Der Handel auf dem Weg zu Klimaneutralität | stores+shops

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Unter anderem bei Strombezug und -erzeugung stellen Handelsunternehmen zunehmend auf regenerative Quellen um.
Foto: Stefan_E/stock.adobe.com

Der Handel auf dem Weg zu Klimaneutralität

Immer mehr Unternehmen im Handel und entlang seiner Wertschöpfungskette wollen offenbar klimaneutral werden. Das hat die Untersuchung „Klimaneutralität im Handel & für weitere Unternehmen“ ergeben, die das EHI gemeinsam mit Microsoft durchgeführt hat.

Dieser Trend zeigt, wie relevant nachhaltiges Handeln für die Wirtschaftlichkeit bzw. Existenzsicherung von Handelsunternehmen ist. Die Ansätze zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind allerdings so vielfältig, dass sie zu Verunsicherung bei der Priorisierung führen und schließlich Verzögerungen bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen nach sich ziehen können. Zudem sind in den Firmen für diese Themen oft unterschiedliche Abteilungen verantwortlich, entsprechend hoch gestaltet sich daher der Koordinationsaufwand.

Regenerativ statt fossil

Das aktuelle Whitepaper von EHI und Microsoft zeigt den Status quo der Klimainitiativen und gibt einen Überblick über die relevantesten Handlungsempfehlungen zu Digitalisierung, Energie, Lieferketten, Produktion, Gebäude und Kreislaufwirtschaft. So ist die Nutzung fossil erzeugter Heizwärme bereits stark rückläufig, insbesondere durch den Ausbau der Wärmepumpentechnik im Handel.

Auch bei Strombezug und -erzeugung wird zunehmend auf regenerative Quellen umgestellt. Neben der geplanten Vervielfachung der Photovoltaik-Leistung im Handel stellt die Branche auch beim Beziehen von Strom immer konsequenter auf Grün um

Viele Handelsunternehmen planen, ihre Photovoltaikanlagen in den nächsten Jahren deutlich auszubauen.

Viele Handelsunternehmen planen, ihre Photovoltaikanlagen in den nächsten Jahren deutlich auszubauen.
Foto: EHI

Photovoltaik-Ausbau

Die installierte Photovoltaik-Leistung auf den Dächern der Gebäude deutscher Handelsketten nimmt derzeit stark zu. In den nächsten fünf Jahren ist der Umfrage zufolge teilweise eine Vervielfachung der bisherigen Leistungswerte geplant. 32 Prozent der Befragten möchten ihre Leistung in den nächsten fünf Jahren um bis zu 100 Prozent erhöhen.

41 Prozent möchten diese verdoppeln bis vervierfachen. 18 Prozent planen sogar, in dem Zeitraum das 3- bis 10-fache des bisherigen Bestandes zuzubauen. Der Strom, den der Handel an den Ladesäulen für Elektro-Fahrzeuge zur Verfügung stellt, ist bereits zu 71 Prozent grün. Auch nutzen bereits 75 Prozent der befragten Händler standardmäßig die klimaschonende Wärmepumpentechnik in Neubauten.

Digital vernetzte Lösungen

Zukunftsfähige Handelsgebäude erfordern allerdings einen immer höheren Steuerungs- und Regelungsaufwand in Hinblick auf einen klimaschonenden Energiehaushalt im Gesamtsystem. Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Märkte sind Teil eines regenerativen Energiesystems. Ladesäulen können perspektivisch als virtuelle Schwarmspeicher dienen. Auch das Management von Heiz- und Kühlsystemen erfordert digitale Steuerung. 29 Prozent des Einsparpotenzials beim Management der Wärmeenergie entfällt auf intelligente Steuerung und Regelung. Die Amortisationszeit dieser relativ kostengünstigen Maßnahmen liegt bei ein bis drei Jahren.

Die Handelsbranche stellt mehr und mehr auf alternative Energiekonzepte um.

Die Handelsbranche stellt mehr und mehr auf alternative Energiekonzepte um.
Foto: EHI

Handlungsempfehlungen

Zur Ausschöpfung der bestehenden Potenziale ist ein unternehmensweiter, ganzheitlicher Ansatz erforderlich, der alle Prozesse der Wertschöpfungskette betrachtet. Zudem sollten der Untersuchung zufolge entsprechende Organisationsstrukturen und die zentrale Verantwortung in der Geschäftsführung etabliert werden, um die derzeitigen Silos einzelner Abteilungen und Technologien aufzulösen – erst dann werden die Effekte der Nachhaltigkeitsinitiativen ganzheitlich messbar, können bewertet und in eine Prioritätenliste von Maßnehmen überführt werden.

„Für die Handelsbranche ist Nachhaltigkeit zu einem Thema geworden, das Relevanz für sämtliche Geschäftsprozesse hat und gleichzeitig die Profilierung in Richtung der Endkonsument:innen vorantreibt“, so Xenia Giese, Senior Industry Advisor Retail & Consumer Goods bei Microsoft Deutschland und Co-Autorin der Studie.

„Auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt jedoch die Komplexität eine echte Herausforderung für den Handel dar. Genau an dieser Stelle setzen wir mit unserem aktuellen Whitepaper an, bringen Struktur in die vielfältigen Optionen und zeigen in den wichtigsten Handlungsfeldern konkrete Ansätze und Lösungen auf.“

Datenbasis

Die Daten für die Erhebung setzen sich aus den Umfragen zur EHI-Studie “Kältetechnik im Einzelhandel 2021” und einer Befragung unter 21 Handelsketten mit 12.500 Filialen zusammen.

Initiative Klimaneutralität im Handel

Das EHI hat am 16. Mai die Initiative Klimaneutralität im Handel gestartet. Hier soll das Wissen der Expertinnen und Experten strukturiert und unternehmensübergreifend vernetzt werden, um damit die Grundlage für Branchenlösungen auf dem Weg in die Klimaneutralität zu legen. Mit der Initiative wird das EHI gemeinsam mit Unternehmen aus Industrie, Beratung und Planung zu einer strukturierteren und in der Praxis besser nutzbaren Informationslage auf dem Weg zur Klimaneutralität im Handel beitragen.

EHI-Studie Klimaneutralität im Handel

Die Studie steht als kostenloses Whitepaper auf der EHI-Website zur Verfügung.

Kontakt:
Benjamin Chini, Projektleiter Forschungsbereich Klima und Energie, Tel: +49 221 57993-12, chini@ehi.org
Maren Franken, Vertrieb, Tel:+49 221 57993-43, E-Mail: franken@ehi.org

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