich – weil auch ebenjene Geräte angebunden werden können, auf denen keine eigene Integrationslösung laufen kann – aber auch hier gestalten sich die Datenaustausch-Prozesse nicht zuletzt aufgrund unterschiedlicher System-Semantiken zu komplex, als dass man sie sich selbst überlassen könnte.

Smarte Lösung aus der Cloud

Für die reibungslose Integration von Embedded Devices in ein ganzheitliches Kommunikationsszenario ist das Know-how von Experten gefragt. Bislang bewegen sich jedoch erst wenige First Mover in diesem Feld. Zum Beispiel hat die Quibiq GmbH, die seit ihrer Gründung im Jahr 2000 auf die Integration von Anwendungen und Systemen spezialisiert ist, in diesem Jahr damit begonnen, neben der klassischen Integration von Anwendungen in Unternehmen verstärkt auch auf „Integrationslösungen as a Service“ zu setzen, also direkt aus und in der Cloud.

Mit der neu entwickelten, Microsoft-basierten Integrationslösung „Internet Service Bus“ hat das Unternehmen nun die Grundlage für eine vollständig Cloud-basierte Nachrichtenverarbeitung geschaffen. Darin lassen sich beliebige, lokale Systeme und unterschiedlichste Devices flexibel einbinden. Die typischen Anforderungen an eine gelungene Applikations-Integration wie Mapping, Workflowsteuerung und Monitoring werden damit auch für verteilte Szenarien mit Embedded Devices möglich, wie sie insbesondere im Retailing gang und gäbe sein werden. Für Unternehmen, die die Herausforderung annehmen, ergeben sich damit interessante neue Möglichkeiten – ob durch die eingangs beschriebenen Vernetzung der Filialsysteme wie Kasse, Waage und Pfandautomat oder die vollautomatische Steuerung und Nachverfolgung der Wertschöpfungskette von der Kuh bis zur Milchflasche im Regal mittels RFID.

Damit lässt sich durch ein gezieltes Data Mining die interne Business Intelligence bis in die Endgeräte ausdehnen, sodass Verhaltensmuster von Kunden mit wenig Aufwand analysiert werden können, um in einem zweiten Schritt zielgenau darauf zu reagieren und die angebundenen Devices automatisiert zu steuern. Ob die Vision eines völlig automatisierten, ohne menschliches Zutun agierenden „Internet of Things“ eines Tages Wirklichkeit werden wird – und ob dies überhaupt wünschenswert wäre –, steht weiter in den Sternen. Klar ist jedoch, dass Unternehmen, die sich jetzt schon dafür entschließen, ihre Devices zunächst in einem geschlossenen Szenarium intelligent miteinander vernetzen, sich mittelfristig wichtige Wettbewerbsvorteile sichern werden.

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Weitere Informationen: www.quibiq.de