Self-Checkout: Der Kunde entsichert selbst | stores+shops

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Die Kundin im Modehandel zahlt über die Mishipay-App das Kleidungsstück mobil, danach deaktiviert sich das Sicherungsetikett automatisch.
Foto: Nedap

Self-Checkout: Der Kunde entsichert selbst

Mobiles Bezahlen ohne Kassenschlange könnte zum attraktiven Kundenservice werden – wäre da nicht das Problem mit der Warensicherung. Verschiedene Start-ups arbeiten an smarten Etiketten für diebstahlgefährdete Artikel im Self-Checkout.

Laut Ayden Retail Report stellt „Schlange stehen“ für deutsche Kunden das größte Ärgernis beim Shoppen dar und ist für mehr als 60 Prozent sogar ein Grund, den Kaufvorgang abzubrechen. Mobile Self-Checkout-Lösungen per Smartphone bieten hier einerseits die Chance, Umsatzverluste durch Kaufabrüche zu vermeiden und zugleich die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Auf der anderen Seite steigt dadurch allerdings das Risiko, dass unehrliche Kunden den Laden mit unbezahlter Ware verlassen.

Da mobiles Self-Scanning mit dem eigenen Smartphone in Europa noch ein vergleichsweise neuer Kundenservice ist, liegen bisher erst wenige Zahlen zum Diebstahlrisiko vor. Eine aktuelle Studie der University of Leicester (www.ecr-shrink-group.com) kommt allerdings zu dem eindeutigen Ergebnis, dass parallel zu dem per Self-Checkout (SCO) abgewickelten Umsatzanteil die Inventurdifferenzen spürbar ansteigen. Mobile Scan & Go-Lösungen führen dabei tendenziell zu höheren Verlusten als stationäre SCO-Terminals.

Smarte RFID-Etiketten

Decathlon ist dabei, Mishipay in allen niederländischen Filialen auszurollen

Decathlon ist dabei, Mishipay in allen niederländischen Filialen auszurollen.
Foto: Decathlon

Neben regelmäßigen Kontrollen durch das Verkaufspersonal oder besondere Checkout-Stationen für Scan & Go-Kunden, wo ein QR-Code als digitaler Zahlungsnachweis vorgezeigt werden muss, stellen smarte elektronische Warensicherungen einen weiteren Weg dar, das Diebstahlrisiko beim mobilen Self-Checkout zu begrenzen. Verschiedene europäische Start-ups arbeiten an Lösungen, darunter Mishipay aus Großbritannien.

Das junge Unternehmen hat eine Bezahl-App für Kunden-Smartphones entwickelt, die auf RFID-Technologie basiert. Auf Handelsseite lässt sich die Lösung nahtlos in die vorhandene IT-Ausstattung integrieren und erfordert keine zusätzliche Hardware. Die Kunden scannen den Barcode am Wunschprodukt und bezahlen mobil mit einem in der App hinterlegten Zahlungsmittel. Nach dem Bezahlvorgang werden die an der Ware angebrachten RFID-Sicherungsetiketten durch ein Funksignal automatisch deaktiviert. Optional kann das Verkaufspersonal mit einer Händler-App auf dem Tablet überwachen, wer gerade mobil mit Mishipay bezahlt hat, um den Kunden beispielsweise persönliche Hilfe anzubieten oder eine Tragetasche für ihre Einkäufe zu überreichen.

Im August gab der europäische Sporteinzelhändler Decathlon bekannt, dass die Self-Checkout-Technologie von Mishipay in allen 16 niederländischen Fililalen ausgerollt wird. Den Anfang machten die Märkte in Rotterdam und Eindhoven. Die Lösungen sei schnell implementierbar, einfach zu skalieren und käme bei den Kunden gut an, so Decathlon-CTO Sybe De Graaf. Das niederländische Unternehmen Nedap, großer Anbieter von RFID-Lösungen für den Handel, hat Mishipay kürzlich in seine cloudbasierte RFID-Plattform integriert. Im Gegensatz zu herkömmlichen EAS-Systemen könnten dank Cloud-Plattform Artikel elektronisch gesichert und trotzdem mobile Self-Checkout-Lösungen genutzt werden, so Produktmanager Daniel Doormann.

Bluetooth-Spinne

In Deutschland zählt die Elektronikfachmarktkette Saturn zu den ersten Mishipay-Anwendern. Sowohl beim kassenlosen Test-Store Saturn Express in Innsbruck als auch beim Pilotversuch im Saturn-Markt Hamburg im Advent 2018 kam die Self-Checkout-Technologie des britischen Start-ups zum Einsatz. Mit positiver Bilanz: Nach Unternehmensangaben entsprachen die Inventurdifferenzen in Innsbruck dem Unternehmensdurchschnitt. Rund jeder fünfte Kunde nutze die App sogar mehrfach innerhalb eines Monats.

Über ihr unternehmenseigenes Accelerator-Programm „Retailtech Hub“ fördert die Media Markt Saturn Retail Group seit 2017 neben Mishipay weitere Gründer, die an innovativen Lösungen zur intelligenten Warensicherung im Self-Checkout arbeiten, darunter Buy Buddy aus der Türkei und Rapitag. Das deutsche Start-up Rapitag hat eine wiederverwertbare Diebstahlsicherung für den stationären Handel entwickelt. Im Münchner Saturn-Markt im Einkaufscenter PEP kamen die smarten Etiketten im Rahmen eines dreimonatigen Pilotprojekts im Herbst 2018 erstmals zum Einsatz. Per Smartphone-App konnten Kunden ausgewählte Produkte direkt am Regal bezahlen und anschließend die Artikelsicherung über eine Bluetooth-Schnittstelle entschärfen und entfernen. Neben den sogenannten Spinnen für kartonierte Produkte hat Rapitag mittlerweile auch Sicherungen für Flaschen oder Mode im Angebot.

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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