Lässiges Loft-Feeling | stores+shops

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Kombination von wohnlichen und industriellen Elementen

Lässiges Loft-Feeling

Die Fashion-Marke Mexx, die sich nach längerer schwieriger Phase wieder im Aufwind sieht, realisiert derzeit an vielen Stellen ein neues Store-Konzept. Das neue Storedesign ist geprägt durch ein zurückhaltendes, aber effektvolles Loft-Feeling mit seiner Kombination aus Urbanität, Industrie-Look und wohnlichen Elementen

Das Fashion-Label Mexx hat sich dem „Metropolitan Urban Look“ verschrieben. Das ist eine Mode, die sich an großstädtischer Attitüde orientiert, Übertreibungen vermeidet, Individualität unterstreicht und die zugleich, wenn es gewollt ist, mainstreamig bleibt. Bei Mexx ist es gewollt, weil die Mexx-Kundinnen und -Kunden nicht die Trendspitze bilden wollen, sondern ihre Eigenständigkeit ausdrücken möchten. Das soll sich auch im Look der Geschäfte spiegeln. Auf der Krefelder Einkaufsmeile Hohe Straße besuchte stores+shops gemeinsam mit Ansgar Hellmich, weltweit zuständig für die Mexx-Storegestaltung, eines der kürzlich eröffneten Geschäfte.

Kombination von wohnlichen und industriellen Elementen

Der avantgardistische Kassentresen

Der Store (380 qm netto plus 60 qm Nebenflächen) wirkt hell trotz zahlreicher dunkler Akzente, er wirkt hoch trotz überwiegend abgehängter Decken, und er wirkt wohnlich trotz seiner Funktionalität. Die Ideen zum aktuellen Store-Konzept haben die Mexx-Storegestalter dort gesucht, wo sich alle Fashion-Zielgruppen am liebsten aufhalten: in den Metropolen dieser Welt. Die Großstadtwelt findet ihren attraktivsten Ausdruck in den Lofts, den wohnbar gemachten ehemaligen Fabrikhallen. Diese dienten als Inspiration für das neue Storedesign von Mexx. Hier wirkt Wohn-Normalität verfremdet, aber Fremdes oft merkwürdig passend und geradezu vertraut. Ansgar Hellmich: „Wir wollen das Besondere, aber ohne Schwellenangst.“

Das Besondere ist hier die Verbindung von „Future“ und „Vintage“, also der Blick nach vorn und zurück. Ein den Store besonders prägendes Merkmal ist der braune Parkettboden mit großformatigem Fischgrätmuster im Used-Look. Die Deckengestaltung schafft durch Abhängung eine Begrenzung nach oben, aber an vielen Stellen geht der Blick an der Abhängung vorbei, man sieht „rohe“, unrenovierte Flächen mit Kabeln und Belüftungsschläuchen. Der Kunde erlebt verschiedene Raumhöhen und Raumgefühle.

Regale aus Wasserrohren

Die Wände sind geprägt durch viele helle, fast weiße Flächen, unterbrochen durch dunkelbraune und schwarze Schrank-Elemente oder Regale. Gekachelte Flächen werden von gestrichenen und tapezierten abgelöst, ohne dass es zum Bruch kommt. Es gibt Stahlrohrregale im Industrie-Look, dann wieder schrankartige Holzregale. Manche Regale hängen an der Decke und bekommen durch Abstandhalter Kontakt zur Wand. Das Loft-Konzept: Technik-Look in einvernehmlicher Partnerschaft mit wohnlichen Elementen.

Der avantgardistische Kassentresen

Eine „Wohnzimmer“-Insel

Der Kassentresen ist ein besonderer Hingucker im Mexx-Store. Er ist avantgardistisch prismenartig geformt und sieht aus wie aus silbernem Metall geschmiedet mit leicht welliger und mattierter Oberfläche. Er ist aber aus lackiertem Holz gefertigt. Auffallend ist, dass im ganzen Laden keine Bildschirme zu sehen sind, auch nicht im Umfeld der Kassen, was in vielen Geschäften heute doch geradezu ein Muss ist. Es sind aber viele Fotos zu sehen, die Individualität und Atmosphäre verbreiten. Einzelne „Wohnzimmer-Elemente“ ergänzen die individuelle Aussage, so eine Fläche mit einem Patchwork-Teppich und ein Designersessel aus den 1930er-Jahren, der benutzt werden kann.

Eine „Wohnzimmer“-Insel

Ansgar Hellmich,Vicepresident global Architectural and Store-Management, Mexx

Die Beleuchtung beschreibt Ansgar Hellmich so: einfache Leuchtkörper, aber beste Leuchtmittel. Das Lichtkonzept stammt von RZB Leuchten. Das Thema Einfachheit zeigt sich in den Umkleidekabinen sogar darin, dass hier einfache Schreibtisch-Klemmlampen angebracht sind, um die nötige Helligkeit zu erzeugen. Sie wurden farblich lediglich ein wenig „aufgehübscht“. Auffälliger noch sind die Sitzgelegenheiten: Stühle wurden auseinandergenommen, die Sitzfläche wurde an der Seitenwand der Kabine befestigt, die beiden vorderen Beine bleiben erhalten – die Rückenlehne und die hinteren Beine wurden entfernt und – quasi als Kunstwerk – weiter oben an der Wand befestigt. Die Kabinen sind groß genug, um sich darin zu bewegen, und: der schwarze Vorhang hat Theaterqualität. Er ist samtig weich und fällt schön schwer.

Zahlreiche weitere Details erzeugen Loft-Feeling: Liegende Ware wird nicht nur auf Tischen präsentiert – auch auf Feldbetten. Kleidersäcke werden zu Accessoires-Haltern. Alle Leitungen liegen über Putz. Die Menswear-Abteilung wurde mit Fliesen ausgelegt: schöne, altmodische Fliesen mit Ornamenten, wie sie früher Flure und Küchen von Herrenhäusern zierten. Zu jedem dieser Gestaltungselemente, darauf legt Ansgar Hellmich wert, gibt es eine ganz eigene Recherche-Geschichte. „Sonst wird es nichts mit der Individualität.“ 

Fotos (4): Mexx

Individualität wird immer wichtiger

Ansgar Hellmich, Vicepresident global Architectural and Store-Management bei Mexx, erläutert seinen sehr pragmatischen Ansatz des Storedesigns und erinnert daran, dass Design kein Selbstzweck ist, sondern verkaufen soll.

Was unterscheidet die neuen Mexx-Stores von ihren Vorgängern?

Sie nähern sich dem Lebensgefühl der Kundinnen und Kunden an, indem sie Individualität ausstrahlen, obwohl Mexx-Stores ja zu einem großen Unternehmen gehören. Sie sind aber auch wirklich individuell: Sie sind an den unterschiedlichen Standorten nicht gleich, sondern nur ähnlich. Sie verfügen über Erkennungsmerkmale ebenso wie über Unterscheidungsmerkmale. Das ist eine angemessene Antwort auf die Individualisierungswünsche der Kunden.

Denken Sie, dass die Kunden alle Details und die Mühe, die dahintersteckt, wahrnehmen?

Sie werden die Details nicht erkennen, und das sollen sie auch nicht. Die Optik eines Geschäfts soll sich nicht in den Vordergrund spielen. Sie soll dem Kunden das Wohlfühlen ermöglichen. Ein Wohlfühlen, über das er gar nicht nachdenkt. Die Kunden sollen sich leicht orientieren können, sie sollen auch mal staunend stehen bleiben, wenn sie ein besonderes Deko-Teil entdecken – aber in erster Linie sollen sie kaufen. Ein Geschäft ist kein Hotel. Hier soll niemand wohnen.

Welche Details fallen denn öfter auf als andere?

Wir stellen zum Beispiel fest, dass die schwere Holzeingangstür mit dem „X“ vielen Männern als außergewöhnlich gute Tischlerarbeit auffällt. Die bleiben dann stehen, weil sie genauer hinsehen wollen. Wir haben in den Umkleidekabinen je zwei Spiegel, damit die Kunden sich auch von hinten sehen können und wir haben einen riesigen Spiegel gleich vor den Kabinen, damit die Männer und Frauen, die die Kabine verlassen, sich ohne Mühe und ohne Gerangel um einen Platz vor dem Spiegel betrachten können.

Welchen Kreativitäts-Anteil hat das Ladenbauunternehmen an der Store-Gestaltung?

Wir arbeiten mit Umdasch und wir rechnen mit deren Kreativität. Aber die Philosophie stammt von Mexx. Es ist eine Kreativitäts-Partnerschaft, kein Kreativitätswettlauf.

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