Gemischtes Doppel: Holz und Beton | stores+shops

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Closed-Store in Berlin-Mitte: durchgehende Kombination von Beton und Holz
Foto: Alexandra Kern

Gemischtes Doppel: Holz und Beton

Die Kombination von Beton- und Holzoptiken im Store-Design bietet gestalterisch ein sehr dynamisches, variantenreiches Spielfeld. Sie wirkt großzügig, edel und spannend und ist nicht umsonst sehr beliebt.

Detail im Holz der Theke im Berliner Café Hart und weich in der Anmutung, kalt und warm in der emotionalen Wirkung, Urbanität und Natürlichkeit – der Gegensatz kennzeichnet die Kombination von Beton und Holz. Aber auch eine grundlegende Gemeinsamkeit weisen sowohl Holz als auch Beton auf: den natürlichen Ursprung der Materialien. „Der Dualismus der beiden Materialen ergänzt sich perfekt“, meint Holger Kotzan vom IZB Informationszentrum Beton.

„Holz mit einer langen Tradition im Möbelbereich trifft auf den frei formbaren Baustoff Beton, der mit seiner eleganten Oberflächenstruktur eine ideale Ergänzung schafft.“ Von Eleganz ist aber erst die Rede, seit Designer den Beton für die Innenraumgestaltung entdeckt haben. Seine Karriere im Ladenbau trat der Werkstoff an, als er vor rund 10 Jahren derb, grobporig und unverputzt in das Interior Design einzog. Es war cool, fast schon „disruptiv“, den Wandbelag zu entfernen und ein Neuwarensortiment vor blanke Betonwände zu füllen – anknüpfend an die Stilrichtungen Bauhaus, Le Corbusier, Béton brut und Industrial.

Seitdem weicht die grobe, improvisierte Anmutung immer mehr porenarmen, polierten und akzentuiert designten Betonkörpern, gern im Duo mit Holzoptiken. Dabei kann „ein homogenes Holz in Kombination mit den eher homogenen Betonflächen schnell fade aussehen“, meint die Architektin Clara Lerch von der Berliner Betonwerkstatt und empfiehlt: „Beton und Holz ergänzen sich besonders gut, wenn die Holzart etwas Charakter hat, also eine gut sichtbare Maserung oder Astlöcher.“

Oberflächenstrukturen

Wie die Berliner Manufaktur treibt eine wachsende Zahl von Möbel- und Produktdesignern, Handwerkern und sonstigen Material-Enthusiasten die Verarbeitungs- und Einsatzmöglichkeiten von Beton voran, auch im Materialmix. „Egal in welcher Form und Größe, vom Eierbecher über den USB-Stick bis hin zur Betonskulptur oder der Verkaufstheke, die raum- und flächenbildenden Eigenschaften, die Varianten der Oberflächenstrukturen und die formale Flexibilität machen den Beton zu einem universell einsetzbaren Gestaltungsmittel und Werkstoff“, meint Kotzan. Der Formbau, Schalungs- und Gießtechniken werden ausgereifter, Rezepturen und Verarbeitungstechniken raffinierter.

Spiegelglatten, „weichen“ Optiken stehen „bewegte“ Oberflächen gegenüber, die durch Sand-, Split- und andere Gesteinszuschläge erzielt werden. „Es ist auch ein Mythos, dass Beton immer schwer sein muss“, sagt Lukas von Schwanenflügel von der Betonwerkstatt. „Mithilfe moderner Fasertechnologien stellen wir Teile her, die gerade im Thekenbereich um ein Vielfaches leichter sein können als ihre konventionell gegossenen Pendants. Das spart auch Kosten für Logistik und möglicherweise nötige Statik-Nachweise.“

Auch schlanker, fast schon zierlich, werden die Formen. Nur 3, 4, 5 Zentimeter starke Tischplatten sind machbar, sagt der Beton-Designer Henning Harr, weist aber auch darauf hin: „Es gibt auch die, die gerade die wuchtige Wirkung von schweren, massiven Betonplatten lieben.“

Farbiger Beton

Für die Fashion-Marke Closed und deren Retail-Planer A und O Architekten färbte die Betonwerkstatt den Werkstoff mit rötlichen und grünen Farbpigmenten ein. Im Mannheimer Closed-Store ruhen diese eleganten farbigen Platten mit ihren sanften Kantenrundungen auf Tischen und Kuben aus Eiche. Auch vor filigranen Einlegearbeiten macht die Manufaktur nicht halt: Ein dauerelastischer Gummi-Einsatz und viel Know-how sorgen dafür, dass ein CNC-gefrästes Holz-Logo dauerhaft passgenau in der Betontheke eines Cafés sitzt. „Wir sehen überall Potenzial und können uns gut vorstellen, dass sichBeton wegen seiner vielen positiven Materialeigenschaften als gängiges Material im Innenraum genauso etablieren kann wie Holz und Metall“, meint Lerch.

Holz-Intarsie in der schweren Theken-Betonplatte im Berliner Café „Stück vom Glück

Holz-Intarsie in der schweren Theken-Betonplatte im Berliner Café „Stück vom Glück".
Foto: Betonwerkstatt

Auch die Dekormaterial-Entwickler, die gerade für den Ladenbau die kostengünstigeren Imitate beisteuern wie auch andere Oberflächenspezialisten stricken an der Trendentwicklung: Das Start-up Wall Rapture etwa bietet Beton, hauchdünn auf ein Trägermaterial aufgerakelt, als Tapete an: massive Optik, aber kaum Gewicht.

Bei Firmen wie Egger Holzwerkstoffe sind Holz und Beton-Dekore für den Möbelbau zum Dauerbrenner geworden, seit sich über die Synchronpore auch der haptische Eindruck von Oberflächenreliefs quasi originalgetreu nachbilden lässt. Klaus D. Monhoff, Head of Decor- und Designmanagement bei Egger, sieht den Holz-Beton-Trend an seiner Spitze angekommen, allerdings „an der Spitze eines Plateaus“, also mit anhaltendem Fortbestand auf dem hohem Level. Stark im Kommen ist laut Monhoff das Material-Duo Holz mit Metall und, etwas elitärer, Holz mit Marmor.

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